Logo Deutscher Zahnärztetag Prof. Dr. Dr. Wilfried Wagner (Mainz)

Prof. Dr. Dr. Wilfried Wagner (Mainz)

Risiko Implantatdesign

 
Die Implantatentwicklung hat angefangen von Blattimplantaten und unterschiedlichen Schraubengeometrien seit den wissenschaftlichen Untersuchungen von Branemark zur Osseointegration von subgingival entlasteten maschinierten Titanschrauben und den Untersuchungen von transgingival belastet einheilenden aufgerauten Titanoberflächen von A. Schroeder eine successive Weiterentwicklung des Makro- und Mikrodesign erfahren und dadurch zu einer nahezu unübersichlichen Vielzahl von Formen, Dimensionen und Design geführt.

Die Risiken durch die unterschiedlichen Implantate können dabei grob in mechanische - biologische und juristische Risiken eingeteilt werden. Die mechanischen Risiken dürfen nicht auf die Implantatfrakturen selbst reduziert werden, sondern Schrauben- und Abutmentlockerungen und Frakturen und Instrumentenfrakturen sind nicht so seltene Ereignisse auch im Langzeitverlauf.

Die biologischen Risiken entstehen meist durch Begünstigung periimpläntärer Infektionen (Periimplantitis) und Erschwerung ihrer Therapie bzw den durch diese Komplikation entstehenden Folgeschäden. Es können aber auch eine zu hohe Primärstabilität durch Knochenabau und Fraktur des Restknochenangebotes oder eine zu geringe Primärstabilität durch ausbleibende Osseointegration ein biologisches Risiko darstellen. Materialunverträglichkeiten als Titanallergie dürften nach bisherigem Kenntnisstand keine wesentliche Rolle spielen. Die juristischen Risiken ergeben sich bei nicht zugelassenen Implantaten und Komponenten oder einer Anwendung außerhalb der vom Hersteller empfohlenen Indikation, was als off label use durch das neue MPG verstärkt wurde. Dabei spielen auch die Dokumentationspflichten (Chargen-Nummer etc) des Implantates als Medizinproduktes eine nicht unwesentliche Rolle.

Die größten Risiken entstehen jedoch nicht aus dem Implantatdesign sondern aus der unsachgemäßen Indikation und Anwendung durch den Zahnarzt in der jeweils individuellen Patientensitution.
 
 
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