Logo Deutscher Zahnärztetag Cornelia K. Müller (Jena)

Cornelia K. Müller (Jena) et al.

Charakterisierung der Biointegration allogener Kollagenmembranen für die mukogingivale Chirurgie

 
Hintergrund: Das freie Schleimhauttransplantat (FST) stellt den "Goldstandard" zur Verbreiterung der periimplantären Zone fixierter, keratinisierter Gingiva dar. Limitierte Verfügbarkeit und Spenderstellenmorbidität führten zur Entwicklung von Biomaterialien für diesen Indikationsbereich. Klinisch zeigt sich jedoch nach Applikation von Biomaterialien ein, im Vergleich zum FST, reduzierter Gewinn an Gingivabreite.

Zielstellung: Ziel vorliegender Studie war vor diesem Hintergrund die Testung einer allogenen, azellulären Dermalmatrix hinsichtlich Gewebeintegration und Volumenstabilität im Tiermodell.

Methoden: 20 männliche Wistarratten wurden bilateral in der Leistenregion Testmembranen implantiert. Randomisiert erhielt jedes Tier auf einer Seite eine allogene, azelluläre Dermalmatrix, auf der anderen ein autogenes Dermistransplantat. Nach 7 und 14 Tagen wurden Proben entnommen und auf rekrutierte Makrophagen, Myofibroblasten sowie Gefäße untersucht.

Ergebnisse: Im Einheilungsgebiet allogener, azellulärer Dermalmatrices zeigte sich eine signifikant (p=0.002) höhere Akkumulation proinflammatorischer M1-Makrophagen, während im Bereich autogener Transplantate vor allem den Regernationsprozess fördernde M2-Phagen detektiert werden konnten. Eine signifikante (p=0.032) Anreicherung von Myofibroblasten konnte nach Implantation allogener Scaffolds detektiert werden. Die Gefäßdichte war im Transplantatlager allogener Scaffolds signifikant (p=0.049) geringer.

Schlussfolgerung: Allogene, azelluläre dermale Matrices scheinen durch eine Perpetuierung entzündlicher Reaktionen einen fibrotischen Umbau mit starker Myofibroblasten-vermittelter Gewebekontraktion zu triggern. Durch Funktionalisierung der Membranen mit antiinflammatorischen Faktoren könnte eine Verbesserung der Biointegration erreicht werden.
 
 
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