Logo Deutscher Zahnärztetag Prof. Dr. Gottfried Schmalz (Regensburg)
Prof. Dr. Gottfried Schmalz (Regensburg)

Restaurative Materialien und Mundschleimhauterkrankungen

Freitag, 9. November 2012
Zeit: 14:30-15:00 Uhr
Ort: CC, Illusion
Ebene/Etage: C2

Restaurative Materialien kommen in meist langzeitigen Kontakt mit der Mundschleimhaut. Da aus (fast) allen diesen Materialien Substanzen freigesetzt werden, ist eine chemisch-biologisch bedingte Schädigung der Mundschleimhaut – neben mechanischen Irritationen – möglich. Letztere umfassen z.B. Ulzerationen in Form von Druckstellen unter oder am Rand von Prothesen bis hin zum Prothesen-Randfibromen. Eine chemisch-biologische Ursache kann auch (aber in eher seltenen Fällen) bei einer Prothesen-Stomatitis vorliegen, z.B. durch aus dem Kunststoff freigesetzte Restmonomere. Andere Ursachen sind z.B. Biofilmakkumulation durch unzureichende Prothesenhygiene oder funktionelle Probleme. Rötung, Schwellung oder paplilläre Hyperplasien im Bereich der betroffenen Mundschleimhaut sind übliche Symptome. Allergisch bedingte Entzündungen der Mundschleimhaut kommen bei ca. 10% der Patienten, die über subjektive Beschwerden gegenüber Werkstoffen klagen, vor; allerdings liegen keine belastbaren epidemiologischen Daten dazu vor. Derartige Reaktionen werden z.B. auf (meist selbsthärtende) Prothesenbasiskunststoffe, Legierungen, Komposit-Kunststoffe oder Zinkoxid/Eugenol beobachtet. Klinische Symptome umfassen u.a. Rötung und Schwellung der betroffenen Mundschleimhautregion. Bei Metallen können auch oder zusätzlich extraorale Symptome (Hautreaktionen) auftreten. Orale Lichenoide Reaktionen (OLR), d.h. lichenähnliche Erkrankungen, die jedoch nicht vollständig die typischen klinischen und histologischen Zeichen eines Oralen Lichen Planus (OLP) zeigen, kommen in der Nachbarschaft von restaurativen Materialien (z.B. Amalgam, Goldlegierungen und Kunststoffe) vor. Die Schleimhautveränderungen haben ein weißliches leukoplakieähnliches Aussehen und sind oftmals auf den direkten Kontaktbereich mit dem jeweiligen Werkstoff beschränkt. Die Ursachen für eine OLR sind letztlich nicht geklärt. Allerdings werden bei Patienten mit OLR vermehrt zellvermittelte Allergien (Typ IV) auf den kontaktierenden Werkstoff, bzw. auf freigesetzte Komponenten gefunden. Als Therapie wird im allgemein der Ersatz durch andere Werkstoffe vorgeschlagen. Dazu werden im Vortrag weitere Hinweise gegeben.
 
 
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