Logo Deutscher Zahnärztetag Prof. Dr. Bärbel Kahl-Nieke (Hamburg)

Prof. Dr. Bärbel Kahl-Nieke (Hamburg)

Risiko Rezidiv

 
Die Analyse des Rezidivrisikos ist obligatorischer Bestandteil der kieferorthopädischen Therapieplanung auf der Basis aller dazu notwendigen diagnostischen Unterlagen. Bereits in den Beratungsgesprächen ist die Ausführung des individuellen Rezidivrisikos einschließlich der zu empfehlenden Gegenmaßnahmen elementar.

Schon sehr früh konnte man in der kieferorthopädischen Literatur Empfehlungen, wie die Weichteildurchtrennung nach Derotation (Jackson 1904), keine Stabilität ohne Abgewöhnen von Habits und ohne Fibrotomie (Angle 1907) sowie die Dominanz des Wachstumsmusters und Retention bis zum Ende des Wachstums, nachlesen.

Seit Beginn der 80er Jahre entwickelte sich dann eine nachhaltige Rezidiv- bzw. Stabilitätsforschung, die sich mit allen denkbaren Therapiekonstellationen und ihrer Stabilität auseinander setzte (Little et. al.).

Diese ca. 25 Jahre andauernde Welle der wissenschaftlichen Beschäftigung mit der für Patient und Behandler relevanten Thematik nahm inzwischen wieder ab. Die Ergebnisse aller Erkenntnisse zusammengefasst sind ein wenig ernüchternd, aber auf jeden Fall hilfreich für die Therapieplanung: absolute Stabilität des erreichten Therapiezieles ist ein unrealistisches Ziel, relative Stabilität sollte mit geeigneten Retentionsmaßnahmen angestrebt werden.

Im Vortrag werden die anomaliespezifischen Rezidivrisiken sowie Strategien zu deren Vermeidung dargestellt und diskutiert. Das Risiko Rezidiv kann bei Kenntnis und Berücksichtigung aller inzwischen evidenten Kofaktoren durch eine adäquate Aufklärung des Patienten und seine Eigenverantwortung bzw. eine langfristige Betreuung weitgehend minimiert werden.
 
 
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