Narkose vermeiden durch Verhaltensführung

"Max macht den Mund nicht mehr auf!" - Was tun?
"Leon ist erst 3 Jahre alt und hat Karies!" - Kann man Kinder in dem Alter schon behandeln?
"Chantal ist 5 und hat Angst vor dem Bohrer!" - Wie kriegen wir das Loch gefüllt?

Mit diesen Problemen stellen Eltern ihre Kinder in unserer Praxis vor. Allein durch unsere Kommunikation (verbal und nonverbal) mit den kleinen Patienten hypnotisieren wir diese – wissentlich oder unwissentlich. Ein Wort, ein Satz kann eine Behandlung gelingen oder nicht gelingen, bzw. sehr lange dauern lassen. Auch die Eltern spielen dabei eine zentrale Rolle. Nur solche Eltern, die ihr Kind "in guten Händen" wissen, sind in der Lage, sich zurück zu ziehen und uns mit ihrem Kind arbeiten zu lassen.

Fremde Personen werden von Kindern kritisch gemustert. Sie brauchen das Gefühl, eine unbekannte Situation selbst kontrollieren zu können. Ein Fremder, der sich einem Kind stürmisch nähert, es anzufassen versucht, weckt Furchtreaktionen. Anders verhält sich ein Kind, wenn es dem gestattet wird, die Anfangsphase in der Begrüßung eines Fremden mitzugestalten.

Es ist deshalb sinnvoll darauf zu achten, dass wir einem Kind genügend Zeit für die Kontaktaufnahme mit uns gönnen und den Rapport (den „guten Draht“ zum Kind) sorgfältig aufbauen:
Die Priorität unserer Zuwendung liegt beim Kind
Kleines Kompliment machen (ohne Reaktion des Kindes zu erwarten)
Zeit lassen (plaudern statt fragen) für das Entstehen lassen einer Beziehung
Soziale Distanz beachten, nicht bedrängen

Andererseits müssen wir Behandler sensibel auf die Körpersignale des Kindes reagieren. Die Grenze zur Überforderung ist schnell überschritten.

Wer die Körpersignale genau liest und die Behandlung rechtzeitig beendet, ist sich der Mitarbeit in der nächsten Sitzung sicher (Faustregel: maximale Behandlungszeit = Alter des Kindes x 5 Minuten).

"Vergessenszauber": Wenn es mal schwierig war für ein Kind, instruieren wir die Eltern nicht weiter nach zu fragen. Das Kind wird für seine Bemühungen überschwänglich gelobt und auch belohnt, und wird den unangenehmen Teil der Behandlung schnell aus seinem Gedächtnis tilgen.

Freitag, 12. November 2010
Zeit: 14:45-15:30 Uhr
Ort: CC, Fantasie
Ebene/Etage: C3
Johanna Maria Kant

Johanna Maria Kant 
 
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