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Samstag, 9. Nov. 2013
Zeit: 09:50-10:40 Uhr
Ort: Forum, Kolleg
Ebene/Etage: C

Obwohl die Erfolgsraten von endodontischen Behandlungen (und Implantatversorgungen) unter optimalen Bedingungen heute vergleichsweise hoch sind, wird eine restitutio ad integrum mit diesen Maßnahmen nicht erreicht. Dies wäre mit einer Regeneration der Pulpa möglich, wobei im Sinne des "Tissue Engineering" Pulpastammzellen mit Matrix-Materialien und Signalmolekülen in geeigneter Weise kombiniert werden. Allerdings bestehen noch etliche Probleme, wie z.B. die bakterielle Kontamination und die Entzündung des Restgewebes. Hinsichtlich der Stammzellen und der Signalmoleküle können zwei Wege beschritten werden: (1) Vermischen von pulpalen Stammzellen mit Signalmolekülen (z.B. rekombinanten Wachstumsfaktoren) und einer Matrix und die anschließende Applikation in den Wurzelkanal; oder (2) Applikation einer Matrix in den Wurzelkanal mit anschließender Mobilisation von residenten Stammzellen und Signalmolekülen. Die extrakorporale Kultivierung/Expansion von Stammzellen ist problematisch, da z.B. über sehr aufwendige Verfahren die genomische Stabilität der Zellen sichergestellt und nachgewiesen werden muss. Bei rekombinanten Wachtumsfaktoren sind Fragen der Kombination, der Konzentration und möglicher Nebenwirkungen ungeklärt. Das Zell-freie Vorgehen basiert auf dem Konzept, dass Stammzellen aus der Nachbarschaft einwandern ("Cell homing") und dass Signalmoleküle aus dem Dentin freigesetzt werden. Es konnte gezeigt werden, dass EDTA in der Lage ist, Wachstumsfaktoren (z.B. TGFβ1 oder VEGF) freizusetzen und an der Dentinoberfläche freizulegen. Diese Faktoren können das Migrations-, Proliferations- und Differenzierungsverhalten von Stammzellen steuern. Weitere Tierversuche müssen zeigen, ob ein solcher Zell-freier Weg zur Generation von Pulpagewebe führen kann.

 
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