Logo Deutscher Zahnärztetag Prof. Dr. Michael H. Walter (Dresden)

Prof. Dr. Michael H. Walter (Dresden)

Risiko Pfeilerwertigkeit

 
Die Pfeilerwertigkeit ist ein Ausdruck der zahnbezogenen Prognose, vor dem Hintergrund einer geplanten Einbeziehung in verschiedene prothetische Restaurationen. Basis sind eingehende Diagnosen in drei wesentlichen Bereichen: Zahnhartsubstanzen, Endodont und Parodont. Auf diesen Diagnosen baut eine prognostische Einschätzung auf, die patientenbezogene Faktoren wie Compliance einbeziehen sollte. Auch mit modernen Methoden ist nach Vorschädigung eine Wiederherstellung der vollen Wertigkeit des gesunden Zahnes häufig nicht mehr möglich. Starker Zahnhartsubstanzverlust, Avitalität und ein reduziertes parodontales Attachment schränken die Nutzbarkeit als prothetischer Pfeiler ein. Trotz optimaler Vorbehandlung kann die Wertigkeit und Überlebenswahrscheinlichkeit vorgeschädigter Zähne deutlich reduziert sein. Das gilt beispielsweise für endodontisch behandelte Zähne mit großlumiger Aufbereitung der Wurzelkanäle und daraus resultierender erhöhter Frakturgefahr oder parodontal sanierte Zähne mit Attachmentverlust. Je größer die Diskrepanz zwischen den anerkannten Anforderungen an Pfeiler in einer bestimmten Versorgungsform und der realen Pfeilerwertigkeit ist, desto größer ist auch das Risiko. In dem Referat werden diese Risiken auf Basis der aktuellen Wissenslage bewertet. Dabei soll versucht werden, geringe, gerade noch vertretbare und nicht mehr vertretbare Risiken voneinander abzugrenzen. Diese Grenzziehungen sind schwierig und oft nicht eindeutig. Im klinischen Alltag ist eine angemessen Risikobewertung unverzichtbar. Sie gehört zu den wichtigsten ärztlichen Kompetenzen und hilft Komplikationen zu reduzieren.
 
 
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