BP-ONJ: Relevanz des individuellen Risikoprofils

Bisphosphonate (BP) sind aus der Behandlung der fortgeschrittenen Osteoporose oder eine Tumorerkrankung (Multiples Myelom) bzw. Knochenmetastasen (z.B. Brust- oder Prostata-Krebs). Obwohl Bisphosphonate in dieser Indikation seit mehr als 30 Jahren eingesetzt werden, wurde erst 2003 eine unerwünschte und unerfreuliche Begleitreaktion in der Literatur beschrieben: Die Kiefernekrose (BP-ONJ). Nun ist es völlig verfehlt, auf die Behandlung mit Bisphosphonate deshalb zu verzichten, es gilt vielmehr Maßnahmen zu etablieren, wie diese Patienten adäquat betreut werden. Die DGZMK hat eine wissenschaftliche Stellungnahme (www.dgzmk.de) verfasst, die durch Prophylaxe vor und Prävention während einer Bisphosphonat-Therapie eine BP-ONJ vermeiden hilft. Hintergrund hierfür ist die Tatsache, dass Entzündungsherde und unerkannte Wunden im Mund zu den wichtigsten Auslösern der BP-ONJ gehören. Vermeidet man diese, vermindert man das Risiko einer Nekrose erheblich.

Das Risiko einer BP-ONJ ist von Patient zu Patient sehr unterschiedlich und hängt neben Mund- und Kiefer-Befunden entscheidend auch von der Wahl des Bisphosphonates und seiner Verabreichung (Dosis, Therapiedauer etc.) ab. Es gilt deshalb für jeden betroffenen Patienten das individuelle Risikoprofil zu bestimmen, um nicht sprichwörtlich „mit Kanon auf Spatzen zu schießen“. Um dieses Risikoprofil abschätzen können, werden komplexe Angaben zum Bisphosphonat selbst und zu Begleitfaktoren benötigt. Die Arbeitsgemeinschaft supportive Maßnahmen in der Onkologie (ASORS) innerhalb der Krebsgesellschaft hat deshalb in Abstimmung mit vielen Gesellschaften einen „Laufzettel“ entworfen (www.onkosupport.de/laufzettel) mit dem der verordnende Arzt schnell und sicher alle wesentlichen Informationen dokumentieren kann. Diese Information schafft so die Voraussetzungen für eine optimale Betreuung der Mundhöhle.

Freitag, 12. November 2010
Zeit: 11:20-12:00 Uhr
Ort: CC, Illusion 1+2
Ebene/Etage: C3
Prof. Dr. Dr. Knut A. Grötz

Prof. Dr. Dr. 
Knut A. Grötz 
 
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