Logo Deutscher Zahnärztetag
Samstag, 9. Nov. 2013
Zeit: 11:40-11:55 Uhr
Ort: Forum, Kolleg
Ebene/Etage: C

Einleitung: Unreife Zähne zeigen nach Trauma beziehungsweise Avulsion ein hohes regeneratives Potential, was auf multipotente Fibroblasten und Stammzellen zurückgeführt wird [Huang 2009, Sloan & Waddington 2009]. Aufgrund ihres embryologischen Ursprungs können die Stammzellen ekto- und mesodermale Zelltypen ausprägen und sind daher in besonderer Weise für das Tissue Engineering interessant. Im Rahmen eines Projektes zur regenerativen Endodontie und endodontischem Tissue Engineering befasste sich diese Studie mit der angiogenen Zelldifferenzierung humaner Pulpafibroblasten (hDPF) im Hinblick auf eine mögliche Pulparegeneration und Pulpengewebeneubildung im Wurzelkanal.
Material/Methoden: Pulpengewebe aus menschlichen Weisheitszähnen wurde enzymatisch aufgeschlossen. Die hDPF wurden isoliert und in D-MEM (low glucose), 20% FKS, 2% HEPES, 50 μg/ml Gentamycin, 2,5 μg/ml Amphotericin B bis zur zweiten Passage kultiviert. Anschließend wurden die Pulpafibroblasten unter entsprechenden Kulturbedingungen angiogen differenziert und auf Cytodexbeads ausgesiedelt. Das Auswachsverhalten der Zellen wurde lichtmikroskopisch verfolgt. Weiterhin, erfolgte ein immunhistochemischer Nachweis von potentiellen Endothelzellen über PECAM-1 (CD31).
Ergebnisse: In allen Zellkulturansätzen wurde die Expression von stem cell factor (SCF) mittels semiquantitativer PCR nachgewiesen. Bereits wenige Tage nach Stimulationsbeginn zeigte sich das Aussprossen, die Lumenbildung sowie die Anastomosierung neugebildeter Kapillaren ausgehend von den Cytodexbeads im Fibringel. Eine Differenzierung der hDPF in Endothelzellen konnte ebenfalls immunhistochemisch nachgewiesen werden.
Diskussion: Neue Therapiekonzepte in der Endodontie verfolgen das Ziel Pulpengewebe von Zähnen nach direkter Überkappung und partieller Pulpotomie zu regenerieren, sowie eine komplette Pulpengewebeneubildung als biologische Wurzelkanalfüllung zu induzieren. In der vorliegenden Studie wurde ein effizientes Protokoll zur individuellen Kultivierung, Proliferation und Differenzierung von humanen Fibroblasten aus der Pulpa entwickelt. Die Differenzierung der hDPF in Endothelzellen mit beginnender Angiogenese und Vaskularisierung zeigte das Potential zur Gewebeneubildung und einem möglichen Einsatz dieser Zellen in der Pulpengeweberegeneration und dem endodontischen Tissue Engineering.

 
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