Logo Deutscher Zahnärztetag
Samstag, 9. Nov. 2013
Zeit: 10:45-11:15 Uhr
Ort: Forum, Applaus

Hintergrund: Ludwig der XIV. (1638-1715) war ein Monarch aus dem Geschlecht der Bourbonen und regierte als König von Frankreich und Navarra von 1643 bis zu seinem Tode. Er erreichte ein für die damalige Zeit hohes Alter. Sein Gesundheitszustand ist über Jahrzehnte hinweg gut dokumentiert.
In der Literatur wird der Sonnenkönig häufig mit einer angeblich unsachgemäßen Zahnbehandlung mit nachfolgender Mund-Antrum-Verbindung assoziiert, verursacht durch seinen Hausarzt Daquin.
Material und Methode: Es wurde eine selektive Literaturrecherche durchgeführt. Außerdem erfolgte ein Abgleich von 36 Portraits des Monarchen zwischen 1638 und 1715 mit gesundheitlichen Details in seiner Krankenakte.
Ergebnis: Die Portraits belegen einen fortschreitenden Zahnverfall ab 1685 mit Verlust der Lippenfülle und entsprechenden Veränderungen des Gesichtsprofils. Belegt sind multiple dentogene Abszesse sowie die besagte Mund-Antrum-Fistel. Ludwigs Zahnärzte und Leibchirurgen führten die Behandlungen durch, nicht aber sein Hausarzt, wie oft behauptet.
Schlussfolgerung: Der Gebissverfall Ludwigs ist vor dem Hintergrund der damaligen Zahnpflege und Behandlung zu sehen. Die durchgeführten Extraktionen waren begründet und hatten keinen prophylaktischen Charakter. Eine unsachgemäße Zahnbehandlung ist in der Literatur nicht ausreichend belegt.

 
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