Die Zahnarztpraxis als Kosmetik-Oase? Anmerkungen aus medizinethischer Sicht

Seit einigen Jahren zeichnet sich in der Zahnheilkunde ein internationaler Trend ab, der weit über das klassische Betätigungsfeld der Zahnbehandler hinausweist: Die Zahnarztpraxis als Kosmetik- und Wellness-Oase. Zwei Faktoren scheinen bei einer ersten oberflächlichen Betrachtung für diese Tendenz ursächlich: Zum einen lassen sich auf Seiten der Dentalbranche Bestrebungen ausmachen, unter den Begriffen „Ästhetik“ und „Dental Wellness“ neue Betätigungsfelder zu etablieren, zum anderen findet sich auf Seiten der Patienten ein steigendes (möglicherweise angebotsinduziertes) Interesse an derartigen Maßnahmen. Dabei besteht eine besondere Nachfrage nach Leistungen, die der Realisierung von individuellen, außergewöhnlichen und bisweilen auch bizarren Wünschen dienen.

Ziel des Vortrages ist es, diese Entwicklungstendenz näher zu beleuchten und ihre ethischen Implikationen aufzuzeigen. Der Beitrag gliedert sich hierbei in vier Teile: In einem ersten Teil gilt es zu zeigen, dass wir es tatsächlich mit einem nachhaltigen Trend – und nicht etwa mit zufälligen Einzelerscheinungen – zu tun haben. Im nachfolgenden Teil soll erläutert werden, welche Behandlungsmaßnahmen sich hinter dem Etikett "Dentale Kosmetik" verbergen und wie weit dieser Begriff inzwischen inhaltlich zu fassen ist. Anschließend sollen die Bezeichnung "Dental Wellness" und die Relevanz des Wellness-Segments in der praktischen Tätigkeit im Mittelpunkt der Analyse stehen, und schließlich gilt es die rechtlichen Rahmenbedingungen zu beschreiben und die ethischen Problemfelder auszumachen und zu diskutieren.

Sonnabend, 13. November 2010 Zeit: 9:00-9:30 Uhr Ort: Maritim, Maritim II Ebene/Etage: C1

Prof. Dr. Dominik Groß 



Dr. med. dent. 
Gereon Schäfer