Nicht operative Konzepte bei schlafbezogenen Atemstörungen

Bei der Thematik der schlafbezogenen Atemstörung sollte am Anfang stets eine genaue und ausführliche Diagnostik erfolgen.
Es muss differenziert werden, ob es sich im einfachsten Fall um eine reine Rhonchopathie handelt oder ob eine ernst zu nehmende Grunderkrankung vorliegt, wie ein obstruktives Schlaf-Apnoe-Syndrom (OSAS). Dieses kann geringgradig, mittelgradig oder schwer in seiner Ausprägung sein, im schlechtesten Fall liegt es kombiniert mit einer zentralen Apnoe vor.
Eine Screening-Untersuchung (mobiles Schlaflabor) beantwortet die Frage, ob Atemaussetzer, also Apnoen, vorliegen. Die ausführliche Untersuchung von Nase (Septum, Nasenmuscheln) und Rachenraum (Tonsillen, Zungengrund, Velum, Uvula) ist zusätzlich notwendig, um das Vorhandensein mechanischer Atemhindernisse, also obstruktiver Faktoren in der funktionellen Anatomie abzuklären. Das Funktions-DVT dient zur Simulation der Funktion einer Unterkieferprotrusionsschiene um herauszufinden, ob hier eine Therapie-Option besteht.
Die Therapie-Möglichkeiten richten sich teilweise nach den Ergebnissen der Diagnostik. Immer wirksam und wichtig, wenn auch nur in leichten Fällen als ausschließliche Therapie zu empfehlen, sind die Gewichtsreduktion bei Übergewicht, sowie die Änderung der äußeren Umstände (Alkoholkonsum, Schlafgewohnheiten, Schlafposition).
Bis hin zu mittelgradigen OSAS-Fällen kann die Therapie mittels UPS erwogen werden. Bei schwerem OSAS und zentralen Apnoe-Anteilen kommt der Patient um ein cPAP (verschiedene Masken, Nase/Mund), also ein Beatmungsgerät, nicht herum.
Finden sich bei der Untersuchung operationswürdige Engstellen, gibt es als unblutiges Verfahren die Coblation, um kleinere operative Korrekturen durchzuführen.
Die Dysgnathie-Operation schließlich kommt bei schwerwiegenden Kieferfehlstellungen/-missverhältnissen zum Einsatz.
Die Kooperation von Zahnärzten, MKG-Chirurgen, HNO-Ärzte und Internisten (Schlaflabor) ist bei den schlafbezogenen Atemstörungen für ein verantwortungsbewusstes Handeln unerlässlich.

Freitag, 12. November 2010 Zeit: 11:00-11:45 Uhr Ort: Forum, Analog Ebene/Etage: 0

Dr. Dr. Michael Wiesend