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Dr. Eva Schrader (Nürnberg)

Mangelernährung im Alter

 
Mangelernährung im Alter ist in erster Linie durch eine unzureichende Aufnahme von Energie und/oder Protein charakterisiert, welche eine Abnahme von Körpergewicht, Muskelmasse und Muskelkraft zur Folge hat und damit das Risiko für Sarkopenie und Frailty (Gebrechlichkeit) erhöht. Die Abnahme der Muskelkraft wirkt sich negativ auf die körperliche Funktionalität und somit die Lebensqualität aus. Mangelernährung ist ein häufiges Problem im Alter und ist im Krankheitsfall mit einem ungünstigen Krankheitsverlauf sowie einem erhöhten Mortalitätsrisiko assoziiert. Selbstständige Senioren in Privathaushalten sind eher selten (bis zu 6 %), Senioren in geriatrischen Kliniken und Rehabilitationseinrichtungen dagegen häufig (bis zu 50 %) von Mangelernährung betroffen. Die Ursachen einer Mangelernährung im Alter sind multifaktoriell und umfassen physiologische Veränderungen (Appetitabnahme), kognitive Einschränkungen sowie soziale (Vereinsamung, Armut), psychologische (Trauer, Depression) und medizinische Faktoren (Erkrankungen, Multimedikation).

Als weiterer ursächlicher Faktor sind Kaubeschwerden zu nennen. Die Funktion des Kauapparates wird im Alter durch Zahnabnutzung, fehlende Zähne, schlecht sitzende Zahnprothesen und nachlassende Kaukraft beeinträchtigt. Xerostomie als Folge der Einnahme bestimmter Medikamente beeinträchtigt zusätzlich das Kauen und den Geschmack. Kaubeschwerden haben einen Einfluss auf die Lebensmittelauswahl und folglich auch auf den Ernährungszustand. Kaustörungen sind mit einem erhöhten Risiko für Mangelernährung und zudem mit einem erhöhten Risiko für Gebrechlichkeit und Mortalität assoziiert. Eine adäquate Mund- und Zahnhygiene sowie zahnärztliche Versorgung kann dazu beitragen, die Funktion des Kauapparates zu erhalten und damit das Risiko für Mangelernährung im Alter zu reduzieren.
 
 
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