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Kurz- und Postervorträge

Freitag, 10.11.2017
Parodontologie, Prävention und medizinische Aspekte, Prof. Dr. Bettina Dannewitz
09:30-09:45
Einleitung
Die Parodontitis ist eine bakteriell bedingte entzündliche Erkrankung. In zahlreichen Studien konnte nachgewiesen werden, dass die Gabe von Antibiotika (AB) zur Reduktion der Sondierungstiefe und zu Attachmentgewinn führt. In den letzten Jahren ist eine zunehmende Zahl von AB-Resistenzen, insbesondere bei oralen Keimen, zu beobachten. Daher stellt sich die Frage, ob ein Antibiogramm bei Parodontitispatienten indiziert ist, um Resistenzen zu vermeiden und die AB bei vorhandenen Resistenzen anzupassen?
Material und Methoden
Aus der Poliklinik für Parodontologie standen 129 mikrobiologische Tests inklusive Antibiogramme für die Analyse zur Verfügung. Davon entfielen 92 auf Patienten mit einer generalisierten chronischen Parodontitis (CP) und 37 auf aggressive Parodontitis (AgP) Patienten. In jedem Sextanten wurde eine subgingivale Probe von der tiefsten parodontalen Tasche entnommen. Zur Quantifizierung von >40 Bakterien wurde ein Plaque-Assay verwendet, um die koloniebildenden Einheiten zu ermitteln. Die automatisierte Resistenzbestimmung von 8 AB (Amoxicillin, Ampicillin/Sulbactam, Amoxicillin/Clavulansäure, Doxycyclin, Ciprofloxacin, Clindamycin, Azithromycin, Metronidazol) erfolgte nach der Mikrodilutationsmethode. Die statistische Analyse erfolgte in Bezug auf Patientenalter und Diagnose.
Ergebnisse
Gegenüber Metronidazol waren mehr Bakterien resistent als gegen Amoxicillin. Resistenzen lagen vor allem bei nosokomialen Bakterien vor. AgP-Patienten (23,3%) wiesen weniger Resistenzen gegenüber der kombinierten Gabe von Amoxicillin und Metronidazol auf als CP-Patienten (48,4%). Patienten ohne Resistenzen gegen Amoxicillin und Metronidazol waren im Median 44,8 (Q1: 35,7/Q3: 52,8), respektive mit resistenten Bakterien 50,37 (Q1: 45/Q3: 61,4) Jahre alt.
Schlussfolgerungen
Eine über parodontopathogene Bakterien hinausgehende mikrobiologische Analyse und Resistenzbestimmung ist sinnvoll. Resistenzen traten vor allem bei älteren Patienten mit anamnestischen Angaben zu vorangegangenen Krankenhausaufenthalten auf. Daher kann die mikrobiologische Analyse mit einem Antibiogramm in solchen Fällen die klinischen Befunde ergänzen, wenn die Einnahme von AB indiziert ist.
09:45-10:00
Nickel ist die häufigste Ursache einer Kontaktdermatitis. Dennoch sind allergische Reaktionen während einer kieferorthopädischen Behandlung sehr selten. Zudem gibt es Hinweise darauf, dass eine kieferorthopädische Therapie eine Hypersensibilität gegen Nickel verhindern könnte. Eine zentrale Rolle scheinen hierbei dendritische Zellen (DZs) zu spielen, die maßgeblich von ihrem Mikromilieu beeinflusst werden. Ziel der vorliegenden Studie war daher zu evaluieren, inwiefern lokale Gewebszellen der Schleimhaut im Vergleich zu denen der Haut das Mikromilieu beeinflussen.
Material und Methode
Humane primäre gingivale (HGFs) und dermale Fibroblasten (HDFs) wurden mit Nickel(II)-chlorid (Ni2+) stimuliert. Daraufhin wurde zu unterschiedlichen Zeitpunkten die Aktivierung der Transkriptionsfaktoren nuclear factor κB (NF-κB) und hypoxic inducible factor (HIF)-1α sowie mRNA und Proteinexpression ihrer Zielgene (pro-inflammatorische Zytokine Interleukin-1beta (IL-1β) und IL-8/CXCL8 sowie vascular growth factor (VEGF)) untersucht. Des Weiteren wurden anti-inflammatorische Marker (IL-10), Chemokine (chemokine ligand 20 (CCL20)) und die Migration von humanen DZs analysiert. Eine Gruppe ohne Stimulation diente jeweils als Kontrolle.
Ergebnisse
Ni2+ induzierte einen signifikanten Anstieg des nukleären NF-κB in HDFs verglichen mit HGFs gefolgt von erhöhten IL-8 und IL-1β mRNA und Proteinexpressionen. Im Gegensatz dazu konnten erhöhte IL-10 Konzentrationen in HGFs detektierte werden. Zudem konnte eine gesteigerte Akkumulation von nukleärem HIF-1α in HDFs festgestellt wurden und entsprechend signifikant erhöhte VEGF mRNA und Proteinwerte verglichen HGFs. Des Weiteren induzierte Ni2+ CCL20 in HDFs, nicht aber in HGFs. Die Überstände der HDFs führten darüber hinaus zu einem signifikanten Anstieg der DZ-Migration, während diese durch HGF-Überstände eher gehemmt wurden.
Schlussfolgerungen
Die vorliegenden Daten implizieren, dass HGFs im Gegensatz zu HDFs im Rahmen einer Ni2+ induzierten Immunantwort ein pro-tolerogenes und anti-inflammatorisches Mikromilieu begünstigen.
10:00-10:15
Orale Erkrankungen, insbesondere Karies und Parodontitis, können die Entstehung und Progression von Systemerkrankungen ungünstig beeinflussen. Bei Kindern mit chronischem Nierenversagen werden einerseits oro-dentale Veränderungen als Folge der internistischen Therapie beschrieben und andererseits ungünstige Einflüsse von oralen Erkrankungen auf die Nierenfunktion diskutiert.
Ziel des Kurzvortrags ist es, typische Mundgesundheitsprobleme anhand einer nierenerkrankten Patientin vorzustellen und den nützlichen Einfluss intensivprophylaktischer Maßnahmen zu diskutieren. Zusätzlich werden die Daten des oralen Mikrobioms der Patientin vor und nach Intensivprophylaxe vorgestellt und hinsichtlich der externen Validität mit aktuellen systematischen Reviews vergleichen.
Ein aktueller systematischer Review zeigt, dass Kinder mit chronischem Nierenversagen, trotz kariogener Diäten und schlechter MH, eine ähnliche Kariesprävalenz aufweisen wie gleichaltrige gesunde Kinder. Die in der Literatur beschriebenen DMFT-Werte der nierenerkrankten Kinder zeigen keine klinisch relevanten Abweichungen zu denen der gesunden Kinder (DMS V).
In einer Pilotstudie mit der Kindernephrologie der Uniklinik Köln wurde die Mundgesundheit von 30 Kindern untersucht. Die Zahlen der DMS V konnten bestätigt werden. Die Kinder wiesen trotz regelmäßiger MHI eine unzureichende MH mit daraus resultierender Gingivitis auf. Bei den erkrankten Kindern könnte eine Bakteriämie aufgrund der Gingivitis ein weiterer Risikofaktor sein. Um die bakterielle Mundflora der Patientin beurteilen zu können, wurde vor und nach der Intervention durch einen Zungenabstrich das orale Mikrobiom untersucht. Es wird der Einfluss des menschlichen oralen Mikrobioms auf die Gesundheit erörtert und mögliche Konsequenzen, die durch orale Bakterien verursacht werden können, diskutiert, was vor allem die a- und ß-Diversität betrifft.
Insbesondere bei immunsupprimierten Patienten können durch Mikromanipulationen der Gingiva Bakterien in die Blutbahn gelangen und ungünstige systemische Auswirkungen haben, so dass im klinischen Alltag interdisziplinär mehr Aufmerksamkeit auf eine nachhaltige Plaquekontrolle gerichtet werden sollte.
10:15-10:30
Ziel
Untersuchung des Einflusses verschiedener Compliance-Grade mit der unterstützenden Parodontitistherapie (UPT) auf die parodontale Stabilität und den Zahnverlust.
Methoden
Insgesamt wurden 421 Patienten, die sich seit 5-20 Jahren (J) in UPT befinden, rekrutiert und nachuntersucht. Die Daten von 52 Patienten wurden aufgrund der Ausschlusskriterien nicht in die statistische Auswertung mit einbezogen. Folgende patienten- und zahnbezogene Faktoren wurden bei der Nachuntersuchung und retrospektiv zu definierten Untersuchungszeitpunkten erhoben: Alter, Geschlecht, systemische Faktoren, Diagnose, Zahnanzahl, mittlere Sondierungstiefe (ST) des Gesamtgebisses, ST≥5mm, Mundhygiene-Indizes, Blutung auf Sondieren, individuelles Parodontitisrisiko, Grad der Compliance mit individuellem UPT-Intervall. Definierte Beobachtungszeitpunkte waren: Eingangsbefund, Reevaluation (Reev.) nach aktiver Parodontitistherapie (n=368 Patienten) sowie nach 5 (n=357), 7 (n=285), 10 (n=225), 12 (n=157), 15 (n=148) und 20 J (n=39) UPT. Entsprechend der Compliance mit der UPT (Intervalle: 12, 6 oder 3 Monate entsprechend des Parodontitisrisikos nach Lang&Tonetti 2003) wurden die Patienten als voll compliant (alle UPT-Termine ±6 Wochen eingehalten), teil-compliant (±9 Wochen), ungenügend compliant (ein UPT-Termin verpasst) oder nicht-compliant (UPT-Intervall >1 J überschritten) kategorisiert. Der Einfluss der Compliance auf die ST bzw. den Zahnverlust wurde mittels generalisiert gemischten Modell geprüft.
Ergebnisse
Die mittlere ST reduzierte sich von 3,52mm bei Eingangsbefund auf 2,49mm bei Reev. und blieb über den weiteren Beobachtungszeitraum stabil. Die mittlere Zahnanzahl/Patient betrug bei Eingangsbefund 24,3, bei Reev. 23,5 und reduzierte sich über den Beobachtungszeitraum auf 21,8 Zähne nach 20 J UPT. Die Auswertung ergab eine eindeutige statistische Assoziation der ST und der Zahnanzahl mit dem Grad der Compliance (p=0,0006 und p=0,0017).
Schlussfolgerung
Die Studienergebnisse deuten darauf hin, dass der Grad der Compliance mit dem individuellen UPT-Intervall einen starken Einfluss auf die parodontale Stabilität und den Zahnverlust nach abgeschlossener Parodontitistherapie hat.
10:30-10:45
Ziel: Das Ziel der Studie ist die Analyse des Zusammenhanges zwischen parodontalen Erkrankungen und der Anzahl von Zähnen mit dem retinalen Gefäßwanddurchmesser. Methoden: Die Daten von 4420 Probanden der bevölkerungsrepräsentativen Study of Health in Pomerania (SHIP-Trend) wurden analysiert. Die Probanden durchliefen eine Non-Mydriasis-Funduskopie des rechten Auges und eine zahnärztliche Untersuchung. Probanden mit fehlenden Kovariaten wurden aus der Analyse ausgeschlossen (N=3202 für Anzahl der Zähne, N= 2834 für mittlere Sondierungstiefe, N= 2912 für mittleres Attachmentlevel). Es wurden arterielle und venöse retinale Gefäßdurchmesser gemessen und die Arterio-Venöse-Ratio (AVR) mit der statischen Gefäßanalyse (SVA) berechnet. Die Probanden wurden entsprechend der Definition des Center for Disease Control and Prevention/ American Academy of Periodontology (CDC/AAP) in solche mit keiner/milder, moderater oder schwerer Parodontitis eingeteilt. Die Daten wurden mit der Median-Regression unter Adjustierung für Alter, Geschlecht, Rauchen, Alkoholkonsum, Body-Mass-Index und Diabetes analysiert. Die wichtigsten Outcomedefinitionen waren das Zentralarterien- (CRAE), das Zentralvenen-Äquivalent (CRVE) und die AVR. Ergebnisse: Eine Assoziation zwischen parodontalen und retinalen Parametern konnte bei Männern gezeigt werden. Für die schwere Parodontitis und die mittlere Sondierungstiefe bestand signifikanter inverser Zusammenhang mit AVR [β= -0.0126 (95%-CI: -0.0232;-0.0020), p<0.05;β=- 0.0058 (95%-CI: -0.0108;-0.0009), p<0.05], ebenso für das mittlere Attachmentlevel mit CRVE [β=1.29 (95%-CI: 0.31;2.27), p<0.05]. Zwischen der Anzahl der Zähne und CRAE wurden keine Assoziationen gefunden. Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse weisen auf eine Assoziation zwischen Parodontitis und retinalen Parametern bei Männern hin. Parodontitis könnte die mikrovaskuläre endotheliale Funktion beeinflussen. Durch eine Verbesserung der oralen Mundgesundheit und eine damit verbundene Reduktion des parodontalen Risikos könnte demnach das Risiko für andere altersabhängige Erkrankungen reduziert werden. Die Ergebnisse dieser Studie legen einen wesentlichen Grundstein für weitere Untersuchungen zwischen parodontalen Parametern und retinalen Gefäßwanddurchmessern.
10:45-11:00
Verschiedene Definitionen klassifizieren eine Krankheit als "selten". In der Europäischen Union gilt eine Krankheit als "selten", wenn weniger als 2000 Menschen darunter leiden. Dementsprechend leiden schätzungsweise 30 Millionen Menschen an einer seltenen Krankheit in den 28 EU-Mitgliedstaaten, von denen 4 Millionen in Deutschland leben. Weltweit sind rund 8000 seltene Krankheiten bekannt, von denen 80% genetischen Ursprunges sind. Diese stellen sich oftmals als äußerst komplex dar und machen ihre Diagnose extrem schwierig. Studien haben gezeigt, dass ca. 15% aller seltenen Erkrankungen mit orofazialen Manifestationen einhergehen.
Morbus Fabry (OMIM #301500) und Morbus Pompe (OMIM #232300) sind seltene lysosomale Speicherkrankheiten, welche zu einer heterogenen Gruppe von mehr als 200 verschiedenen, angeborenen Stoffwechselerkrankungen gezählt werden. Oft sind Genmutationen für die Entstehung verantwortlich. In der Folge verlieren Enzyme, welche im sauren Milieu des Lysosoms lokalisiert sind, ihre (Transport-)Funktionen. Dies führt zu einem übermäßigen Abbau einer großen Menge an Substraten, z.B. Glykosaminoglykane, Glykosphingolipide, Glykogen, Cholesterol, Oligosaccharide, Glykoproteine und Peptide bzw. zu einem erhöhten Abtransport der abgebauten Produkte der Lysosomen.
Ziel dieser Untersuchung war es, die oralen Manifestationen bei Patienten mit Morbus Fabry und Morbus Pompe mittels einer systematischen Literaturrecherche zu beschreiben, die wir mit PubMed und OMIM durchgeführt haben.
Beide Entitäten zeigen eine Vielzahl von kraniofazialen und oralen Veränderungen, während dentale und skelettale Veränderungen nur bei Patienten mit Morbus Fabry beschrieben wurden. Diese Veränderungen erstrecken sich über die gesamte Lebensdauer und können teilweise bereits im Kindesalter diagnostiziert werden.
Lysosomale Speicherkrankheiten sollten bei der Differentialdiagnose verschiedener (intraoraler) Symptome berücksichtigt werden, da eine Intervention bzw. Therapie nachweislich am effektivsten ist, wenn sie in einem frühen Stadium initiiert wird.
Postervorträge, Prof. Dr. Roland Frankenberger
09:30-09:35
Kasuistik
Ein 46 Jahre alter männlicher Patient stellt sich in der Poliklinik mit Bitte um Zweitmeinung bezüglich der Behandlung des Zahnes 22 vor. Alio loco wurde ihm die Extraktion des Zahnes 22 nahe gelegt. Nach klinischer und röntgenologischer Diagnostik wird ein parodontal stabiler aber endodontisch auffälliger Zahn diagnostiziert. Der konservierend versorgte 22 weist eine Aufweitung des apikalen Kanaldrittels auf sowie eine kreisrunde Aufhellungsfigur mit kortikalem Randsaum, in deren Zentrum sich die Wurzelspitze des devitalen 22 befindet. Es werden die Diagnose eines internen Granuloms sowie der hochgradige Verdacht einer radikulären Zyste gestellt. Eine endodontische Versorgung des 22 wird vorgenommen. Im Anschluss an die thermoplastische Wurzelkanalobstruktion erfolgt die Wurzelspitzenresektion und prothetische Versorgung des erhöht frakturgefährdeten 22.
Diskussion
In Folge eines Präparations- oder Frontzahntraumas kann es von einer Entzündung zu einer Devitalisierung der Pulpa kommen, welche bis hin zur Entwicklung eines internen Granuloms reichen kann (Fuss, Tsesis, Lin 2003). Dieser intern resorptive Prozess resultiert in einer ovalen Erweiterung des Kanallumens, die jeden Abschnitt des Kanalverlaufs betreffen kann, und wird durch vitales Gewebe apikal der Resorption unterhalten (Haapasalo, Endal 2008). Röntgenologsche Kennzeichen einer internen Resorption sind eine ovale Erweiterung des Kanallumens, eine symmetrische Erscheinung, eine scharfe Defektbegrenzung, stationäre Position bei exzentrischen Röntgenaufnahmen sowie eine durchgängiger Parodontalspalt (Haueisen 2011). Im hiesigen Fall bestand die Besonderheit darin, dass der aktive Prozess der internen Resorption bereits länger zurücklag, da es bereits zu einer Devitalität des 22 gekommen war. Beweisend hierfür war neben dem negativen Sensibilitätstest ebenfalls die Ausbildung einer radikulären Zyste. Da sich die interne Resorption endodontisch gut bewältigen ließ und die Resektion der Wurzelspitze vorgenommen wurde, erscheint ein Zahnerhalt langfristig möglich.
09:35-09:40
Einführung: Eine Pulpanekrose oder eine Beschädigung der Hertwig'schen Epithelscheide (HES) führt zu einer Unterbrechung der Wurzelentwicklung unreifer Zähne. Die Pulpanekrose kann durch eine Revitalisierung, einer Alternative zur Apexifikation, behandelt werden. Durch die Provokation einer Blutung im desinfizierten Wurzelkanal (WK) kann eine P.apikalis erfolgreich behandelt werden und es zu einem erneuten Längen- und Dickenwachstum der Wurzel kommen. Die Beschädigung der HES beeinflusst das Ergebnis möglicherweise negativ.
Behandlungsmethoden: Die Revitalisierung wurde standardisiert in an 4 Zähnen mit Pulpanekrose und P.apikalis durchgeführt. Jeder behandelte Zahn wies mindestens zwei klinische Zeichen einer Pulpanekrose auf. Die Röntgendiagnostik wurde mit Hilfe eines individuell angefertigten Filmhalters durchgeführt, um das Wurzelwachstum verlässlich beurteilen zu können (1, 3, 6, 12 Monate). Ohne die Wurzelkanäle zu instrumentieren, wurde mit NaOCL (3%), EDTA (17%) und steriler Kochsalzlösung gespült und eine medikamentöse Einlage (TAP, Triple-Antibiotic-Paste) eingebracht. Nach 3 Wochen wurde eine apikale Blutung provoziert und der WK mit einem Kollagenkegel, Kalzium-Silikat-Zement und Komposit verschlossen. Die Auswertung der digitalen Bilder erfolgte anhand einer Überlagerung mithilfe einer Software (GIMP).
Ergebnis: Keine Verfärbung der Zahnkrone und fast vollständiger Rückgang der P.apikalis nach 6 Monaten. Ein Dicken- und Längenwachstum der Wurzel ist außer im Fall der Avulsion zu bemerken. In einem Fall gab Anzeichen einer Hartgewebebildung ("bridging") im Wurzelkanal. Der avulsierte und replantierte Zahn zeigt Hinweise einer apikalen Resorption.
Schlussfolgerung: Die Revitalisierung von Zähnen nach dentalem Trauma anhand eines standardisierten Protokolls ist eine probate Therapieform zur Behandlung unreifer Zähne. Die Beschädigung der HES im Fall einer Avulsion kann das Behandlungsergebnis jedoch negativ beeinflussen.
09:40-09:45
Einleitung: Eine Risikoklassifikation nach der American Society of Anesthesiologists (ASA) wird in der Zahnmedizin häufig vorgenommen. Es zeigt sich eine hohe Korrelation des ASA zu anästhesiologischen und zahnmedizinischen Komplikationen z.B. in der Oralchirurgie[1].
Ziel: Pilotstudie zur ASA Klassifikation durch Zahnärzte (ZÄ) im Vergleich zu Anästhesisten (AN).
Methode: 12 AN und 21 ZÄ klassifizierten 8 fiktive Patienten (Pat) [2]. Gefragt wurde welche Pat. ambulant od. stationär vom ZA oder AN sediert werden können, ob das ASA eine sinnvolle Ergänzung für die tägliche Arbeit ist. Die AN wurden zusätzlich gefragt ob ZÄ eine korrekte ASA Einteilung vornehmen.
Ergebnis: 21 ZÄ und 10 AN nahmen teil. Berufserfahrung > 10 J: AN: 100%, ZÄ: 71%. Tendenziell höhere ASA bei ZÄ als AN ohne statistische Signifikanz (p=0.087). 67% ZÄ und 100% AN finden ASA hilfreich. 24% ZÄ und 50% AN führen selbst Sedierungen durch. 100% ZÄ und 80% AN finden, dass nur ASA 1-2 Pat. vom ZA selbst sediert werden sollten. 86% ZÄ würden ASA 3 und höher stationär einweisen zur Sedierung. 81% ZÄ würden ASA 3 Pat nur durch den AN sedieren lassen und 29% würden bei ASA 2 Patienten den AN hinzuziehen. 20% AN glauben, dass ZÄ eine korrekte ASA vornehmen.
Diskussion: ZÄ sind vorsichtig und teilen Pat. tendenziell in höhere ASA ein, ohne statistische Signifikanz. ZÄ sedieren keine Patienten in ASA >2, viele ZÄ ausschließlich Gesunde. AN gruppieren Pat. eher als gesünder ein im Vergleich zu den ZÄ, behandeln Risikopatienten eher ambulant.
Fazit: ZÄ und AN kommen zu ähnlichen ASA Einschätzungen. ZÄ verhalten sich vorsichtig, sedieren und behandeln nur risikoarme Patienten. Anästhesisten sedieren auch Patienten mit multiplen Risiken.
1. Krebs, C., Ch. Weiß, B. d'Hoedt, M. Daubländer, Korreliert das Risikoprofil von Patienten mit der Komplikationsrate? Retrospektive Analyse der Daten einer universitären oralchirurgischen Abteilung. 64. Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft für Kieferchirurgie Bad Homburg, 2014.
2. Clough, S., Z. Shehabi, and C. Morgan, Medical risk assessment in dentistry: use of the American Society of Anesthesiologists Physical Status Classification. Br Dent J, 2016. 220(3): p. 103-8.
09:45-09:50
Child abuse has its great negative impact on both individuals and societies worldwide. This study is mainly aimed at evaluating the levels of knowledge about child abuse among students attending the School of Dental and Oral Medicine at the University of Hamburg, Germany, and also to compare the findings of this study with those of a similar evaluation conducted in the United Arab Emirates.
A self-administered and structured questionnaire, consisting of 23 multiple choice questions, was distributed among 3rd, 4th, and 5th-year dental students in the School of Dental and Oral Medicine at the University of Hamburg. The questionnaire focused on rating the students' knowledge of, and ability to diagnose, child abuse.
Results proved a general lack of information and training about the child abuse and neglect subject. The students were aware of their legal and ethical responsibilities towards children and their parents. More than two-thirds (69.6%) responded positively when asked if a dentist should be legally responsible to report cases of child abuse coming to his attention.
96.1% of the students agreed that dentists had an ethical duty to report such cases. However, students were unable to define or describe the signs, symptoms, and social indicators of child abuse. 93.4% of the students lacked basic training related to child abuse, while 95.7% of them admitted the absence of sufficient training in issues relevant to child abuse.
There is a general lack of information about child abuse among students of dentistry. The majority of the students showed interest in the topic of child abuse and neglect, but was unable to clearly identify its signs and symptoms and failed to know the competent entities which suspected cases must be reported to. Reviewing the dental curricula is of great significance in order to increase the awareness among students about these issues. More lectures, training courses and workshops regarding child abuse should be available for all health providers in general and for dentists in particular in order to implement or reinforce their knowledge as well as to strengthen their self-esteem when faced by suspected cases of child abuse and/or neglect.
09:55-10:00
Ziel dieser kontrollierten prospektiven Interventionsstudie war die Evaluierung der Effektivität von individualisiertem Mundhygienetraining (IMHT) bei 6-17-jährigen stationären psychiatrischen Patienten.
Methodik: 74 stationäre Patienten der Klinik für Kinder-und Jugendpsychiatrie im Alter von 6-16 Jahren (MW: 10,4; SD=2,3) wurden eingeschlossen und randomisiert in zwei Gruppen geteilt. Die Interventionsgruppe (IG) erhielt IMHT zu Beginn des stationären Aufenthalts im Rahmen der oralen Untersuchung, die Kontrollgruppe (KG) nicht. Die orale Untersuchung erfolgte bei allen Patienten am Krankenbett durch einen Zahnarzt. Karies wurde mit dem DMFT/dmft-Index diagnostiziert, die Parodontalgesundheit mittels PSI-Index und der Plaquebefall mittels Turesky-modifizierten Quigley-Hein-Index beurteilt. Der Plaquebefall wurde kurz nach der stationären Aufnahme (T0) und kurz vor der Entlassung, vor (T1a) und nach (T1b) der selbständig durchgeführten Mundhygiene erfasst. Die psychiatrischen Diagnosen wurden den Patientenakten entnommen.
Ergebnisse: Im bleibenden Gebiss betrug die Kariesprävalenz 60,8% (n=45), der Kariesbefall 2,3 (SD=2,8) DMFT, die Gingivitisprävalenz 58,1% (n=43) und der Plaquebefall 2,3 (SD=0,5). Im Milchgebiss war die Kariesprävalenz 84,8% (n=39), der Kariesbefall 3,6 (SD=2,8) dmft, die Gingivitisprävalenz 50,0% (n=23) und der Plaquebefall 1,9 (SD=0,5). Die Mundgesundheit unterschied sich nicht signifikant zwischen der IG und KG zum Zeitpunkt T0. In beiden Gruppen trat zwischen T0 und T1a eine Reduktion des Plaquebefalls auf (IG: -0,2, SD=0,4; KG: -0,2, SD=0,5). Zwischen T1a und T1b gelang den Patienten der IG eine signifikant stärkere Plaquereduktion im Vergleich zur KG (IG: -1,0, SD=0.3; KG: -0,8, SD=0.3; p≤0.05). Insbesondere Patienten mit akuten, belastenden Lebensereignissen und Patienten, die Medikamente gegen ADHS einnahmen, erreichten die höchsten Plaquereduktionsraten.
Schlussfolgerung: Kinder und Jugendliche mit psychiatrischen Erkrankungen, die zu Beginn des stationären Aufenthalts ein IMHT erhielten, reinigten ihre Zähne bei Entlassung effektiver als jene ohne IMHT. Aufgrund dieses Lerneffektes wird ein IMHT in diesem Setting empfohlen.
10:00-10:05
Mundspüllösungen mit einzelnen Wirkstoffen oder Wirkstoffkombinationen werden routinemäßig in der häuslichen Anwendung zur Halitosistherapie eingesetzt. Diese systematische Literaturübersicht hat zum Ziel, die in aktuellen klinischen Studien erbrachte Evidenz für die Effektivität von Mundspüllösungen in der Halitosistherapie zusammenzutragen und zu bewerten.
Material und Methode:
Die Datenbank PubMed wurde mit den Suchbegriffen "mouthwash AND halitosis AND effect" durchsucht. Die Suche wurde auf "randomisiert kontrollierte Studien" und "klinisch kontrollierte Studien" begrenzt, der Filter "Human" wurde aktiviert. Der Zeitrahmen der Suche lag zwischen 2006/11/04 und 2016/10/31. Zusätzlich wurde eine Handrecherche anhand Literaturreferenzen und weiterer Datenbanksuchen durchgeführt.
Ergebnisse:
Aus 75 Arbeiten konnten nach Anwendung der Einschlusskriterien zwölf relevante Studien identifiziert werden. Alle Studien bestätigten eine Reduktion der gemessenen Konzentrationen an flüchtigen Schwefelverbindungen (volatile sulphur compounds - VSC) bei allen getesteten Mundspüllösungen sowie einen positiven Einfluss auf weitere klinische Parameter wie den organoleptischen Halitosistest, Zungenbelagsindizes, Plaque- und Gingivaindex. Von den getesteten Wirkstoffen scheint die Zugabe von Zink den größten Effekt zu haben. Negative Begleiteffekte waren bei Präparaten mit hoch konzentriertem Chlorhexidin erkennbar.
Schlussfolgerung:
Ein signifikanter positiver Einfluss auf die VSC-Werte und klinischen Parameter wurden von allen eingeschlossenen Studien gezeigt. Eine Kombination aus 0,3% Zink und 0,025% CHX wies den besten Effekt auf. Mundspüllösungen mit dieser Wirkstoffkombination können daher als Alternative zu reinen Chlorhexidin-Lösungen in der Halitosistherapie angesehen werden. Es bleibt abzuklären, inwiefern durch Kombination mit einer mechanischen Zungenreinigung weitere Verbesserungen zu erzielen sind.
10:05-10:10
Einleitung: Bei dieser Untersuchung wurde die Reproduzierbarkeit von elektronischen Farbbestimmungssystemen im Bereich der marginalen Gingiva evaluiert.
Material und Methode: Es wurden bei 50 Probanden im marginalen Gingivabereich (Zahn 11, höchster Punkt der marginalen Gingiva) mit unterschiedlichen elektronischen Farbbestimmungsystemen (A:Shadepilot, B:Easyshade, C:Chrystaleye, D: X-Rite) jeweils 5 mal die L*, a* und b* Farbkoordinaten ermittelt. Im Rahmen der statistischen Auswertung wurden die Mittelwerte mit zugehörigen Standardabweichungen und die Farbabstände (D E) zwischen den Messungen innerhalb der Messungen eines Messsystems ermittelt (Tab. 1)
Ergebnis:
Tabelle 1: Evaluierte Mittelwerte, Standardabweichungen und Farbabstände der verwendeten Farbbestimmungssysteme.
n
Mittelwert
SD
L
A
250
56,284
2,6408
B
250
68,458
5,6966
C
250
56,029
3,3197
D
250
59,376
2,8688
a
A
250
23,118
3,5495
B
250
11,879
3,8594
C
250
14,974
3,6938
D
250
21,326
3,6338
b
A
250
19,916
2,0523
B
250
28,919
4,3478
C
250
15,095
1,8753
D
250
15,775
1,6670
Delta_E
A
500
1,543
1,1932
B
500
3,225
2,5345
C
500
1,425
1,0629
D
500
2,610
1,6386
Schlussfolgerung:
Je nach Abhängigkeit der verwendeten Publikation ermöglichen elektronische Farbbestimmungssyteme eine reproduzierbare Farbbestimmung im Bereich der marginalen Gingiva
10:10-10:15
Einleitung: Ziel dieser Untersuchung war die Evaluation der Reproduzierbarkeit von elektronischen Farbbestimmungssystemen im Bereich der Epidermis. Dies könnte im Hinblick auf die Herstellung von Epithesen von Bedeutung sein.
Material und Methode: Es wurden bei 50 Probanden im Infraorbitalbereich der Epidermis (mit unterschiedlichen elektronischen Farbbestimmungsystemen (A:Shadepilot, B:Easyshade, C:Chrystaleye, D: X-Rite) jeweils 5 mal die L*, a* und b* Farbkoordinaten ermittelt. Im Rahmen der statistischen Auswertung wurden die Mittelwerte mit zugehörigen Standardabweichungen und die Farbabstände (D E) zwischen den Messungen innerhalb der Messungen eines Messsystems ermittelt (Tab. 1).
Ergebnis:
Tabelle 1: Evaluierte Mittelwerte, Standardabweichungen und Farbabstände der verwendeten Farbbestimmungssysteme (n, Mittelwert, SD).
L
A
250
56,838
4,0393
B
250
57,062
5,6719
C
250
55,226
4,6818
D
250
61,678
4,9418
a
A
250
18,085
3,2948
B
250
25,658
6,2633
C
250
14,009
2,8753
D
250
18,032
2,8686
b
A
250
21,486
3,0909
B
250
43,098
3,5714
C
250
16,935
2,1078
D
250
14,860
3,1148
Delta_E
A
500
1,242
,8057
B
500
3,043
2,5509
C
500
1,594
,9081
D
500
3,238
2,1133
(SD = Standardabweichung)
Schlussfolgerung:
Mit den verwendeten Farbbestimmungssystemen ist eine reproduzierbare Farbbestimmung im Bereich epidermaler Anteile möglich. Hierbei stellt sich die Frage nach den Unterschieden zwischen Punkt- und Flächenmesssystemen hinsichtlich der ermittelten Ergebnissen. Daher ist es erforderlich weiterführende Untersuchungen im Hinblick auf diese Thematik durchzuführen.
10:15-10:20
Hintergrund: Derzeit gibt es für den Sachkundeerwerb in der zahnärztlichen Radiologie kein standardisiertes Curriculum. Ziel dieses Forschungsprojekts war es deshalb, die Ausbildung in der Diagnostik von ZMK-Erkrankungen mittels eines virtuellen, interaktiven E-Learning-Atlas zu verbessern. Der Effekt des Atlas sollte mittels einer prospektiven longitudinalen Studie evaluiert werden. Weiterhin sollte dieses Projekt Grundlagen für den Einsatz von E-Learning im Rahmen des Sachkundeerwerbs erarbeiten.
Material und Methoden: Für alle Teilnehmer der Kurse Auscultando (A), Practicando I (PI) und Practicando II (PII) wurden freiwillige E-Klausuren mittels ILIAS am Beginn und Ende des Wintersemesters 2016/17 angeboten. Während des Semesters wurde der Atlas online bereitgestellt. Die Zufriedenheit wurde zu Beginn des Sommersemesters 2017 per Fragebogen evaluiert.
Ergebnisse: An den Eingangs- und Abschlussklausuren nahmen 64 bzw. 75 Studierende teil. Die Reliabilität verbesserte sich von der Eingangs- zur Abschlussklausur (A: 0,6/0,8; PI: -1/0,9; PII: 0,6/0,9). Die Itemschwierigkeiten (MW±STD) waren bei den Eingangs- und Abschlussklausuren vergleichbar (A: 0,6±0,2/0,7±0,2, PI: 0,5±0,3/0,6±0,2, PII: 0,6±0,2/0,6±0,2). Die Trennschärfen (MW±STD) verbesserten sich (A: 0,2±0,2/0,3±0,2, PI: 0,1±0,3/0,4±0,3; PII bei 0,3±0,2/0.4±0,2). In den Kursen A und PII gab es eine signifikante Leistungsverbesserung (p<0,001), während in PI kein signifikanter Lernzuwachs beobachtet wurde (p=0,42). In der Evaluation bewerteten 87% der Studierenden die E-Learning-Plattform als geeignet, um sich die radiologische Diagnostik anzueignen, obwohl 93% nicht die begleitenden Vorlesungen dadurch ersetzen würden.
Diskussion und Schlussfolgerung: Der E-Atlas wurde von den Studierenden sehr positiv bewertet. Die longitudinale Analyse zeigte einen signifikanten Lernzuwachs in Auscultando und Practicando II. Die Reliabilität der Klausuren konnte mittels QM signifikant verbessert werden und lag somit über dem für summative (karriereentscheidende) Prüfungen geforderten Wert von 0,8. Das Trainingsangebot könnte somit zukünftig zur Verbesserung diagnostischer Skills im Rahmen des Sachkundeerwerbs genutzt werden.
10:20-10:25
Bei der Sofortbelastung im zahnlosen Kiefer mit provisorischen Brücken (pB) können technische Komplikationen in der Einheilphase zum Implantatverlust führen. Insbesondere Frakturen des Provisoriums in der Einheilphase können zu Bewegungen der Implantate beitragen und somit die Osseointegration gefährden. Die Provisorien werden häufig aus einer vorhandenen Prothese im Patientenmund (direkt) oder nach einer Abformung im Labor (indirekt) hergestellt. Die vorliegende Studie vergleicht die Frakturrate dieser provisorischen Versorgungsformen.
Material und Methoden:
In einer retrospektiven Analyse wurde die Frakturrate der pB von festsitzend, sofort belasteten zahnlosen Kiefern während der Einheilphase untersucht. Die pB wurden entweder direkt aus den vorhandenen Totalprothesen erstellt, oder indirekt im Labor nach einer entsprechenden postoperativen Abformung und Kieferrelationsbestimmung vorbereitet.
Ergebnisse:
Bei 17 Frauen und 7 Männer (Alter: 63Jahre±10) wurden jeweils in 21 zahnlosen Ober- und 5 Unterkiefern auf 4 (n=12) oder 6 (n=14) Implantaten (n=132) 11 direkte und 15 indirekte Provisorien eingesetzt. Bei 31% der pB (n=8) traten insgesamt 20 Bruchkomplikationen im Durchschnitt nach 88±39 Tagen auf. Hierbei hatten sowohl die Implantatanzahl (p=0,597), die Lokalisation im jeweiligen Kiefer (p=0,562) als auch der Typ der pB (p=0,597) keinen Einfluss auf die Frakturwahrscheinlichkeit. Auch der Abstand zwischen den einzelnen Implantaten (p=0,454) oder die gesamte Länge des Implantatbogens (p=0,967) hatten keinen Einfluss auf die Frakturrate.
Insgesamt sind 8% der Implantate (n=10) in der Einheilphase nicht osseointegriert. Bei Fraktur der pB war die Implantatverlustrate knapp doppelt so hoch (38%vs22%; p=0,418). In allen Fällen wurden Nachimplantationen durchgeführt.
Zusammenfassung:
Die Frakturrate der hier angewendeten Kunststoffprovisorien, bei Sofortbelastung im zahnlosen Kiefer, scheint bei beiden untersuchten Varianten sehr hoch und es bestehen zumindest Hinweise, dass durch eine Fraktur zwischen zwei Implantaten das Risiko für eine fehlende Osseointegration erhöht wird
10:30-10:35
Einleitung: Die Ultraschalltransmissionsgeschwindigkeit (UTG) in einem Material korreliert mit dessen physikalischer Dichte. Daher war es das Ziel dieser In-vitro-Studie zu prüfen, ob die UTG zur nicht-invasiven Beurteilung der mechanischen Knochenqualität vor Implantation benutzt werden kann.
Materialien und Methoden: Frische porcine Knochenproben mit einer klinisch differierenden Zusammensetzung (kortikal, gemischt, spongiös; je n = 6) wurden mit einem Trepan entnommen. Es wurden evaluiert: Ultraschalltechnologie (UTG (m/s)), 2D-Histologie (Berechnung Knochen-/Gesamtvolumen (hBV/TV)), 3D-Bildgebung mittels DVT (Berechnung des mineralisierten Materials (WP/BP)) und mittels μCT (Berechnung Knochen-/Gesamtvolumen (μBV/TV)).
Untersucht wurde, ob die Ultraschalltechnologie über die UTG - ähnlich wie die 2D-Histologie und die hochauflösende 3D-Bildgebung - in der Lage ist, zwischen unterschiedlichen Knochendichten zu unterscheiden. Die statistische Datenanalyse wurde mittels des Pearson - Tests ausgeführt.
Ergebnisse: Die UTG konnte, wie das DVT und das μCT, zwischen den verschiedenen Knochenqualitäten differenzieren (p<0.0001). Zwischen der UTG-Werten und dem aus der 2D-Histologie ermittelten Knochen-/Gesamtvolumen (hBV/TV) sowie den über die 3D-Bildgebung bestimmten Parametern WP/BP und µBV/TV bestanden jeweils starke Korrelationen (jeweils p<0.0001).
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse der vorliegenden Studie zeigen, dass die Ultraschalltechnologie (UTG) - genauso wie die 2D-Histologie und 3D-Bildgebung (DVT, μCT)- zwischen Knochenproben unterschiedlicher Dichte unterscheiden kann. Die Vorteile der Anwendung der Ultraschalltechnologie gegenüber anderen Methoden bestehen in der einfachen, nicht-invasiven Bedienung, dem Verzicht auf eine Strahlenexposition sowie in den geringen Kosten.
10:35-10:40
Hintergrund Platelet rich fibrin ist ein autologes Blutkonzentratsystem, das aus dem zentrifugierten peripheren Blut ohne Zugabe von Antikoagulantien hergestellt wird. Die Entwicklung von A-PRF+ war der erste Schritt zellreiche Blutkonzentrate mittels des low speed centrifugation concepts (LSCC) herzustellen . Zielsetzung Ziel der Studie ist die Untersuchung der regenerativen Fähigkeit von A-PRF+ für die Knochenregeneration nach Socket Preservation ohne Knochenersatzmaterialien. Material und Methoden Für A-PRF+ wurde eine mit etabliertem Protokoll (1300rpm, 8min, 208 g) vorprogrammierte Zentrifuge (Duo Centrifuge Process for PRF) verwendet. Nach schonender Extraktion von nichterhaltungswürdigen Molaren und Prämolaren in 7 Patienten (45-75 Jahre), wurden Extraktionsalveolen, die dreiwandig knöchern begrenzt sind, mit gepresstem A-PRF+ (Plug) gefüllt und mit einer Kreuznaht fixiert. Nach einer Einheilungsphase von 3-3,5 Monaten, wurden Implantate in die behandelten Regionen eingesetzt und zeitgleich Kernbohrungen als Biopsie. Die histologische Beurteilung erfolgte nach Dekalzifizierung, Einbetten und histochemische Färbungen wie Hämatoxylin-Eosin und Azan. Ergebnisse Der Heilungsverlauf lief bei allen 7 Patienten ohne klinischen Zeichen von Entzündung oder Wundheilungsstörung. Nach 3-3,5 Monaten kam es bei allen Patienten zur Knochenneubildung, welche eine Implantation mit adäquate Primärstabilität ermöglichte. Klinisch stellte sich die Knochenqualität als spongiös und gut durchblutet dar. Die histologische und Untersuchung zeigte eine Knochendichte von 35± 5%. Schlussfolgerung: Bei Extraktionsalveolen mit mäßiger Defektausdehnung ist es möglich eine Knochenregeneration mittels A-PRF+ ohne Knochenersatzmaterial nach ca. 3 Monaten zu erzielen. Der neugebildete Knochen kann als ein suffizientes Implantatbett dienen. Durch die Zellanreicherung in A-PRF+ und die erhöhte Fähigkeit Wachstumsfaktoren (VEGF, TGF-ß1 und EGF) freizusetzen, kann A-PRF+ als eine 100% autologe Chairside Therapiemaßnahme auf der Basis des zellbasierten Tissue Engineering angewendet werden. Die autologe regenerative Fähigkeit unterstützt somit die Angiogenese, Osteogenese sowie die Wundheilung.
Samstag, 11.11.2017
Kariologie, Restauration und Prothetik, Prof. Dr. Werner Geurtsen
09:00-09:15
Um die Wahrnehmung morphologischer Besonderheiten einer Zahnform zu trainieren bedarf es eines Grundmusters welches zum Vergleich von Konturen einer oder mehrerer Zahnformen herangezogen werden kann.
Unter bestimmten Lichtverhältnissen entstehen bei vestibulärer Aufsicht auf einen Frontzahn an den lateralen Flächenbereichen Lichtreflexionsleisten. Diese bilden eine rundlich ovale elliptoide Form aus, welche durch den Grat, der vom Übergang der vestibulären Fläche in den interdentalen- und in Richtung des zervikalen Konturbereichs erzeugt wird. Projiziert man die geometrische Form einer Ellipse auf die vestibuläre Fläche eines Zahns (z.B. eines Fotos) können diese Krümmungsbereiche deutlicher hervortreten und damit nachvollzogen werden.
In der restaurativen additiven Therapie mittels Komposit spielt für die naturanaloge Rekonstruktion einer Zahnform, die vestibuläre Fläche mit den beschriebenen Krümmungsbereichen, eine wesentliche Rolle. Werden die formbildenden Parameter korrekt nachgebildet, entstehen genau diese "elliptoiden Reflexionseffekte".
Zum Training morphologischer Form- und Flächenbereiche eines Zahns stellt die Projektion einer Ellipse ein wichtiges Hilfsmittel dar. Ebenso kann mittels dieser Projektionsweise das Ergebnis von Kompositaufbauten überprüft werden.
Die Wahrnehmung wird sensibilisiert und übt das Auge des Betrachters.
Im Vortrag wird sowohl die Konstruktion als auch die Projektion einer Ellipse demonstriert und die Möglichkeiten zur Überprüfung von Kompositaufbauten anhand von Fallbeispielen dargestellt.
09:15-09:30
Das Auftreten einer Dezementierung bei Vollkronen aus modernen CAD/CAM-Kompositen war Anlass für die Untersuchungen zur Langzeitstabilität von CAD/CAM-Seitenzahnkronen in Bezug auf die Randdichtigkeit und okklusale Integrität nach künstlicher Alterung in vitro.
Für eine gleichbleibend hohe Standardisierung bei gleichzeitiger Verwendung humaner Zahnstümpfe, wurden 80 Weisheitszähne mittels CAD/CAM-Verfahren gefräst. Die Herstellung der Kronen erfolgte nach dem gleichen Verfahren (je 2x8: Lava Ultimate (LU,3M Espe); IPS e.max CAD (EX,Ivoclar Vivadent); Brilliant Crios (BC,Coltene); Vita Enamic (VE,Vita Zahnfabrik); Cerasmart (CS,GC). Für die Kronenbefestigung wurde das jeweilige vom Hersteller empfohlene Befestigungssystem in den Aushärtungsformen Dunkel (CC)- und Lichthärtung (LC) angewendet (LU:Scotchbond Universal und RelyX Ultimate (3M Espe); EX: Variolink Estetic (LC) und Multilink (Ivoclar Vivadent) (CC); BC: OneCoat 7 Universal und DuoCem (Coltene); VE: Vita A.R.T Bond und Cerec Duo Cement (Vita Zahnfabrik) (LC) und ED Primer II und Panavia 2.0 (Kuraray) (CC); CS: G-Premio Bond und G-Cem LinkForce (GC)). Im Anschluss erfolgte die künstliche Alterung durch zyklische Belastung (WL-tec) (1 Mio. Zyklen, 5-500N, 2 Hz, 37°C). Zur Untersuchung der Randdichtigkeit wurde ein Farbstoffpenetrationstest angewendet. Die Analyse der marginalen Eindringtiefe und okklusalen intakten Schichtstärke erfolgte mit einem digitalen Mikroskop (Zeiss).
Es konnte gezeigt werden, dass die lichtgehärteten Prüfkörper im Vergleich zu den dunkelgehärteten eine geringere Farbstoffpenetration aufwiesen. Bei den Materialien LU, BC und CS bestand ein signifikanter Unterschied zwischen den Aushärtungsformen (p< 0,05). Alle Materialien zeigten eine innere Beschädigung des Kronenmaterials. Dabei wies EX eine signifikant geringere okklusale intakte Schichtstärke auf als die anderen Prüfgruppen.
Somit ist zur Vorbeugung einer Randundichtigkeit, unabhängig vom Hersteller, die Lichthärtung des Befestigungssystems für CAD/CAM-Seitenzahnkronen zu empfehlen.
09:30-09:45
Fragestellung: Ziel der Studie war die Entwicklung und Validierung eines Selbstbeantwortungsbogen zur Patientenzufriedenheit mit herausnehmbarem Zahnersatz in deutscher Sprache
Methoden: Die Entwicklung wurde in drei Schritten durchgeführt. Schritt 1: Nach Literaturrecherche hat eine Arbeitsgruppe die Population, Ort, Einschluss- und Ausschlusskriterien festgelegt. Sie definierten die Items und entwarfen das Layout für den Pilotfragebogen. Schritt 2: Der Pilotfragebogen wurde an 57 Probanden (Patienten der Greifswalder Zahnklinik) mit verschiedenen Arten herausnehmbaren Zahnersatzes durch drei Runden des offenen kognitiven Interviews überprüft. Nach der letzten Runde wurde die endgültige Form nach Ausschluss von Fragen getrennt nach Ober- und Unterkieferzufriedenheitsfragebogen (ZF-OK, ZF-UK) entworfen. Schritt 3: 103 ZF-OK und 89 ZF-UK wurden an 114 Probandenverteilt. Nach dem Ausfüllen wurden 111 Probanden nach ihrer Meinung zu den Items befragt. Um die Zuverlässigkeit der Instrumente abzuschätzen, wurden 190 Fragebögen nochmals an die Probanden geschickt.
Ergebnisse: Insgesamt konnten 48 ZF-OK und 46 ZF-UK ausgewertet werden. 90% der Befragten empfanden die verbliebenen Items als wichtig oder sehr wichtig. Korrelationsmatrix, Bartlett sphericity Test, und Kaiser-Meyer-Olkin Test zeigten, dass der Datensatz für Faktorenanalyse geeignet ist. Die explorative Faktorenanalyse identifizierte ein Faktor-Modell für jeden Fragebogen. Demzufolge wurde jeder Cluster von Fragen summiert, um einen ZF-OK Index und einen ZF-UK Index zu entwickeln. Intra-Klassen-Korrelation-Koeffizienten für die ZF-OK und ZF-UK Items lagen im Intervall von 0.80 bis 0.99. Die interne Konsistenz beider Bögen war ausgezeichnet (α> 0,9).
Schlussfolgerungen: Beide Fragebögen und Indices sind valide und zuverlässige Instrumente für die Messung der Patientenzufriedenheit mit herausnehmbarem Zahnersatz und können für Studien zur Patientenzufriedenheit mit herausnehmbarem Zahnersatz empfohlen werden.
09:45-10:00
Einleitung
In Europa kann in den letzten Jahren beobachtet werden, dass es zunehmend neue Formen zahnärztlicher Berufsausübung gibt. Diese Formen bergen die Gefahr, dass die unabhängige, freiberufliche und selbstständige Ausübung des Berufes in Frage gestellt wird. Grundelemente wie die freie Wahl des Zahnarztes/der Zahnärztin und der Therapie können untergraben werden. Die aktuelle Studie zielte darauf ab, den allgemeinen Rahmen der Ausbildung, die Organisationsstrukturen und die Berufsausübungsformen der Zahnärzte in der European Regional Organization (ERO)-Zone der FDI World Dental Federation zu analysieren und die aktuellen Trends und Veränderungen der Mundgesundheitsversorgung in Europa kritisch zu diskutieren.
Methode
Ein Fragebogen der ERO-Arbeitsgruppe "Liberal Dental Practice in Europe" wurde von dieser entwickelt, um die unterschiedlichen Umstände der ERO-Mitgliedsstaaten zu analysieren. Insgesamt 33 ERO-Mitgliedsstaaten und Mitglieder nationaler zahnärztlicher Vereinigungen antworteten, die Rücklaufquote betrug 33/37 (89,19%).
Ergebnisse
Die Dichte der Einwohner pro Zahnarzt variiert in der ERO-Zone stark. Ein Überblick der verschiedenen zahnärztlichen Berufsausübungsformen wurde erstellt. Die selbstständige Zahnarztpraxis ist die häufigste Praxisform innerhalb der ERO-Zone. Die Anzahl der zahnmedizinischen universitären Fakultäten, die Anzahl der Absolventen, die Dauer des Studiums und die Geschlechterverhältnisse in der Studentenschaft als auch die Organisation der Zahnärzte, Regelungen zur zahnärztlichen Praxis und zahnärztlicher ambulanter Versorgungszentren wurden erfasst.
Schlussfolgerung
Die rechtlichen Rahmenbedingungen ermöglichen in den meisten Ländern der ERO-Zone verschiedenen Personengruppen sowie Investoren die Gründung ambulanter zahnärztlicher Versorgungszentren. Diese Tatsache erfordert zwingend, dass auch hier die ethischen Grundprinzipien zahnärztlichen Handelns, die in der Charta der freien Berufe formuliert sind, respektiert und berücksichtigt werden. Dies ist die einzige Möglichkeit, einer Kommerzialisierung entgegenzuwirken, um eine optimale Mundgesundheit für Patientinnen und Patienten ohne Einfluss von Dritten zu gewährleisten.
10:00-10:15
Alle Eltern wünschen sich, dass ihr Kind zahngesund bleibt und suchen deswegen mit ihrem Kind bereits ab Geburt regelmäßig eine Zahnarztpraxis zur Vorsorge auf. Der Zahnarzt und sein Team sind daher gefordert, neben einem altersdiffernziertem Prophylaxeangebot für diese teilweise sehr jungen Patienten auch Therapieangebote zur Behandlung bzw. Arretierung diagnostizierter initialkariöser Läsionen zur Verfügung zu stellen.
An erster Stelle steht dabei eine suffiziente, d.h. die Plaque beseitigende Mundpflege durch die Eltern und die zweimal tägliche Verwendung von fluoridhaltiger Kinderzahnpasta (500 ppm Fluorid). Hier entsprechen sich Prophylaxe- und Therapiemaßnahme, denn therapeutisch gesehen kann eine 500 ppm Kinderzahnpasta Initialkaries an Milchzähnen remineralisieren. Weitere mögliche noninvasiven Verfahren sind die häusliche Anwendung von z.B. Fluoridgel, Kaseinderivaten, Xylit, Chlorhexidin (CHX) und die professionelle Anwendung von Fluoridlacken zur therapeutischen Fluoridierung.
Daneben stehen dem Zahnarzt mikro-invasive Verfahren zur Verfügung wie die remineralisierende Peptidverbindungen oder die Infiltration. Bei der CUROLOX® TECHNOLOGY werden Peptide aus natürlich vorkommenden Aminosäuren in Form von CURODONTTM REPAIR auf die gereinigte, offenporige Karies-Läsion aufgetragen. In der Läsion ordnen sich die Moleküle selbst an und bilden ein natürliches Gerüst. Diese Biomatrix ermöglicht die Regeneration des Zahnschmelzes und vermeidet Zahnfüllungen.
Kann ein mikroinvasives Verfahren wie die CUROLOX® TECHNOLOGY bei Milchzähnen Erfolg bringen? Lassen Kinder unter 3 Jahren bzw. unter 6 Jahren die Anwendung von CURODONTTM REPAIR, credentis ag, Windisch Schweiz überhaupt zu? Kann die Remineralisation initialkariöser Läsionen durch die Anwendung von CURODONTTM REPAIR beschleunigt werden. Und steht der Kostenaufwand im Verhältnis zum Therapieerfolg?
Diese Fragen werden an Hand von Patientenfälllen aufgeworfen und versucht zu beantworten.
Implantologie, PD Dr. Dr. Meikel Vesper
11:00-11:15
Die Vielschichtigkeit allgemeinmedizinischer Befunde sowie die nicht vorhersagbare Entwicklung des allgemeinen Gesundheitszustandes auf Patientenebene stellen die Planung zahnärztlicher Therapie vor immer größere Herausforderungen und fordern oft ein Umdenken in der Therapieplanung
Ebenso stellen die Aneignung wissenschaftlicher Erkenntnisse und deren Anwendung auf die individuelle patientientenorientierte Therapie an den Behandler hohe Anforderungen auf fachlicher ebenso wie auf persönlicher Ebene.
Bisher werden in der Zahnmedizin häufig geschlossene Therapiekonzepte mit konkreter Zielvorgabe (festsitzend- herausnehmbar - CD - Totale) gelehrt und angewandt. In den letzten Jahren etablieren sich außerdem zunehmend implantatbasierte Therapievarianten.
In der Versorgung des Patienten stehen heute etablierte und validierte Verfahren der Entzündungskontrolle, der Verhinderung von Destruktionen der Zahnhartsubstanz sowie der Patientenführung und -motivation zur Verfügung.
Ausgehend von Literaturdaten, insbesondere von Langzeitstudien und von Übersichtsartikeln mit hohem Evidenzlevel, werden therapieoffene Hybridkonzepte unter Verwendung moderner konservierender, parodontologisch-implantologischer und prothetischer Methoden vorgestellt, die es dem Behandler erlauben, auf altersbedingte medizinische und kognitive Veränderungen auf Patientenebene zahnärztlich- therapeutisch zu reagieren. Gleichzeitig wird auf neue Ergebnisse von Langzeituntersuchungen über Komplikationen bei implantatbasierten Therapieoptionen und deren Bedeutung für die komplexe Therapieplanung eingegangen.
Die Präsentation legt den Schwerpunkt auf die Möglichkeiten der Stabilisierung und Rehabilitation kompromittierter Kausysteme mittels strategisch ausgewählter Implantinsertionen.
Das vorgestellte Behandlungskonzept erleichtert es dem zahnärztlichen Behandler, vielschichtige Behandlungssituationen zu analysieren, Befunde einzuordnen und Therapiewege zu eröffnen.
Die Präsentation weist den Weg zu einer systematischen Therapie unter strategischer Einbeziehung der Implantattherapie zur Erhaltung und Sicherung vorhandener dento-alveolärer Strukturen.
11:15-11:30
Für jedes Implantatsystem gibt es passende Werkzeuge um nach der Implantatinsertion das Implantat, von der Deckschraube bis zum Abutment, weiter versorgen zu können. Diese Werkzeuge, im Wesentlichen Schraubendreher, passen schlüssig in die Schraubenköpfe, um eine optimale Kraftübertragung sicherzustellen. Weiterhin soll die Fassung innerhalb der Schraube nicht beschädigt werden, damit ein Wechsel der Schraube auch langfristig gegeben ist.
Die Schraubendreher weisen zudem eine gewisse Friktion innerhalb der Schraube auf. Die entstehende Friktion bedingt in der Theorie einen stabilen Halt des Schraubendrehers im Schraubenkopf und kann somit die Gefahr des Lösens bzw. des Herausfallens des Schraubendrehers aus der Schraube im Mund des Patienten verringern.
Seit einiger Zeit drängen Anbieter auf den Markt, welche sogenannte Universalschraubendreher anbieten, mit der Maßgabe, dass diese Schrauben von allen gängigen Implantatsystemen wechseln können. Die Gefahr dabei ist in der Theorie, dass durch eine universale Passung keine formschlüssige Passung zwischen Schraubendreher und Fassung des Schraubenkopfes gegeben ist und somit unter Verwendung dieser die Gefahr der Aspiration steigt sowie eine Beschädigung der Fassung innerhalb des Schraubenkopfes resultiert. Folglich wird ein erneutes Lösen sowie Anziehen der Schraube erschwert bzw. unmöglich.
Gerade im Hinblick auf die Abutmentschraube ist eine optimale Passung von Schraube und Schraubendreher erforderlich, da diese im Gegensatz zu anderen Schraubenkomponenten nicht nur temporär, sondern langfristig zur Befestigung des Abutments am Implantat für die definitive prothetische Versorgung in Gebrauch kommt.
Im Rahmen dieser systematischen Untersuchung werden Schraubendreher vom Hersteller mit Universalschraubendrehern dahingehend verglichen, ob es Unterschiede hinsichtlich Retention sowie Oberflächenbeschädigungen am Schraubenkopf gibt.
11:30-11:45
Einleitung:
In der Bundeswehr dienen nicht nur junge, gesunde Menschen, sondern auch Patienten mit parodontalen Erkrankungen. Dabei steht nach erfolgreicher Therapie der parodontalen Grunderkrankung und der Schaffung stabiler Verhältnisse die prothetische Rehabilitation an. Im Rahmen der prothetischen Rehabilitation werden alle gängigen Möglichkeiten betrachtet, inklusive die Versorgung mit dentalen Implantaten. Dabei hat der Soldat grundsätzlich keinen Anspruch auf eine Versorgung mit dentalen Implantaten, weshalb diese vorab genehmigt werden müssen. Dennoch werden Implantatversorgungen, auch mit umfangreichen augmentativen Maßnahmen, in der Bundeswehr durchgeführt.
Material und Methode:
Der Patient stellte sich erstmalig Anfang 2015 beim Truppenzahnarzt vor. Zu dem Zeitpunkt zeigte der Pat. eine massive PA . Es erfolgte die Therapieplanung, welche eine initiale PA-Therapie mit anschließender implantatprothetischer Versorgung vorsah.Nach Abschluss der PA-Therapie erfolgte die Implantatplanung. Diese ergab die unter anderem die Notwendigkeit der Augmentation im Ober- und Unterkiefer. Im Anschluss an die Augmentation erfolgte nach einer Einheilphase von 4 Monaten die Implantatinsertion mittels der geführten Implantologie.
Nach einer weiteren Einheilphase wurden die Implantate mit Kronen und Brücken versorgt, wobei in der Oberkieferfront zuerst ein Provisorium auf den Implantaten eingegliedert wurde um die Form und Phonetik im Vorfeld der definitiven Restauration auszuprobieren.
Diese wurde später in eine definitive Restauration umgesetzt.
Ergebnis:
Nach einer gesamt Behandlungszeit von 2 Jahren konnte der Patient prothetisch und parodontologisch Rehabilitiert abgeschlossen werden.
Diskussion:
Unter den älteren Soldaten finden sich immer mehr Patienten mit einer massiven Parodontitis. Die häufigen Versetzungen der Soldaten in Kombination mit den Auslandsaufenthalten und Lehrgängen erschweren eine durchgehende, strukturierte Behandlung oftmals, zumal der Zahnarzt selber häufig versetzt wird und nicht immer durchgehend am Standort zur Verfügung steht.
11:45-12:00
Die heute angewandten Techniken für den Sinuslift haben sich als sichere, effektive Behandlungstechniken in der dentalen Implantologie erwiesen.
Hierbei handelt es sich um eine chirurgisch aufwendige Behandlung mit einem invasiven Eingriff für den Patienten. Alle Errungenschaften in der Therapie mit dem Sinuslift, täuschen nicht vor der Hilflosigkeit und Enttäuschung von Patient und Zahnarzt bei einem Misserfolg hinweg.
Das Ziel dieser Studie war es, ein einfaches, sicheres und wirksames chirurgisches Konzept in der Praxis zu entwickeln und zu integrieren, um die postoperative Infektion bei Knochenaugmentationen mit alloplastischen Materialien in der Kieferhöhle zu beherrschen, damit die Augmentation gerettet werden kann.
Stand der Behandlung bei postoperativen Infektionen in der Kieferhöhle ist die totale Entfernung der Augmentation. Eine Alternative zu dieser Behandlung wird in keiner Quelle erwähnt.
Für die Recherche und die Entwicklung einer neuer Behandlungstechnik wurde ein interdisziplinärer Ansatz gewählt.
Als Ergebnis einer 10 jähriger Anwendungen und Erfahrungen, kann die Anwendungsmethode präsentiert werden.
Dieses wird durch histologische, mikroradiografische und zahnärztliche Röntgenaufnahmen nachgewiesen.
12:00-12:15
Ziel: MRT Bildgebung ist der Goldstandard zur Darstellung peripherer Nerven. Dennoch ist die Anwendung im Mund-, Kiefer- Gesichtsbereich und in der Zahnheilkunde bislang spärlich vertreten. Hauptursächlich hierfür sind Artefakte durch angrenzendes Fremdmaterial. Ziel dieser Pilotstudie war es Möglichkeiten und Limitationen der MRT bei der Darstellung des N. alveolaris inferior (IAN) zu erkennen. Dabei wurde ein spezieller Fokus auf Metall Artefakte und Möglichkeiten zur Reduktion selbiger gesetzt.
Material / Methoden: Initial wurde ein in-vitro Teil durchgeführt, wobei Dentalimplantate mit verschiedenen MRT Sequenzen dargestellt wurden. Ziel war es, ein optimiertes Sequenz Protokoll zu erstellen. Zur Artefaktreduktion kamen spezielle Sequenzen - WARP Sequenzen (Siemens Healthcare) inklusive View Angle Tilting (VAT) und Slice-Encoding Metal Artifact Correction (SEMAC) Technik- zum Einsatz. Dieses optimierte MRT Protokoll wurde zunächst bei 3 gesunden Probanden und im Anschluss bei 4 Patienten mit postoperativen Beeinträchtigungen im IAN-Versorgungsgebiet durchgeführt. Um den Erfolg der artefaktreduzierenden Sequenzen zu messen, wurde die Artefaktgröße und die beurteilbaren Bildanteile quantifiziert.
Ergebnisse: In-vitro Bildgebung der Dentalimplantate zeigte, dass WARP Sequenzen mit VAT und SEMAC Technik zu einer deutlichen Reduktion des Artefaktvolumens (69.1%) führte. Ebenso zeigte sich eine deutliche Verbesserung der Bildgebung bei Probanden und Patienten. Der IAN sowie sehr feine abgehende Äste konnten bei allen Patienten dargestellt werden, sogar in unmittelbarer Nähe zu Metallimplantaten. Die zum klinischen Beschwerdebild passenden strukturellen Nervveränderungen wurden bei allen Patienten erkannt.
Zusammenfassung: Im Gegensatz zur konventionellen Radiographie (OPT) und der CT stellt die MRT den IAN direkt dar und liefert verlässliche Informationen über seinen exakten Verlauf. MRT kann Schädigungen des Nerven erkennen und hilft dabei Entscheidungen über das weitere therapeutische Vorgehen wie z.B. mikrochirurgische Nervrekonstruktion zu treffen. Unter Verwendung moderner MRT Techniken können durch Fremdmaterial entstehende Artefakte deutlich reduziert werden.
12:15-12:30
Hintergrund Platelet rich fibrin (PRF) wird aus dem zentrifugierten peripheren Blut ohne Zugabe von Antikoagulantien gewonnen. Für die klinische Anwendung ist es bedeutend, einfache und gleichzeitig effektive Therapiekonzepte zu entwickeln, um eine verbesserte Wundheilung zu erreichen. Es existieren Zentrifugationsprotokolle, die eine relativ hohe Zentrifugalkraft anwenden. Zielsetzung: Ziel der Untersuchungsreihe war es, den Einfluss der systematischen Reduktion der Zentrifugalkraft auf PRF zu evaluieren. Material und Methoden: Nach Blutentnahme von sechs Probanden, wurden jeweils drei PRF-Protokolle mit systematischer Reduktion der Zentrifugalkraft zentrifugiert. Die Anzahl der Thrombozyten und Leukozyten in den unterschiedlichen PRF-Protokollen wurde mit Durchflusszytometrie ermittelt. Die Wachstumsfaktorfreisetzung (VEGF, TGF-ß1) wurde nach 1 Stunde sowie nach 24 Stunden mittels ELISA gemessen. Ergebnisse: Die Anzahl der Thrombozyten und Leukozyten war signifikant höher in den PRFs, welche mit einer niedrigen Zentrifugalkraft hergestellt wurden. Im Vergleich dazu zeigten PRFs mit mittlerer und höherer Zentrifugalkraft signifikant weniger Zellen. Ähnliches zeigte sich beim Vergleich von PRFs mit mittlerer Zentrifugalkraft im Vergleich zu denen mit höherer Zentrifugalkraft. Die Wachstumsfaktorfreisetzung zeigte ein vergleichbares Verhalten wie die Anzahl der Zellen. Somit setzten PRFs, die mittels niedriger Zentrifugalkraft hergestellt wurden signifikant höhere Wachstumsfaktoren frei als diejenigen mit mittlerer und höherer Zentrifugalkraft. PRFs, die mit mittlerer Zentrifugalkraft zeigten eine signifikant höhere Wachstumsfaktorfreisetzung als diejenigen mit hoher Zentrifugalkraft. Schlussfolgerung: Die Reduktion der Zentrifugalkraft in PRF führte zu einer signifikant höheren Thrombozyten- und Leukozytenanzahl sowie zu einer signifikant höheren Wachstumsfaktorfreisetzung (VEGF, TGF-ß1). Somit wird hier das LSCC (low speed centrifugation concept) als ein klinisch relevantes Mittel vorgestellt, wie PRFs mit Thrombozyten, Leukozyten und Wachstumsfaktoren angereichert werden können, was für eine optimierte Wundheilung und Regeneration von hohen Bedeutung ist.
Verschiedene Themen, Prof. Dr. A. Rainer Jordan MSc
11:00-11:15
Hintergrund: Im Bereich der Diagnostik craniomandibulärer Dysfunktionen werden im deutschsprachigen Raum aber auch international viele proprietäre Befunderhebungssysteme verwendet. Diese erlauben, bedingt durch einen Mangel an standardisierten Untersuchungstechniken und -parametern als auch dem Fehlen diagnostischer Algorithmen, keine vergleichbaren Diagnosen. Um diesem insbesondere die Forschung erschwerenden Zustand Abhilfe zu schaffen, wurden 1992 die "Research Diagnostic Criteria for Temporomandibular Disorders" geschaffen. Somit entstand ein standardisiertes, reliables und validierbares Instrument, das neben der klinischen Untersuchung auch ein psychosoziales Screening umfasste. Dieser Standard etablierte sich international im Forschungsbereich und findet sich in ca. 400 Publikationen. Im Jahr 2014 wurde im Rahmen einer umfangreichen Validierungsstudie dieses Untersuchungsverfahren durch ein internationales Team an Wissenschaftlern vollständig überarbeitet, die Untersuchungskriterien und diagnostischen Pfade adaptiert und entsprechend Erkenntnissen aus der Schmerzforschung ergänzt.
Methode: Gemäß den Vorgaben des "International RDC/TMD Consortium Networks" und mit finanzieller Unterstützung der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde erfolgte eine kulturäquivalente Übersetzung der 2014 publizierten, überarbeiteten Version. Eine Akzeptanz der Übersetzung durch das Konsortium steht noch aus. Nach Akzeptanz wird die deutsche Version kostenfrei auf der Webseite des Konsortiums verfügbar sein.
Schlussfolgerung: Durch die Überführung der aktualisierten, international gültigen Kriterien zur Untersuchung von Patienten mit craniomandibulären Dysfunktionen stehen nach Freigabe durch das Konsortium dem deutschsprachigen Zahnarzt demnächst valide und reproduzierbare Instrument zur Erfassung der Symptomatik zur Verfügung. Durch die Standardisierung der Untersuchungsmethodik und die diagnostischen Pfade ist eine weitgehend untersucherunabhängige, übergreifende Vergleichbarkeit der häufigsten Diagnosen im Bereich der craniomandibulären Dysfunktionen möglich.
11:15-11:30
Die Verwendung von persönlicher Schutzausrüstung wie Schutzmaske, Handschuhen und Schutzbrille stellt den aktuellen klinischen und hygienischen Standard in der Zahnmedizin dar. Während der regelmäßige Handschuhwechsel eine Selbstverständlichkeit ist, sind für die Schutzmaske kaum Informationen verfügbar, die eine Risikoabschätzung hinsichtlich deren Kontaminationspotenzials erlauben. Die Zielstellung der hier vorgestellten Pilotstudie war die Simulation möglicher mikrobieller Übertragungswege durch Mund-Nasen-Schutzmaske und Handschuhe.
Nach Inlay- und Füllungstherapie (Inlay/Füllung: n = 13), Wurzelkanalbehandlung (WKB: n = 8) und parodontologischer Behandlung (Par: n = 3) wurden die getragenen Handschuhe (steril) und Mund-Nasen-Schutzmaske (3-lagig, Typ 2) auf BHI-Agar im Abklatschverfahren geprüft. Die Schutzmasken wurde jeweils vor deren Abklatschprüfung mit frischen sterilen Handschuhen berührt. Diese Handschuhe wurden ebenfalls geprüft. Unbenutzte sterile Handschuhe, Schutzmasken nach Tragen ohne Behandlung und ungenutzte Schutzmasken (jeweils n = 5) wurden als Kontrollproben mitgeführt. Die auf den BHI-Agarplatten kultivierte Mikroflora (48 h, 35 °C, 5 % CO2) wurde mittels MALDI-TOF Massenspektrometrie qualitativ bestimmt.
Während keine der ungenutzten Schutzmasken und Handschuhe im Abklatschtest auffällig waren, zeigten die während der Behandlung getragenen Handschuhe in allen Fällen mikrobielle Kontamination. Die Schutzmasken wiesen nach Inlay/Füllung in 69 % (9 von 13) nach WKB und nach Par in 100 % (8/8 und 3/3) nachweisbare Kontamination auf. Sterile Handschuhe, mit denen der Mundschutz berührt wurde, wiesen folgende Kontaminationsraten auf: Inlay/Füllung: 71 %, WKB: 25 %, Par: 100 %). Im qualitativen Nachweis dominierten bei allen Proben Strepto- und Staphylokokken sowie weitere Keime typischer oraler und dermaler Flora.
Die Mund-Nasen-Schutzmaske wird im Rahmen zahnmedizinischer Behandlungsmaßnahmen regelmäßig mikrobiell kontaminiert. Beim Wechsel des Behandlungsplatzes sollte die Schutzmaske abgelegt bzw. erneuert werden. Die Berührung der Mund-Nasen-Schutzmaske mit den Händen sollte vermieden werden.
11:30-11:45
CMD-Therapie mit Kiefergelenkorthopädie (KGO) unter Beachtung der Fascia Pterygoidea Cervicalis (FPC)
Meine erste CMD-Therapie erfolgte bereits1973 im letzten klinischen Semester unter der Schirmherschaft von Herrn Prof. Schienbein (Uni Marburg). Auftretende massive Ohrprobleme durch Nichtbeachtung der komprimierten Gelenklagen konnten spontan kiefergelenkorthopädisch gelenkedistrahierend und zentrierend behoben werden.
Die interdisziplinäre Bedeutung der anatomisch-funktionslogischen Grundlagen der Kiefergelenkorthopädie gewinnt für die qualitätsgesicherte CMD-Therapie durch den Einsatz von EMG Messungen.
Durch die Entdeckung der Fascia Pterygoidea Cervicalis (nach Dr.
Herrmann (2004) und bestätigt durch Herrn Prof. J. Fanghänel, 2012) und Frau PD I. Weyers 2015 (Uni Lübeck) werden die interdisziplinären Auswirkungen durch Zähne verführter Kiefergelenkverstellungen biomechanisch erklärt. Die CMD-therapeutische Bedeutung der Kiefergelenkorthopädie als qualitätsgesichertes Vorgehen mittels EMG gestützter Therapie wurde interdisziplinär auch für die Orthopädie, Kardiologie und den HNO Fachbereich vom Förderkreis Qualitätssicherung in der Medizin (FKQS) bei der Ärztekammer SH erkannt, prämiert und im SH-Ärzteblatt 2014 veröffentlicht. Dieser zahnärztliche Beitrag zur interdisziplinären Faszien Bedeutung interessiert auch Ärzte, Osteopathen (Hauptvortrag 2016 in Katowice, IFDMC Weltkongress).
Sogar Ingenieure im Bereich der Sicherheitstechnik z.B. für das HANS®-System = head and neck security system interessiert die entdeckte Fascia Pterygoidea Cervicalis bei der Rennwagenhelmentwicklung für die Schleudertrauma Prophylaxe interdisziplinär.
Mit der für die Kiefergelenkorthopädie (KGO) erforderlichen qualitätssichernden EMG - Messmethodik dürfte ein neuer QS-Standard für weitere Gebiete
der Zahnheilkunde (Kons., ZE, PAR und KFO) evident definiert sein (Datenlage: über 80000
KGO-Therapie lenkende, leitende und dokumentierende EMG-Messungen an über 2000
Patienten). Die durch Okklusionsoptimierung erzielte Konvergenz der abgeleiteten EMG -
Kurven führt spontan und nachhaltig zur neurofaszialen Entspannung des Patienten.
Regenerative Zahnheilkunde ist nach eigenen Praxiserfahrungen nur unter
funktionslogischer Faszien Einbeziehung in die biomechanischen Therapiewege möglich.
Auch mögen gemäß den Anregungen von Herrn Prof. Dr. Hinz, Greifswald : "von der Fliegerei
lernen" in der zahnärztlichen Therapie interdisziplinäre "weight and balance" - Überlegungen
aus parodontal- und Kiefergelenk- regenerativen Therapiegründen nicht fehlen.
Die in meiner Praxis über die Jahrzehnte entwickelte Logik für eine regenerative Zahnheilkunde wurde bereits mit Postern und wissenschaftlichen Vorträgen mit bildgebenden Verfahren und kraftvektoriellen Kieferbe-(bzw, ent-) lastungs Modellen vorgetragen und dürfte auch für die aktuelle PAR-Diskussion sehr wichtig sein.
Dr. Klaus - Richard Herrmann, Praxis in Lübeck, www.kiefergelenkorthopaedie.de
11:45-12:00
Zielsetzung: Das Ziel dieser Studie war es, den Einfluss unterschiedlicher Klebeprotokolle der Kleber Maximum Cure und Transbond IDB auf die Verbundfestigkeit zwischen im Lasersinterverfahren gefertigten Probekörpern und Verblendkeramik zu untersuchen.
Material und Methode: Für die Überprüfung der Verbundfestigkeit wurde zunächst eine quaderförmige Basis mit einer Grundfläche von 3,5 mm x 3,5 mm virtuell in einem CAD-Programm erstellt. Anschließend wurden 120 korrespondierende Probekörper aus einer NEM-Legierung im Lasersinterverfahren hergestellt und randomisiert in 8 Gruppen mit jeweils 15 Probekörpern aufgeteilt. Die Befestigung der 120 Basen auf Verblendkeramikkörpern erfolgte mit Hilfe der Kleber Maximum Cure und Transbond IDB, wobei sowohl die Keramikoberfläche (Flusssäure/Flusssäure + Sandstrahlen), als auch die Basen (Rocatec-Verfahren/Metal Primer) unterschiedlich vorbehandelt wurden. Alle Probekörper wurden anschließend einer thermischen Wechsellast von 10.000 Zyklen (5 °C / 55 °C) unterzogen, bevor sie mit Hilfe einer Universalprüfmaschine im Scherversuch bis zum Versagen belastet wurden. Die erhobenen Daten wurden statistisch mittels einer einfaktoriellen Varianzanalyse ausgewertet, wobei das Signifikanzniveau auf p = 0,05 festgelegt wurde.
Ergebnisse: Die Verbundfestigkeiten unterschieden sich signifikant voneinander (p<0,001), wobei Transbond IDB mit Verwendung von Metal Primer und ohne Sandstrahlen der Keramikoberfläche die niedrigste aufwies (MW 12,1 MPa ± 6,5 MPa). Die höchste Verbundfestigkeit von 27,5 MPa ± 8,9 MPa erzielte die Gruppe Maximum Cure, Rocatec System und ohne Sandstrahlen der Keramikoberfläche.
Schlussfolgerungen: Das Klebeprotokoll hat einen signifikanten Einfluss auf die Verbundfestigkeit zwischen lasergesinterten Basen und Verblendkeramik. Dies sollte bei der Befestigung individueller im Lasersinterverfahren hergesteller kieferorthopädischer Bauteile berücksichtigt werden.
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