Logo Deutscher Zahnärztetag
Samstag, 9. Nov. 2013
Zeit: 11:55-12:10 Uhr
Ort: Forum, Kolleg
Ebene/Etage: C

Eine immer älter werdende Gesellschaft und ein riskanter Lebensstil der jüngeren Generation
bedingen einen steigenden Bedarf an Rekonstruktionen des Kauapparates. Für eine erfolgreiche und
langfristige Implantatverankerung ist ein ausreichendes vertikales und transversales Knochenniveau
notwendig. Mehrere verschiedene Ansätze diese Bedürfnisse zu erfüllen, werden bereits praktiziert,
mit unterschiedlichem Grad des Erfolgs. Neben Autotransplantaten vom Hüftknochen oder
nichtzellulären Trägermaterialien wie Hydroxyapatit, ist die Verwendung von Stammzellen in den
Fokus der Aufmerksamkeit gerückt. Die Nutzung humaner adulter mesenchymaler Stammzellen für
die Regenerative Zahnmedizin wird insbesondere aufgrund deren Fähigkeit, u.a. in Osteoblasten zu
differenzieren, diskutiert. Ektomesenchymale Stammzellen des Zahnfollikels sind weit weniger
untersucht hinsichtlich ihrer Eignung als Zellmaterial für den Knochenersatz. Hier zeigen wir, dass sie
in der Lage sind, zu Osteoblasten zu differenzieren, nicht aber zu Adipozyten. Dies bedeutet, dass sie
bereits weiter in Richtung Hartgewebe festgelegt zu sein scheinen. Diese Hypothese wird gestützt
durch unsere Untersuchung der Expression ionotroper P2X und metabotroper P2Y Rezeptor
Subtypen, welche als spezifische Marker für definierte Schritte während der osteogenen
Differenzierung genutzt werden können. Für die Behandlung großer Knochendefekte ist neben der
Osteogenese eine Angiogenese zur Nährstoffversorgung erforderlich. In dieser Studie zeigen wir,
dass Endothelzellen und glatte Muskelzellen, welche für die Bildung neuer Blutgefäße benötigt
werden, aus mesenchymalen Stammzellen - isoliert aus Liposuktionsmaterial - abgeleitet werden
können. Zusammenfassend sind Zellen des Zahnfollikels vielversprechend für die Differenzierung
entlang der osteogenen Linie. Da sie bereits weiter in Richtung dieser Linie festgelegt sind, sind sie
zusätzlich weniger dazu geneigt, undifferenzierte Stammzellen zu bleiben und somit Tumorzellen zu
werden. Mesenchymale Stammzellen dagegen besitzen ein erweitertes Spektrum möglicher
Differenzierungsrichtungen und werden auch diskutiert, zu einer Transdifferenzierung in der Lage zu
sein. Aus diesem Grund sind sie perfekte Kandidatenzellen für die Differenzierung in Richtung
Endothelzellen und glatte Muskelzellen, zwei wesentliche Zelltypen der Angiogenese, welche für
große Knochendefekte benötigt wird.

 
Copyright © 2010-2013 Quintessenz Verlags-GmbH, Berlin