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Samstag, 9. Nov. 2013
Zeit: 09:20-09:30 Uhr
Ort: Forum, Agenda

Die Therapie nicht-kavitierter approximaler kariöser Läsionen erfolgt klassischerweise entweder non-invasiv, z.B. mittels Fluoridierung, oder invasiv durch eine Restauration. Während non-invasive Strategien stark von der Mitarbeit des Patienten abhängen, sind invasive Behandlungen mit dem Verlust von Zahnhartsubstanz verbunden und initiieren eine Kaskade von Folgetherapien, welche die Chancen für Vitalerhaltung und Überleben des Zahnes senken. Mikro-invasive Therapieansätze wie Kariesinfiltration sind möglicherweise geeignet, eine Compliance-unabhängige Arretierung der Läsion herbeizuführen, und dabei die Initiierung der beschriebenen Therapiekaskade zu verhindern oder verzögern.

Wir haben untersucht, wie effektiv non- und mikro-invasive Therapien die Restauration approximaler Läsionen verhindern, und haben die Lebenszeitkosten aller drei Strategien (non-, mikro- und minimal-invasiv) verglichen. Dazu wurden Markov-Modelle konstruiert, Übergangswahrscheinlichkeiten aus der vorhandenen Evidenz abgeleitet, und die Kosten auf Basis des deutschen Gesundheitssystems kalkuliert. Zur Berechnung von Effektivität und Kosten wurde die Behandlung einer approximalen Läsion in einem 20-Jährigen Patienten simuliert.

Auf der Basis vorhandener Evidenz ist die mikro-invasive Therapie insbesondere für schmelzbegrenzte Läsionen (E2) teurer (95.09 €) als non-invasive Behandlungsmaßnahmen (13.09 €), aber vor allem für Läsionen mit röntgenologischer Dentinbeteiligung (D1)auch deutlich effektiver: Mittels mikro-invasiver Therapie konnte in unserem Modell die Restauration von mehr als 50% der D1-Läsionen verhindert werden, dies gelang nur für 25% der non-invasiv behandelten D1-Läsionen. Beide Strategien waren in allen simulierten Szenarien kostengünstiger als die sofortige Restauration der Läsion. Neben der Läsionstiefe hatte des Alter des Patienten und die angenommenen Behandlungskosten einen starken Einfluss auf die Kosten-Effektivität.

Die Behandlung approximaler Läsionen mittels non- und mikro-invasiver Verfahren ist geeignet, invasive Therapien zu verzögern und Gesundheitskosten zu senken. Kariesinfiltration hat die höchste Kosten-Effektivität für D1-Läsionen bei jungen Patienten.

 
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