Entwicklung einer Jugendlichen-Version des Fragebogens dentalästhetikbezogener Lebensqualität (FDALQ-J)

Fragestellung: Der FDALQ für Erwachsene hat sich in verschiedenen internationalen Studien als ein valides und änderungssensitives Instrument erwiesen. Ziel dieser Untersuchung war die Adaptation des Fragebogens für 11- bis 17-jährige Jugendliche im Hinblick auf Sprachgebrauch und Verständlichkeit. Zur Prüfung der Testeigenschaften dieser Version wurden vier Fragestellungen untersucht. (1) Erweisen sich Faktorenstruktur und Faktorladungen als stabil für die Altersgruppen 11-12, 13-14 und 15-17-Jähriger? (2) Sind interne Konsistenz und Retest-Reliabilität der FDALQ-J-Subskalen hinreichend innerhalb der drei Altersgruppen? (3) Unterscheiden sich Jugendliche mit selbsteingeschätzter deutlicher Malokklusion (oberes Quartil) von denen mit geringer Malokklusion (unteres Quartil) jeweils innerhalb der Altersstufen? (4) Im Hinblick auf eine Normierung des Messinstruments ergibt sich die Frage: Unterscheiden sich Jugendliche verschiedenen Alters, Geschlechts und kieferorthopädischer Behandlungserfahrung in den FDALQ-J-Skalenwerten?

Methode: Untersuchungsteilnehmer waren 1020 Jugendliche, die sich auf die drei Alterstufen gleich verteilten. 48% waren Mädchen, 58% hatten kieferorthopädische Behandlungserfahrungen. Sie beantworteten die 23 reformulierten Items des FDALQ-J und schätzten ihre Zahnstellung über den IOTN-AC und die Perception of Occlusion-Scale ein.

Ergebnisse: (1) Die bei jungen Erwachsenen gefundene Faktorenstruktur wurde repliziert und erwies sich als stabil über die Altersgruppen (Normed Fit Index=0.97). (2) Eine gute interne Konsistenz und Rest-Reliabilität ergaben sich für die Subskalen (Cronbach’s Alpha=0.73 bis 0.87 und rtt=0.78 bis 0.93). (3) Jugendliche mit deutlicher und niedriger Malokklusion unterschieden sich sämtlich auf dem Niveau von p<0.001 auf allen Skalen. (4) Die Werte der Untertests erwiesen sich als unabhängig von Alter, Geschlecht und Behandlungserfahrung.

Schlussfolgerung: Der FDALQ-J erscheint als ein geeignetes Instrument zur Erfassung individueller kieferorthopädischer Therapiebedürfnisse von Jugendlichen. Es bietet die Möglichkeit, klinische Befunde zur Bestimmung der Therapieindikation über die Perspektive des Patienten zu komplettieren.

Freitag, 12. November 2010
Zeit: 16:55-17:05 Uhr
Ort: Maritim, Maritim III
Ebene/Etage: C1
Prof. Dr. Ulrich Klages

Prof. Dr. Ulrich Klages 
 
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