Prämedikation, Sedierung, Analgosedierung und Narkose

Die Prämedikation in der kinderzahnärztlichen Praxis soll auf pharmakologischem Wege die Kooperationsbereitschaft des Patienten erhöhen wenn alle anderen Möglichkeiten der Verhaltensführung ausgeschöpft oder nicht anwendbar sind. Das Mittel der Wahl zur Prämedikation sind Benzodiazepine. Sie wirken anxiolytisch, sedierend, amnestisch und antikonvulsiv jedoch nicht analgetisch. Aufgrund einer möglichen Atemdepression muss der Patient mit einer peripheren Sauerstoffsättigungsmessung überwacht werden. Das Benzodiazepin Midazolam besitzt eine kurze Halbwertszeit und ist daher ideal für die Sedierung zur Zahnbehandlung. Es kann intravenös, oral als Saft oder Tablette, nasal oder rektal appliziert werden.

Von einer Analgosedierung spricht man, wenn neben einem Sedativum zusätzlich ein opioides Analgetikum gegeben wird, wobei beide Medikamente sich in ihrer sedierenden und atemdepressiven Wirkung potenzieren. Eine Analgosedierung ist daher bei der Zahnbehandlung nicht zu empfehlen, da die Atemdepression und die Verminderung der Schutzreflexe bei gleichzeitiger Behandlung innerhalb der Atemwege ein erhöhtes Risiko für den Patienten darstellen.

Die Behandlung in Vollnarkose folgt einer strengen Indikationsstellung und entsprechender Risiko-Nutzenabwägung. Eine Narkose kann bei extrem kurzer Behandlung von wenigen Minuten Dauer als intravenöse oder inhalative Kurznarkose mit Maskenbeatmung durchgeführt werden. Bei längeren Behandlungen ist die nasale Intubation und Beatmung zum Schutz der Atemwege jedoch obligat. Während und nach der Narkose gewährleistet eine lückenlose Überwachung der Vitalparameter die Sicherheit des Patienten. Durch Anwendung moderner Narkosemittel wie Propofol und Remifentanil sind die Kinder nach der Narkose wieder schnell wach und können nach Hause entlassen werden. Die Sicherheit bei einer ambulanten Narkose in der Praxis hängt entscheidend vom Ausbildungs- und Erfahrungsstand des Anästhesisten, von der Ausstattung und von der Selektion der Patienten ab.

Bei allen Maßnahmen müssen die Eltern des Kindes gut mit eingebunden werden. Eine ruhige entspannte Atmosphäre und eine gute Aufklärung tragen zum guten Gelingen der Behandlung bei.

Freitag, 12. November 2010
Zeit: 16:00-16:45 Uhr
Ort: CC, Fantasie
Ebene/Etage: C3
PD Dr. Michael Bräu

PD Dr. Michael Bräu 
 
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