Logo Deutscher Zahnärztetag
Freitag, 8. Nov. 2013
Zeit: 09:40-09:50 Uhr
Ort: Forum, Analog

Einleitung: Die Verordnung von Antibiotika stellt Zahnärzte vor komplexe Entscheidungen. So sind Indikation, Wahl und Behandlungsdauer nicht immer klar definiert. Aus der Allgemeinmedizin ist bekannt, dass Verordnungen nicht nur von wissenschaftlichen Aspekten beeinflusst werden, sondern auch von Erfahrungen und Konzepten im Umgang mit Antibiotika. Ziel der Interventionsstudie ist das Erfassen von Antibiotikaverordnungen in der zahnärztlichen Primärmedizin und deren Optimierung.

Methodik: Im Mittelpunkt der Studie steht die Konzeption einer Intervention zur Optimierung der Antibiotikaverordnung. Dazu wurden im Rahmen von 9 qualitativen Interviews und 2 Fokusgruppendiskussionen mit 9 Zahnärzten Ansatzpunkte zur Optimierung erfasst. Die erarbeitete Intervention basiert auf den Elementen Wissensvermittlung, Verordnungsfeedback und Kommunikation. Die Interventionsstudie schließt 66 Zahnärzte ein. Zunächst werden mittels Praxissoftware über einen Zeitraum von 6 Monaten die Anzahl der Patientenkontakte und Antibiotikaverordnungen erhoben (Baseline). Anschließend erfolgt die Schulung der Interventionsgruppe und erneute Datenerfassung über weitere 6 Monate. In einer Subgruppe wird die Resistenzlage mittels Wangenabstrichen analysiert.

Ergebnisse: Die Analyse der qualitativen Daten zeigt, dass sich die meisten Zahnärzte als Niedrig-Verordner sehen. Dennoch wird betont, im Notdienst oder vor Wochenenden häufiger Antibiotika zu verordnen. Darüber hinaus wird die Behandlung von Patienten mit Multimorbidität als besondere Herausforderung wahrgenommen. Hier wünschen sich Zahnärzte eine intensivere Kommunikation mit Haus- und Fachärzten.

Diskussion: Insbesondere das qualitative Material zeigt Potenziale für die Optimierung von Antibiotikaverordnungen in der Zahnmedizin auf. Die cluster-randomisierte kontrollierte Studie wird zeigen, ob eine Intervention auf Basis dieser Erkenntnisse dazu beitragen kann, die Verordnungszahlen zu senken.

 
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