Hans Moral – Leben und Schicksal eines bedeutenden Vertreters der Zahnheilkunde

Als Hans Moral zum 1. Oktober des Jahres 1913 als II. Assistent an das Zahnärztliche Institut nach Rostock wechselte, stand die Zahnheilkunde als eigenständiges Fach noch am Anfang ihrer Entwicklung. Diese erreichte in Rostock sechs Jahre später einen besonderen Höhepunkt mit dem erstmals in Deutschland geschaffenen Ordinariat für Mund- und Zahnkrankheiten.

Rückblickend ist zweifellos festzustellen, dass dieser Wechsel Morals nach Rostock und die über insgesamt siebzehn Jahre währende Leitung des Instituts beziehungsweise der Klinik ein besonderer Glücksfall für die Medizinische Fakultät und insbesondere für die Zahnmedizin war. Diese Feststellung – und erst recht die im Jahre 2003 erfolgte Namensgebung der Klinik – führen gleichermaßen zu der Frage, was die Leistungen Morals so bedeutsam machen und welche Verdienste mit seinem Namen im Besonderen verbunden sind.

Hans Morals tragischer Freitod im Jahre 1933 setzte einer glänzenden wissenschaftlichen Laufbahn ein jähes Ende. Das Gefühl von tiefer Ausweglosigkeit auf Grund antisemitischer Anfeindungen und Repressalien in Verbindung mit einem von Depressionen geprägten Krankheitsbild war es wohl, das in Moral den Entschluss reifen ließ, in der Nacht von Freitag, den 4., zu Samstag, den 5. August 1933 mit der Einnahme von Veronal und Zyankali seinem Leben ein Ende zu setzen.

Eine Würdigung des Wirkens und der Leistungen Morals lässt nur die Feststellung zu, dass er sowohl national als auch international zu den bedeutendsten Fachvertretern seiner Zeit gehörte. Es war ohne Zweifel Morals Verdienst, dass sich das Zahnärztliche Institut und später die Universitätsklinik und Poliklinik für Mund- und Zahnkrankheiten in Rostock in den siebzehn Jahren seines Direktorats zu einer leistungsfähigen, national und international anerkannten Lehr- und Forschungsstätte fortentwickelte. Moral erkannte nicht nur die Zeichen der damaligen Zeit, sondern setzte mit der Einrichtung des wissenschaftlichen Labors, der ersten universitären Bettenstation und der Errichtung der Abteilung für Alveolarpyorrhoe auch selbst unübersehbare Zeichen an seiner Wirkungsstätte. Das wissenschaftliche Werk Morals, das sich in über einhundert Publikationen in allen Fachgebieten der Zahnmedizin widerspiegelt, hat seinen Namen international zu einem Begriff gemacht.

Sonnabend, 13. November 2010
Zeit: 11:00-12:30 Uhr
Ort: Maritim, Salon Berlin
Ebene/Etage: C1
Prof. Dr. med. habil. Heinrich von Schwanewede

Prof. Dr. med. habil. 
H. von Schwanewede 
 
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