Kariesdiagnostische und kariespräventive Vorgehensweisen in Zahnarztpraxen in Deutschland

M.-C. Lawrenz1, G. Cachovan1, S. Effenberger2 und U. Schiffner1
1 Poliklinik für Zahnerhaltung und Präventive Zahnheilkunde, Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Deutschland
2 DMG Chemisch-Pharmazeutische Fabrik GmbH, Hamburg, Deutschland


Der in den vergangenen Jahren beobachtete Kariesrückgang bei Kindern und Jugendlichen ist auch auf die Umsetzung von Präventionsmaßnahmen in den zahnärztlichen Praxen zurückzuführen. Mit der vorliegenden Studie sollte ein Überblick über die dort durchgeführten präventiven Maßnahmen gewonnen werden. Hierzu wurde eine Befragung von niedergelassenen Zahnärzten in Deutschland mittels eines Fragebogens durchgeführt, der ein breites Spektrum möglicher Maßnahmen für unterschiedliche Patienten-Altersgruppen evaluierte. Der Bogen wurde an eine Zufallsstichprobe von 5% der Zahnärzte in Deutschland verschickt. Die Auswertung erfolgte deskriptiv und analytisch in Bezug auf ausgewählte behandlerbezogene Parameter wie Geschlecht, Berufsjahre und beschäftigtes Fachpersonal (SPSS, Chi²-Test).

1428 Fragebögen wurden ausgewertet (36,8% weibliche und 63% männliche Absender, Rücklaufquote 35,7 %). 99,2% der Befragungsteilnehmer bieten Präventivleistungen an, 78,6 % haben dafür Personal angestellt. Hohe Zustimmung wurde hinsichtlich der Notwendigkeit von Motivationsmaßnahmen zur Mundhygiene und zur Ernährung geäußert. Differenzierter ist die Anwendung von Fluoridierungsmaßnahmen in den Praxen: Für Kinder unter 6 Jahren werden diese bei 20,2 % der Responder nicht durchgeführt. Im Alter von 6 - 17 Jahren werden Fluoridierungen hingegen sehr verbreitet durchgeführt (97,3 %).

Fissurenversiegelungen führen 93,6 % der Befragungsteilnehmer durch, mehrheitlich (57,4 %) auf Molaren bei 6 - 17-Jährigen beschränkt. Dabei sind es signifikant öfter Zahnärzte mit höherer Berufserfahrung, die Präventionsmaßnahmen nur innerhalb des Rahmens der gesetzlichen Krankenversicherung durchführen.

Bei Erwachsenen werden Präventivmaßnahmen signifikant häufiger in Zusammenhang mit Parodontalbehandlungen als mit Füllungstherapien durchgeführt. Durch eine im Nachgang per Fax mit 8 Fragen durchgeführte Non-Responder-Analyse konnten die Befragungsergebnisse abgesichert werden.

Die Studie zeigt, dass Präventivmaßnahmen integraler Bestandteil in deutschen Zahnarztpraxen sind und zu einem hohen Maß von fachkundigem Personal ausgeführt werden. Bei Kindern sind die Maßnahmen überwiegend auf Patienten im Alter von 6 bis 17 Jahren konzentriert. Die Kariesprävention in diesem Alter orientiert sich damit stark an Rahmenbedingungen der gesetzlichen Krankenversicherung.

Unterstützt von der Firma DMG.

M.-C. Lawrenz et al.

M.-C. Lawrenz et al. 
 
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