Deutscher Zahnärztetag 2018 - Referenten
Menü

Poster- und Kurzvortrags-Referenten

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z
Sarah Al-Maawi
Frankfurt am Main, Deutschland
Socket Preservation mittels synthetischen oder xenogenen Biomaterialien ist ein bewährtes Konzept um Knochenatrophie nach Zahnextraktion zu vermeiden und geeignete Implantatlager zu generieren. Allerdings stoßen die Biomaterialien bei infizierten (suppurativen) Alveolen oder devitalen Zähnen mit Fistelgang an ihre Grenzen, da das Einbringen von azellulären und avaskulären Biomaterialien in diesen Fällen zur Infektion des Biomaterials führen wird. Ziel der laufenden Fallserie ist es zu untersuchen ob der Einsatz des autologen und bioaktiven Fibrinkonzentrat Platelet Rich Fibrin (PRF) in infizierten Alveolen als Socket Preservations-Maßnahme ohne Biomaterial eine geeignete Implantatlage generieren kann. Nach schonender Zahnextraktion von infizierten (suppurativen) Zähnen von 8 Patienten wurde die Alveole mit dem soliden PRF (hergestellt aus dem peripheren Blut der Patienten gemäß des Low Speed Centrifugation Concept [LSCC]) gefüllt und mit einer Kreuznaht fixiert. Nach 3-4 Monaten wurden Implantate inseriert und Knochenproben zur histologischen Untersuchung gewonnen. Es wurden in allen Patienten keine Wundheilungsstörungen oder ähnliche Komplikationen in den 3-4 Monaten nach Socket Preservation beobachtet. Der Heilungsverlauf lief bei allen Patienten ohne klinische Zeichen von Entzündung oder Wundheilungsstörung. Bei allen Patienten konnten Implantate mit adäquater Primärstabilität inseriert werden. Dabei wurde stets ein poröser, gut durchbluteter neugebildeter Knochen beobachtet. Die histologische Untersuchung zeigte einen trabekulären, spongiösen, neugebildeten Knochen mit hoher Vaskularisationsrate. Es ist möglich eine Knochenregeneration in infizierten Extraktionsalveolen mittels des soliden PRF ohne Knochenersatzmaterial zu erzielen. Der neugebildete Knochen kann als ein suffizientes Implantatbett dienen. Durch die Zellanreicherung in PRF-Matrizen, zentrifugiert gemäß dem LSCC, und die erhöhte Fähigkeit Wachstumsfaktoren (VEGF, TGF-ß1 und EGF) freizusetzen, kann PRF die autologe Regenerationsfähigkeit unterstützen und somit die Angiogenese, Osteogenese sowie die Wundheilung verbessern.
Johannes Boesch
Düssedorf, Deutschland
Einleitung: Für die Ästhetik und Langlebigkeit dentaler Restaurationen ist die Farbstabilität ein wichtiges Kriterium. In dieser Studie wurden Vertreter neuer CAD/CAM- Hochleistungspolymere sowie eine Hybridkeramik mit zwei Glaskeramiken auf deren Färbeverhalten bei simulierten Belastungskonditionen verglichen.
Material und Methode: Die Oberflächen von je n=10 Testplättchen der Hochleistungspolymere: Brecam HIPC (Bredent), Brilliant Crios (Coltene Whaledent), Shofu Block HC (Shofu Inc.), Cerasmart DG (GC Europe); der Hybridkeramik: VITA Enamic (VITA) und der Glaskeramiken: IPS Emax CAD (Ivoclar Vivadent) und VITA Suprinity (VITA) wurden nach einheitlicher Vorpolitur gemäß Herstellerangaben endbearbeitet. Nach Initialmessung der L*a*b-Werte mittels ShadeEyeNCC folgte die künstliche Alterung im Thermocycler (Willitech®)( 5.000 Zyklen, 5°C- 55°C). Daran schloss sich die Belastung im Bürstenversuch (Braun® Oral-B Pro-6000) (jeweils 40 Minuten mit 1,5N Anpressdruck und unter Verwendung eines Zahnpasta-Slurries) an. Nach 4-wöchiger Einlagerung bei 37°C in Kurkuma (0,1%-Lösung), Rotwein, Kaffee, Cola sowie destilliertem Wasser wurden die L*a*b-Werte bestimmt. Im Rahmen eines Prophylaxeprotokolls wurden sodann alle Proben gereinigt und die L*a*b-Werte erneut erfasst. Die statistische Auswertung erfolgte mittels zweifaktorieller Varianzanalyse und Post-hoc-Tests.
Ergebnisse: Kurkuma und Rotwein verursachten die größten Farbunterschiede. Die Farbunterschiede der beiden Glaskeramiken blieben im Median sowohl vor als auch nach der Reinigung unterhalb der definierten klinischen Sichtbarkeitsgrenze von Delta E=3,3. Cerasmart wies vor der abschließenden Reinigung die stärkste extrinsische Verfärbung auf (p≤0,0001). Nach Prophylaxebehandlung blieben auch die bei den polymeren/hybridkeramischen Materialien gemessenen Verfärbungen unterhalb der Sichtbarkeitsgrenze.
Zusammenfassung: Die Polymer- und Hybridkeramik-Werkstoffe zeigten nach Entfernung extrinsischer Verfärbung ähnliche Farbstabilität wie die Glaskeramiken. Hinsichtlich des Färbeverhaltens kann somit deren klinischer Einsatz befürwortet werden. Weitere in-vivo-Studien erscheinen sinnvoll.
Oskar Bunz
Witten, Deutschland
Eine Rehabilitation der vertikalen und horizontalen Dimension kann notwendig werden, wenn generalisierte und komplexe Zahnhartsubstanzdefekte anzutreffen sind. Diese können unterschiedlichster Herkunft sein, neben der häufigsten Ursache durch Karies sind auch Erosion, Abrasion und Attrition zu erwähnen. Ein Verlust der Vertikaldimension kann zu Symptomen der kraniomandibulären Dysfunktion führen und die Kaufunktion, Ästhetik und Phonetik deutlich einschränken. Die notwendigen Therapieabfolgen zur Realisierung einer neuen Kieferrelation sind häufig zeitaufwendig und kostenintensiv.
Die in diesem Fallbericht vorgestellte Behandlungsmethode zeigt die Vorteile moderner Fertigungstechniken mittels CAD/CAM und den Einsatz eines kunststoffbasierten fräsbaren Materials. Ohne vorherige Präparation der vorhandenen Zahnhartsubstanz wurde eine digitale intraorale Datenerfassung durchgeführt. Die Scandaten wurden zur Erstellung eines digitalen Wax-ups beider Kiefer genutzt, dabei sollte die durch Abrasion und Attrition verlorengegangene Zahnhartsubstanz ersetzt und die Kreuz-und Kopfbissstellung der Front aufgehoben werden. Als Retention sollte der natürliche Unterschnitt der Zähne genutzt werden. Nach dem Fräsvorgang mussten die Snap-on Veneers im Ober- und Unterkiefer auf den Modellen aufgepasst und partiell ausgeschliffen werden. Die eingestellte Passung ermöglicht dem Patienten eine uneingeschränkte Hygienefähigkeit bei gleichzeitig komfortablem Halt.
Im Rahmen einer umfassenden Veränderung der vertikalen - und horizontalen Kieferrelation können Snap-on Veneers zukünftig eine attraktive Alternative zu herkömmlichen Therapieschritten darstellen. Um die Gefahr von Misserfolgen zu minimieren, ist eine Überprüfung mittels Vertikalisierungsschiene und eine provisorische Versorgung vor permanentem Zahnersatz sinnvoll. Snap-on Veneers substituieren diese zwei Behandlungsschritte. Gleichzeitig kann Funktion, Ästhetik und Phonetik überprüft, falls nötig angepasst und schließlich die gesammelten Informationen in die definitive Versorgung aufgenommen werden.
Prof. Dr. Renate Deinzer
Deutschland
Mithilfe der gesetzlich vorgeschriebenen Maßnahmen der Gruppen- und Individualprophy¬laxe wird der Versuch unternommen, Kinder bis zum Erreichen des Erwachsenenalters zu einer guten Mundhygiene zu befähigen. Umfragen zeigen, dass die meisten Kinder tatsächlich ihre Zähne so oft und so lange putzen, wie allgemein empfohlen wird. Unklar ist allerdings, wie sie sich die Zähne putzen und ob es ihnen dabei auch gelingt, Plaque weitgehend zu eliminieren. Eine hohe Prävalenz von Parodontalerkrankungen bei jüngeren Erwachsenen deutet darauf hin, dass dies nicht der Fall ist.
In mehreren Studien wurde daher in interdisziplinärer Zusammenarbeit von Psychologie und Zahnmedizin das Zahnbürstverhalten von insgesamt über 400 Kindern und jungen Erwachsenen im Detail analysiert und die Plaquefreiheit nach dem Putzen unter unterschiedlichen Instruktionen erfasst. Dabei zeigt sich, dass bereits hinsichtlich der Bürstsystematik erhebliche Schwächen bestehen, die sich u.a. in mangelnder Plaquefreiheit unmittelbar nach dem Putzen und erhöhten Gingivitisraten manifestieren.
Der Beitrag stellt die Ergebnisse der Verhaltensbeobachtungen und die damit verbundenen klinischen Daten zusammenfassend dar und diskutiert mögliche Konsequenzen für Forschung und Praxis.
Dr. Sonja H. M. Derman
Cologne, Deutschland
Hintergrund: Die professionelle Zahnreinigung (PZR) ist ein zentraler Bestandteil der primären und sekundären Parodontitisprophylaxe. Schmerzen bzw. Beschwerden bei der PZR werden von Patienten in deutlich differierender Quantität wahrgenommen. Im Rahmen einer Untersuchung zur Wirksamkeit der routinemäßigen Anwendungen von Mundspülungen gegen Dentinüberempfindlichkeiten (MSD) vor der PZR wurde zusätzlich der Einfluss der Zahnbehandlungsangst auf das Schmerzempfinden während der PZR evaluiert.
Methode: Bei 155 Patienten, die aufgrund der primären oder sekundären Parodontitisprophylaxe regelmäßig PZRs durchführen lassen, wurden zusätzlich zu den routinemäßig erhobenen Parametern die Zahnbehandlungsangst (mDAS), die Schmerzempfindungen während der PZR (via visueller Analogskala (VAS) und verbal-rating-scale (VRS), mit und ohne MSD) und die Schmerzempfindlichkeit (via VAS und VRS beim Essen) erhoben.
Ergebnisse: 23% der Patienten wurden nach mDAS als ängstlich (≥ 9) eingestuft, davon 21% moderat (n=33) und 2% schwer (n=3). 77% (n=116) wurden als nicht ängstlich eingestuft. Der prozedurale Schmerz während der PZR ohne MSD wurde von Patienten mit Zahnbehandlungsangst höher eingestuft (VAS und VRS, p<0,05), während kein Unterschied im Schmerzlevel nach Verwendung der MSD detektierbar war (p>0,05). Gleichzeitig wiesen die Patienten mit Zahnbehandlungsangst eine generell höhere Empfindlichkeit der Zähne (beim Essen) auf (p<0,05).
Schlussfolgerung: Patienten mit Zahnbehandlungsangst zeigen sowohl während der PZR als auch bei der Empfindlichkeit ihrer Zähne im Allgemeinen höhere Schmerzlevel als angstfreie Patienten. Die Anwendung der MSD führt bei Patienten mit Zahnbehandlungsangst zu einer Schmerzreduktion während der PZR, diese war bei angstfreien Patienten nicht nachweisbar. Die gut dokumentierten Zusammenhänge zwischen Angst und Schmerz lassen sich selbst bei einer zahnärztlich harmlosen Behandlung wie der PZR nachweisen. Ein Einfluss auf die Adhärenz zu präventiven Maßnahmen ist nicht auszuschließen. Bedarfsorientiert ist die routinemäßige Anwendung einer MSD vor der PZR im Vergleich zu pharmakologischen Alternativen partizipativ mit dem Patienten zu entscheiden.
Anne Sophie Engel
Kiel, Deutschland
Ziel
Eine aktive und unterstützende Parodontitistherapie (APT, UPT) erlaubt einen langfristigen Zahnerhalt bei Parodontitis. Die Langzeitkosten des Zahnerhalts sowie mögliche Einflussfaktoren auf diese Kosten sind aber unzureichend untersucht. Wir analysierten die Langzeitkosten des Zahnerhalts im Rahmen der Parodontitistherapie in einer norddeutschen Universitätszahnklinik.
Methoden
Es wurden 325 Patienten mit chronischer/aggressiver Parodontitis (CP/AgP), die eine APT sowie UPT >9 Jahre erhalten hatten und bei denen vollständige klinische und röntgenologische Befunde vor/nach der APT (T0/T1) sowie dem Ende der UPT (T3) vorlagen, eingeschlossen. Die Kosten für den Zahnerhalt (parodontale, restaurative, prothetische, chirurgische Behandlungen) wurden mittels Gebührenpositionen (BEMA/GOZ) aus der Zahlerperspektive quantifiziert und mit 3%/Jahr diskontiert. Der Einfluss von Patienten- und Zahnlevelvariablen auf die jährlichen Kosten wurden mittels generalisierten gemischten linearen Modellen analysiert.
Ergebnisse
Patienten mit CP (n=273) wiesen initial (T0) 24.3±4.5 Zähne auf und konnten über 18.7±5.7 Jahre nachverfolgt werden. Die gesamten Behandlungskosten für diesen Zeitraum beliefen sich auf 6146±2236€ je Patient (222±98€ je Zahn). Die jährlichen Behandlungskosten betrugen 348±159€ je Patient (12.4±5.7€ je Zahn). Patienten mit AgP (n=52) wiesen initial 26.5±4.0 Zähne auf und wurden über 16.9±5.4 Jahren nachverfolgt. Die gesamten Behandlungskosten betrugen 6998±3807€ je Patient (267±148€ je Zahn) beziehungsweise 536±209€ je Patient (20.1±65.0€ je Zahn) jährlich. In beiden Kohorten verursachte die Durchführung der UPT den Großteil der Kosten (CP/AgP: 92%/87%). Unabhängig der parodontalen Diagnose waren ein höheres Patientenalter und eine geringere Zahnanzahl bei T0 mit höheren Kosten assoziiert.
Schlussfolgerung
Die jährlichen Kosten zum Erhalt von Zähnen bei Patienten mit chronischer Parodontitis waren deutlich niedriger als mit aggressiver Verlaufsform. Insgesamt waren die Kosten aber in beiden Kohorten begrenzt.
Prof Dr. Dr. Dr. Shahram Ghanaati
Frankfurt, Deutschland
1997-2004: Erststudium Humanmedizin, Johannes Gutenberg-Universität Mainz. 2004: Promotion in Humanmedizin. 2004: Approbation als Arzt. 2005-2009: Zweitstudium - Zahnmedizin, Johannes Gutenberg-Universität Mainz. 2009: Approbation als Zahnarzt. 2012: Promotion in Zahnmedizin. 2013: Facharzt für Mund-, Kiefer und Gesichtschirurgie. 2015: Habilitation German Society of Dental Oral and Craniomandibular Sciences European Society for Microcirculation European Society for Tissue Engineering Deutsche Gesellschaft für Biomaterialien (DGBM) European Society for Biomaterials (ESB) Member of Young Scientists Forum of ESB Seit 2008 Sprecher der German chapter of Young Scientists Forum of the European Society for Biomaterials. Mär. 2016: Zusatzbezeichnung "Plastische Operationen". Seit Apr. 2016: Leitender Oberarzt und stellvertretender Klinikdirektor. Okt. 2017: Voraussichtlicher Abschluss des APL-Verfahrens (außerplanmäßige Professur).
Dreidimensionale Kieferaugmentation stellt chirurgietechnisch und biologisch eine Herausforderung dar. Individuelle Titangitter werden mit einer Mischung aus Knochenersatzmaterial (KEM) und autologen Knochen verwendet, die mit hoher Patientenmorbidität einhergehen. Das Management des Weichgewebes bei hochatrophen Kiefern oder narbigen Gewebe ist ein zusätzlicher Risikofaktor für Komplikationen. Ziel der Fallserie ist es zu untersuchen ob 3D-Kieferdefekte mit Hilfe eines individuellen Titangitters in Kombination mit KEM, Kollagenmatrizen und autologem Fibrinkonzentrat (PRF) ohne Transplantation von Knochen und ausgedehnten Lappenpräparation regeneriert werden können, um Misserfolge zu erkennen und zu vermeiden.Patienten mit 3D-Knochendefekten (n=8) wurden nach einem standardisierten Protokoll behandelt. 3D-Augmentationen wurde mittels patientenspezifischen Titangitter, gefüllt mit einem xenogenen KEM, augmentiert und mit einer Kollagenmatrix abgedeckt. Die verwendeten Biomaterialien wurden mit PRF funktionalisiert (hergestellt aus dem peripheren Blut der Patienten gemäß des Low Speed Centrifugation Concept). Nach 6-8 Monaten wurden Implantate gesetzt und Gewebeproben zur histologischen Untersuchung entnommen.In allen 8 Fällen konnten die Defekte regeneriert werden und Implantate erfolgreich inseriert werden. Im Follow-up Zeitraum wurden keine Komplikationen nach der Augmentation oder nach der Implantation beobachtet. Prothetische Rehabilitation der Patienten konnten in allen Fällen erreicht werden. Die histologische Untersuchung der Gewebeproben hat die Knochenneubildung bestätigt. Der KEM, entnommen in der Augmentationsregion, war umgeben von neugebildetem Knochen und gut durchblutetem Gewebe.Das vorgestellte Behandlungsprotokoll ermöglichte die Rekonstruktion von ausgedehnten Knochendefekte und die Regeneration von Weichgewebe ohne die Transplantation von autologem Gewebe. Deshalb wird die hier präsentierte Technik des Biomaterial-basierten Weichgewebsmanagements als eine minimal-invasive Alternative zur herkömmlichen Lappenplastik vorgestellt, um absehbare Komplikationen der 3D-Augmentation exspektativ zu steuern.
Die Sinusbodenelevation und Augmentation ist eine anspruchsvolle und techniksensitive chirurgische Maßnahme zur prä-implantologischen Vorbereitung des Knochens. Die komplexe Anatomie, enge Lagebeziehung zur Kieferhöhle und Beteiligung von unterschiedlichen Gewebetypen (Weichgewebe= Schneidersche Membran und Knochengewebe) machen diese Technik weniger fehlerverzeihend. Um Komplikationen zu vermeiden, wurden unterschiedliche Maßnahmen zur Unterstützung der Schneiderschen Membran vorgestellt, wie der gestielte Knochendeckel oder das Einbringen einer Kollagenmembran. Ziel der laufenden Fallserie ist es zu untersuchen, ob der Einsatz von Platelet Rich Fibrin (PRF) bei Perforationen der Schneiderschen Membran eine effektive Maßnahme ist, um die Misserfolgsrate zu minimieren. PRF ist ein autologes Blutkonzentratsystem, welches durch die Zentrifugation des patienteneigenen peripheren Blutes gewonnen wird.
Perforationen der Schneiderschen Membran bei Patienten mit atrophen Alveolarfortsatz im posterioren Oberkiefer (n=8) wurden nach einem standardisierten Protokoll mit einer soliden gepressten PRF-Matrix (hergestellt aus dem peripheren Blut der Patienten gemäß des Low Speed Centrifugation Concept) abgedeckt. Die Augmentation wurde mittels einem xenogenen Knochenersatzmaterial in Kombination mit dem soliden PRF durchgeführt. Nach 4-6 Monaten wurden Implantate gesetzt und Knochenbiopsien zur histologischen Untersuchung entnommen. In allen 8 Fällen wurden keine Komplikationen nach der Sinuslift-Augmentation beobachtet. Es konnten in allen Fällen Implantate inseriert werden. Klinisch stellte sich ein poröser und gut durchbluteter neugebildeter Knochen in der augmentierten Regionen dar. Die histologische Untersuchung zeigte zudem im Knochen integrierte Partikeln des Knochenersatzmaterials. Anhand der vorgestellten Fallserie zeigte die Behandlungsmethode eine gute Handhabung in der alltäglichen Behandlung. Der Einsatz von PRF als ein autologes, bioaktives Konzept mit hohen Potential zur Freisetzung von essentiellen Wachstumsfaktoren in der Behandlung von Sinuslift-Augmentation scheint eine vielversprechende und klinikrelevante Methode zu sein, um Misserfolge zu minimieren.
Dr. Martin Guffart
Tübingen, Deutschland
In der frühen Phase der Entwicklung dentaler Implantate lag der Schwerpunkt der Forschung auf der Vermehrung des Wissens über optimale Osseointegration.
Obwohl auch heute noch weitere Verbesserungen besonders in Bezug auf osseointegrations-fördernde Oberflächeneigenschaften zu erwarten sind, scheint es, dass die grundsätzlichen Mechanismen der Osseointegration bekannt und verstanden sind.
Herausforderungen in der Implantattherapie stellen sich heute vorwiegend darin, Misserfolge zu vermeiden.
Das zentrale Risiko beim Verlust von vorhandener Osseointegration an dentalen Implantaten scheint eine bakteriell bedingte Entzündung am Mukosa-Implantat-Übergang zu sein.
Neuere Untersuchungen legen nahe, dass eine dysbiotische mikrobielle Besiedelung der Mundhöhlenschleimhaut der immunmodulierten Abwehr widerstehen und vorteilhafte Bedingungen für eine entzündungsfördernde Umgebung schaffen kann.
Die krankmachende Wirkung von individuellen parodontalpathogenen Keimen wird dabei durch das Vorhandensein einer polymikrobiellen Infektion, sowie der daraus resultierenden Entzündung, verstärkt.
Ausgehend von Literaturdaten, insbesondere von Langzeitstudien und von Übersichtsartikeln mit hohem Evidenzlevel wird der Focus weg von der heute etablierten Implantatinsertion hin zu den Voraussetzungen der Insertion und den Bedingungen der Verhinderung von periimplantären Entzündungen unter Berücksichtigung des Mikrobioms der Mundhöhle und des Langzeiterhalts der Osseointegration gelegt.
Basierend auf dem heutigen Verständnis der Entzündungsvorgänge und dem Zusammenhang mit patientenbezogenen Risikofaktoren, wird ein klinisch anwendbares Konzept zur Reduktion möglicher Risikofaktoren während der Planungsphase und der Vermeidung von entzündungsfördernden Faktoren während der Erhaltungsphase beschrieben.
Die Präsentation erleichtert es dem zahnärztlichen Behandler, vielschichtige Behandlungssituationen zu analysieren, Befunde einzuordnen, Therapiewege zu eröffnen und Erhaltungsstrategien zu etablieren.
Dr. Peter Hahner M.Sc.
Köln, Deutschland
Die Unterstützende Parodontitistherapie (UPT) ist ein wesentlicher Faktor für den langfristigen Behandlungserfolg. Neben dem zeitlichen und finanziellen Aufwand beeinträchtigen während der Behandlung auftretende Schmerzen die Akzeptanz der UPT beim Patienten. Außerdem entstehen durch wiederholtes Debridement Zahnhartsubstanzverluste, die sich über die Zeit addieren. Ziel der Untersuchung war es, den Einfluss der Leistungseinstellung eines piezoelektrischen Ultraschallgerätes auf die Patientenwahrnehmung und die Effektivität der Instrumentierung zu untersuchen.
Material und Methode:
In die Studie wurden 17 in der UPT betreute Patienten einbezogen. An den Testzähnen 16, 14, 11, 46, 44, 41 wurden parodontale Parameter (klinisches Attachmentlevel (CAL), Calculus Surface Index (CSI)) erhoben. Danach erfolgte ein indikationsgerechtes supra- und subgingivales Debridement mit einem piezoelektrischen Ultraschallgerät (Tigon+, W&H) mit unterschiedlichen Leistungseinstellungen gemäß Randomisierungstafel. Die Behandlungszeit, die subjektive Beurteilung der Geräteeffektivität durch die Behandlerin und die Patientenwahrnehmung bezüglich Geräusch, Vibration und Schmerz wurden für jeden Zahn mittels visueller Analogskalen (VAS) registriert.
Ergebnisse:
Durch die unterschiedlichen Leistungseinstellungen wurden Behandlungszeit und subjektive Beurteilung der Effektivität zum Biofilmmanagement bzw. Entfernen mineralisierter Ablagerungen wenig beeinflusst. Signifikante Korrelationen ergaben sich zwischen Leistungseinstellung und Patientenwahrnehmung von Vibration und Geräusch (Spearmans Rho, p>0,005). Ebenfalls signifikant reduziert war die Schmerzempfindung bei niedriger Leistungseinstellung, wenn der unterschiedliche Zahnsteinbefall berücksichtigt wurde.
Schlussfolgerung:
Zur Reduzierung unangenehmer Wahrnehmungen des Patienten während der Instrumentierung und zur maximalen Schonung der Zahnhartsubstanzen kann eine geringe Geräteleistung gewählt werden, ohne die Effektivität zu beeinträchtigen. Zähne mit unterschiedlich ausgeprägten mineralisierten Auflagerungen sollten mit differenzierten Leistungseinstellungen instrumentiert werden.
PD Dr. Fabian Huettig
Tübingen, Deutschland
1999-2005 Studium der Zahnmedizin (Eberhard Karls Universität, Tübingen); 2005 Approbation; 2008 Promotion; 2015 Spezialist für Prothetik (DGPro), 2018 Habilitation und venia legendi. ab 2005 wissenschaftlicher Mitarbeiter und Assistenzzahnarzt der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik mit Propädeutik (Prof. Dr. H. Weber) Universitätsklinik für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde Tübingen. ab 2012 Oberarzt ebenda. 2011/2012 Gastwissenschaftler am Department for Implant Dentistry, School of Stomatology, Peking University (VR China) seit 10/2018 stellv. Ärztlicher Direktor (komm.) der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik mit Propädeutik (komm. ÄD: PD Dr. E. Engel), Universitätsklinik für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, Tübingen. Forschungs- und Arbeitsgebiete: orale Gesamtrehabilitation (restaurativ/prothetisch/implantologisch), Vollkeramik, additive Fertigung von Medizinprodukten, Versorgungsforschung an der Schnittstelle von Allgemeinmedizin und ZMK-Heilkunde.
Hintergrund: An den Universitätskliniken für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde werden teils Spezialsprechstunden für Patienten mit schmerzhaften Funktionsstörungen des Kiefers sowie oro-fazialen Schmerzen angeboten.
Fragestellung: Welche Patienten mit welchem Beschwerde- und Krankheitsverlauf nehmen universitäre Spezialsprechstunden in Anspruch? Gibt es hierbei Unterschiede zwischen den Standorten?
Methode: Es konnten seit 2016 acht Sprechstunden rekrutiert werden, welche Berfragungskarten an Neupatienten ausgeben. Die Briefkarten fragen anonym ab: Durchschnittliche Schmerzen/Beschwerden im Laufe der letzten 6 Monate (NRS); Alter, Geschlecht, PLZ (3-stellig); Schmerzdauer " < 0,5; < 1; 1-2; 2-5; > 5 Jahre"; Therapieerfahrung (Schiene, Physiotherapie, Medikamente, Andere); besuchte Heilberufe; Schmerzregionen sowie Begleitsymptome.
Ergebnisse: 556 Karten wurden bis zum 30.03.2018 registriert und 554 ausgewertet; allerdings 2 Standorte (N=6, N=12) nicht als repräsentativ berücksichtigt. Die Patienten unterscheiden sich in der Geschlechts (75%w: 25%m) und Altersverteilung (median=45, SD=17) nicht signifikant zwischen den Standorten. Ebenso zeigt die Schmerzdauer keine signifikanten Unterschiede, wobei 50% der Patienten über 2 Jahre Schmerzen hatten. Allerdings bestehen Unterschiede in der Therapieerfahrung; die größten Differenzen bei verordneter Physiotherapie, gefolgt von Schienentherapie. Die Patienten haben vor ihrem dem Besuch durchschnittlich 3 (SD=2) Heilberufe besucht und beklagen am häufigsten Schmerzen im Kiefer (81%), gefolgt von Ohren (44%) sowie Zähnen und Rücken (je 43%). Mit zunehmender Schmerzdauer erhöhen sich die Anteile Kiefer-ferner Schmerzareale wie auch die Anzahl der Begleitsymptome. Die Sprechstunden haben ein Einzuggebiet von zirka 50 km.
Implikationen: Der Anteil chronifizierter Patienten in den Sprechstunden ist hoch und damit verbunden ein großer Anteil von Patienten mit wide-spread pain und aus dem psychosomatischen Formenkreis. Daraus lässt sich ableiten, dass diese Sprechstunden vorwiegend mit komplexen Fällen konfrontiert sind, für welche keine adäquaten zahnärztlichen Leistungen im Bewertungsmaßstab abgebildet sind.
Dr. Thomas Klinke
Greifswald, Deutschland
1983-1986: Ausbildung zum Zahntechniker. 1986-1989: Zahntechniker, Mitglied im Prüfungsausschuss der Zahntechniker-Innung Frankfurt/M. 1989-1994: Studium der Zahnheilkunde an der Johann Wolfgang von Goethe-Universität, Frankfurt/M. Seit 1995: Assistent in der Poliklinik für Prothetik und Werkstoffkunde im Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde der Ernst-Moritz-Arndt-Universität, Greifswald. 1996: Promotion im Bereich zahnärztliche Werkstoffkunde. 1997: Promotionspreis der Ernst-Moritz-Arndt-Universität, Greifswald. 1998: Forschungsaufenthalt an der University of Florida, Gainesville, Florida, Dept. Prof. Dr. K. Anusavice. 1998: Ernennung zum Oberarzt. 1998-2009: Schriftführer im Arbeitskreis für Didaktik und Wissensvermittlung der DGZMK. 2002: Forschungsaufenthalt in Australien (Sydney). 2004: Ausbildung zum Prüfarzt klinischer Studien (KKS, Charité, Berlin). 2005: Ausbildung zum Studienkoordinator für klinische Studien (KKS Charité). Seit 2005: Durchführung zahlreicher multizentrischer, klinischer Studien und Anwendungsbeobachtungen Tätigkeitsbereich: Zahnärztliche propädeutische und klinische Ausbildung; zahnärztliche Werkstoffkunde; Chirurgische Prothetik und Epithetik; Durchführung zahlreicher klinischer Studien als Prüfarzt und Studienkoordinator.
Einleitung
Die vollständige Trocknung des keramischen Grünlings ist die Voraussetzung für jedwede keramische Sinterung. Unter der derzeitigen Methodik sind Abplatzungen und Abdampfungsschlote (Froschaugen) die Konsequenz ungenügender (Vor-)Trocknung. Die Hypothese der vorliegenden Untersuchung war zu klären, welche Vortrocknungsparameter im neu entwickelten Vortrocknungsverfahren in Anhängigkeit der verwendeten Bindemittel effektiv genutzt werden können.
Material und Methode
Keramische Prüfköper nach DIN EN ISO 13078-2 (N=10) werden mit zwei Bindemittel (Modellierflüssigkeiten (MF), H2O) angefertigt und gewogen. Auf verschiedenen Brennträgern (N=5) wurden die Proben auf der ofenunabhängigen Heizplatte (UC150, selectionGmbH,- Dental-) für 5, 10 und 15 Minuten (100°C) und 2, 5 und 8 Minuten (350°C) getrocknet. Nach jedem Trocknungszyklus wurden die Proben gewogen (SATORIUS MC 210 P). Der Gewichtsverlust der Proben wurde entsprechend der Trocknungsparameter und verwendeten Brennträgern berechnet und dargestellt (SPSS, IBM). Das Signifkanzniveau wurde auf p=.05 festgelegt.
Resultat
Eine Reduktion der Feuchtigkeit von 30%(W1) und 36%(G) konnte bei den keramischen Brennträgern, 20%(TT), 24%(BD) und 50%(H4S) wurde bei den metallischen Brennträgern in der ersten Entbinderungsmethode (100_5/350_2) dargestellt werden. Eine Verlängerung der Verweilzeit auf 10 Minuten führt zu einer Erhöhung auf bis zu 80% (W1, G) und metallischen Brennträger auf 90%. Ab 15 Min. konnte eine Angleichung auf dem Niveau von p<.001.erreicht werden: 1,7%(W1,H20), 2,2%(H4S/MF) und 4,2%(H,H2O)
Diskussion
Zur Vermeidung von Feuchtigkeit in dem keramischen Grünling ist eine suffizienten Entbinderung unabdingbare Voraussetzung. Mit dem entkoppelten Trocknungsverfahren mittels ofenunabhängiger Heizplatte kann mit dem non-korrosiven Brennträger H4S eine schnelle und vollständige Entbinderung erreicht werden. Bei der Verwendung anderer passiver Brennträger oder pastöser Bindemittel muss mit einer Verlängerung der Verweilzeiten gerechnet werden, da keine direkte Wärmeleitung in das Sinterobjekt genutzt werden kann. Die entkoppelte Trocknungsmethodik erhöht die Prozesssicherheit der keramischen Sinterung.
Birte Koch
Erlangen, Deutschland
Ziel
Die am häufigsten angewendeten Therapieformen bei Kieferzysten sind die Zystektomie und die Zystostomie. Je nach Größe des Defekts kann eine Augmentation erforderlich sein. Das Ziel dieser Studie war es, mit Hilfe von 3D Volumenbestimmung knöcherner Defekte die Regeneration nach Versorgung mit oder ohne Augmentat, zu beurteilen.
Material & Methode
Für diese Studie wurden Patienten der MKG-Klinik des Universitätsklinikums Erlangen ausgewählt, die innerhalb der letzten fünf Jahre aufgrund von odontogenen Zysten behandelt worden waren und zu Studienbeginn einen 3D Follow-up (DVT oder CT) von mindestens drei Monaten aufweisen konnten. Jeder Patient wurde einer von zwei Gruppen zugeordnet, die jeweils 8 Patienten umfassten.
Gruppe 1 wurde ohne Augmentation therapiert, die Patienten aus Gruppe 2 erhielten im Rahmen der Zystektomie jeweils eine Behandlung mit Augmentat aus autologem Beckenknochen. Die Follow-up-Aufnahmen aller Studienteilnehmer wurden im weiteren Verlauf mit der postoperativen Bildgebung virtuell übereinander gelagert, was die dreidimensionale Beurteilung der veränderten Knochenvolumina in Relation zur Ausgangssituation erlaubte.
In diesem Zusammenhang wurde der knöcherne Defekt nach der Operation dreidimensional rekonstruiert und das Defektvolumen innerhalb einer individuellen Region of interest (ROI) berechnet. Zum Vergleich der Follow-ups mit der Ausgangssituation erfolgte eine exakte Überlagerung der korrespondierenden Bilddateien und die Defektvermessung wurde innerhalb der zuvor festgelegten ROI softwaregestützt durchgeführt.
Ergebnisse
Die knöcherne Veränderung bei Augmentation betrug im Schnitt 2200,176mm3, während sie bei Patienten ohne Augmentation bei 1143,409mm3 lag.
Schlussfolgerung
Die unterschiedlichen Durchschnittswerte für die Knochenzunahme zwischen den beiden Gruppen begründen sich in den unterschiedlichen Größen der Ausgangsdefekte. Dies spiegelt sich in der Indikationsstellung von Augmentationen wider, die eine entsprechende Versorgung vor allem bei größeren Knochendefekten vorsieht. Insgesamt ist zu konstatieren, dass beide Therapieform bei entsprechender Indikation, abhängig von Größe und Lokalisation, indiziert sein können.
Hannah Kottmann
Köln, Deutschland
Einige Erkenntnisse in der Literatur beschreiben die klinische Manifestation von Candidainfektionen als systemische Candidosis bei vulnerablen Populationen wie Totalprothesenträgern oder HIV-Infizierten. Wenig Evidenz besteht bezgl. des Auftretens von verschiedenen Candidaspezies für die vulnerable Gruppe der Pflegeheimbewohner. Mit dem Wissen, dass Candidainfektionen verantwortlich für Stomatitiden -und damit ursächlich für insuffiziente Nahrungsaufnahme- sein können und es Hinweise gibt, dass das Vorkommen von oralen Candidaspezies mit dem Auftreten von Aspirations-Pneumonien assoziiert sein könnte, bedarf dies wissenschaftlicher Aufmerksamkeit. Laut unserem Kenntnisstand gibt es keine Studien, die longitudinale Veränderungen des Vorkommens verschiedener Candidaspezies abhängig von Mundhygienegewohnheiten bei Pflegeheimbewohnern beschreiben. Daher wurde im Rahmen einer longitudinalen Fallserie bei Heimbewohnern neben einer Dokumentation der Mundgesundheit eine Erhebung des Vorkommens von oraler C. albicans und C. glabrata durchgeführt und für einen 3-monatigen Zeitraum bei verschiedenen Mundhygienegewohnheiten erhoben. N=9 Pflegeheimbewohner (mittleres Alter 85±10 Jahre, 56% Demenz, 7 ± 2 Medikamente) wurden eingeschlossen, die allgemeine und orale Gesundheit wurden mittels standardisierter Indizes erhoben. Die Mundgesundheitsgewohnheiten wurden dokumentiert. Zu Beginn der Studie erfolgte eine Professionelle Zahnreinigung (PZR). Eswabs®-Abstriche wurden an 6 verschiedenen intraoralen Stellen zu vier verschiedenen Zeitpunkten bei Studieneinschluss, nach PZR, nach 2 Wochen und drei Monaten erhoben. Es erfolgte die deskriptive Fallbeschreibung der 9 Fälle, wobei allgemeinmedizinische Parameter, orale Gesundheit, orale Hygiene sowie Candidavorkommen in differenzierter Zusammenschau beschrieben wurden. Auffällig zeigte sich der positive Effekt der PZR nach zwei Wochen sowie der positive Einfluss der erhaltenen Fähigkeit des Selbstputzens auf das Candidavorkommen. Die Ergebnisse geben erste Hinweise darauf, dass die Mundhygienesituation und die Prothesenpflege Einfluss auf das Candida-Vorkommen in der Mundhöhle haben.
Dr. Tina Lawall
Mainz, Deutschland
Hintergrund: Ziel dieser Studie war es unter reproduzierbaren Laborbedingungen Dentalkanülen nach Lokalanästhesiesimulation am Schweinekiefer auf Verformung hin zu untersuchen.
Methoden: Im Vorfeld erfolgte eine Mikroskopvoruntersuchung original verpackter und unbenutzter Dentalkanülen auf Fertigungsmängel. Bei den Versuchen der Lokalanästhesiesimulation traf jede Kanüle mit einer definierten einwirkenden Kraft von 100 g jeweils 60 Sekunden lang auf einen Schweinekieferknochen auf. Die Versuche wurden in verschiedenen Einstichwinkeln durchgeführt. Im Anschluss folgte die Untersuchung aller Kanülenspitzen auf Verformung sowie deren Vermessung unter dem Digitalmikroskop VHX-100 in 500-facher Vergrößerung.
Ergebnisse: In der Mikroskopvoruntersuchung originalverpackter unbenutzter Kanülen waren lediglich zwischen 62 % und 88 % der Kanülenspitzen komplett unversehrt und frei von Fertigungsmängeln.
Im Vergleich von 27G-Kanülen mit gleichem Außendurchmesser aber unterschiedlichem Innendurchmesser konnte gezeigt werden, dass Kanülen mit großlumigem Innendurchmesser mit einer signifikant höheren Wahrscheinlichkeit verformen als Kanülen mit gängigem bzw. normallumigem Innendurchmesser
Kanülen, welche mit ihrer Schliffrichtung entgegengesetzt der Knochenoberfläche auftrafen verformten mit einer signifikant höheren Wahrscheinlichkeit nach außen
Kanülen, welche mit ihrer Schliffrichtung entgegengesetzt der Knochenoberfläche auftrafen, zeigten mit einer signifikant höheren Wahrscheinlichkeit generelle Verformungen auf
Zusammenfassung: Die Tendenz zu stärkerer Verformung hängt von der Schliffgeometrie der jeweiligen Kanülen ab und variiert herstellerabhängig stark. Das Verformungsausmaß der Kanülenspitzen bewegt sich im Mikrometerbereich. Es muss jedoch damit gerechnet werden, dass bei mehrmaliger Anwendung der gleichen Kanüle eine stärkere Verformung resultieren könnte und somit das Risiko für Komplikationen während der Lokalanästhesie steigt.
PD Dr. Karl Martin Lehmann
Mainz, Deutschland
Einleitung: Bei der Herstellung von vollkeramischen Versorgungen werden neben der konventionellen Verblendung von Gerüststrukturen auch Überpresstechniken verwendet. Im Rahmen dieser Untersuchung sollten die Volumenveränderungen bei der Herstellung prothetischer Versorgungen (aus Wachs modellierte Krone zu überpresster keramischer Versorgung) quantifiziert werden.
Material und Methode: Bei der Herstellung von 18 vollkeramischen Kronen unter Verwendung der Vita PM9 Keramik im Zuge eines Überpressverfahrens wurden die Volumenänderungen im Bereich der Kronen ermittelt und farbkodiert dargestellt.
Ergebnisse: Es wurde eine mittlere Volumenveränderung von 28,68 Mikroliter (SD:1,11-6,68 Mikroliter, Min: 14,31 Mikroliter, Max: 50,44 Mikroliter) ermittelt. Die wesentlichen Veränderungen wurden im Bereich der Okklusalfläche ermittelt.
Schlussfolgerung: Im Zuge des Überpressverfahrens bei der Herstellung vollkeramischer Kronenversorgungen treten relativ geringe Volumenveränderungen auf. Diese können jedoch in funktioneller Hinsicht, aufgrund der Tatsache, dass diese im Wesentlichen im okklusalen Bereich auftreten, von klinischer Relevanz sein.
Einleitung: Die Farbwirkung eines Zahnes wird im Wesentlichen durch das Zahninnere bestimmt. Es stellt sich jedoch die Frage, inwieweit diese Farbinformationen durch die Schmelzschicht verändert werden?
Material und Methode: Es wurden bei 8 Probanden 20 Zähne im Rahmen einer Kronenanfertigung präpariert. Hierbei wurden jeweils vor und nach der Präparation die Farbkoordinaten (L*, a*, b*, C* und h°) der Zahnfarben mit dem elektronischen Farbbestimmungssystem Easyshade Advance (VITA Zahnfabrik H. Rauter GmbH & Co. KG, Bad Säckingen, Deutschland) ermittelt und im Rahmen der statistischen Auswertung miteinander verglichen.
Ergebnisse: Es wurden folgende Farbkoordinaten ermittelt (Mittelwert, SD, Min, Max):
L*: vorher 74 5,6 61,9 83,8; nachher 72,7 10,9 48,1 86,2
a*: vorher 0,1 1,0 -1,1 2,2; nachher 2,4 2,7 -1,8 7,9
b*: vorher 20,6 4,8 11,8 31,0; nachher 29.5 5,7 22,2 45,4
C*: vorher 20,7 4,8 11,8 31,0; nachher 29,7 5,8 22,3 46,1
h°: vorher 90,1 2,8 85,8 95,3; nachher 85,7 4,8 75,3 94,6
Hierbei wurden lediglich bei den Farbkoordinaten a*, b*, C* und h° signifikante Unterschiede festgestellt.
Schlussfolgerung: Die Schmelzschicht verändert signifikant die Farbinformationen des Dentinkerns. Diese Erkenntnis kann im Zuge weiterführender Untersuchungen als wichtige Grundlage genutzt werden und erlaubt eine Beurteilung, inwiefern die Präparationsart (Präparation bis zum Dentin versus NonPräp-Restaurationen) einen Einfluss auf die Farbwirkung haben kann.
Einleitung: Im Zuge des Bleachings von Zähnen wird die jeweilige Zahnfarbe im Sinne einer Aufhellung verändert. Es stellt sich jedoch die Frage, wie sich diese Veränderungen unter Beurteilung der Farbkoordinaten verhalten.
Material und Methode: Es wurden bei 50 Patienten von jeweils 20 Zähnen unter Verwendung die L*, C* und h° Farbkoordinaten mit dem Farbbestimmungssystem Easyshade Advance vor und nach erfolgten In-office Bleachingvorgängen (Baseline vor dem Bleaching (t0), direkt nach dem Bleaching (t1) und 3mal danach (t2=1 Woche später, t3=2 Wochen später und t4=4 Wochen später) ermittelt und miteinander verglichen.
Ergebnisse: Es ergaben sich folgende Farbkoordinaten:
Mittelw SD Min Max
L
t0 80,67 5,79 52,55 94,27
t1 81,33 5,35 55,51 94,00
t2 80,59 5,02 62,27 92,22
t3 81,51 5,19 63,63 94,21
t4 81,92 5,62 57,27 104,73
C
t0 20,84 5,50 9,16 36,81
t1 22,15 5,57 3,31 40,11
t2 18,32 4,78 7,45 31,64
t3 18,52 4,74 7,49 31,41
t4 18,84 4,92 7,37 31,99
h
t0 92,56 4,36 77,87 110,80
t1 91,19 4,11 73,28 110,00
t2 94,44 4,27 80,82 113,54
t3 94,41 4,14 81,18 113,35
t4 94,48 4,08 81,37 108,60
Zur Baseline zeigte der Parameter L* erst 2 und 4 Wochen später signifikante Unterschiede, die Parameter C* und h° jedoch bereits zu jedem Zeitpunkt.
Schlussfolgerung: Bleaching verändert die Farbkoordinaten in unterschiedlichem Maße.
Benjamin Mahmoodi
Mainz, Deutschland
Einleitung: Der Therapieerfolg für die chirurgische Wurzelspitzenresektion (WSR) wird in der Literatur mit Erfolgsquoten zwischen 25 und 90% beschrieben. Bei einem Misserfolg der WSR gelten diese Zähne allgemein als austherapiert und es folgt in der Regel die Extraktion. Die Ursache des Misserfolges liegt meistens in der persistierenden Infektion des Wurzelkanalsystems, welche oft auf die unzureichende Wurzelkanaldesinfektion im Rahmen der endodontische Primärbehandlung zurückzuführen ist. Die mikrobiologischen Ursachen der Infektion werden durch den Abtrag der Wurzelspitze nicht beseitigt, was sich in den schlechten Erfolgsquoten wiederspiegelt. Im Falle des Misserfolgs der WSR sollte auch die orthodgrade Revision als Therapiealternative berücksichtigt werden. Mit Hilfe moderner Techniken (OP-Mikroskop, Ultraschall) und der Verwendung biokeramischer Materialien ist es möglich diese Fälle nicht-chirurgische zu therapieren. Diese Behandlungen gestalten sich unter Umständen als sehr diffizil und arbeitsintensiv, zeigen jedoch gute Erfolgsquoten (46-83%).
Anhand einer Fallserie von vier Patienten soll aufgezeigt werden, dass es mit entsprechendem Aufwand möglich ist, Zähne nach erfolgter WSR mit radiologischer oder klinischer Symptomatik, die zur Extraktion vorgesehen waren mittels nicht-chirurgischer endodontischer Revisionsbehandlung zu erhalten.
Methoden:Die Behandlung erfolgte stets in mehreren Sitzungen mit Kofferdam und unter dem OP Mikroskop. Nach Entfernung der Guttapercha und Desinfektion mit 5% NaOCl und 17% EDTA unter Schallaktivierung erfolgte mindestens eine Einlage mit Kalziumhydroxid. Apikale Plugs wurden mit ProRoot MTA (Dentsply Sirona) oder Total Fill BC Root Repair (BUSA) appliziert. Alle Patienten blieben symptomfrei und die radiologischen Kontrollen zeigen periapikale Heilungstendenzen.
Schlussfolgerung: Die orthograde Revision bereits resezierter Zähne stellt in Ausnahmesituationen und nach Abwägen des Kosten- und Zeitaufwandes eine Therapiealternative zur Extraktion dar. Die Durchführung ist mit hohem technischen Aufwand und hohen Materialkosten verbunden und sollte von spezialisierten Zahnärzten durchgeführt werden.
Louisa Mewes
Kiel, Deutschland
Ziel der Untersuchung
Für die Therapie entzündlicher Parodontitiden ist ein stabiles Immunsystem von großer Bedeutung.
Das Darmmikrobiom in seiner Diversität kann erheblich zu einem ausbalancierten Immunsystem beitragen. Daher hatte diese epidemiologische Studie zum Ziel, die Diversität des Darmmikrobioms zwischen Patientinnen und Patienten mit Parodontitis und gesunden Kontrollen zu vergleichen.
Material und Methoden
Die "nested Case-Control"-Studie erfolgte in der Kieler Food Chain Plus (FoCus) Kohorte (http://www.focus.uni-kiel.de). Mikrobiom-Daten von 373 Patientinnen und Patienten mit Parodontitis wurden mit gematchten Kontrollen (Geschlecht, Alter, BMI, Raucherstatus) verglichen. Das intestinale Mikrobiom wurde mittels 16S-rRNA-Gensequenzierung analysiert. Die Abschätzung des Schweregrades der Parodontitis erfolgte mittels eines Fragebogens.
Ergebnisse
Die Diversität des Darmmikrobioms zeigte sich in Patientinnen und Patienten mit Parodontitis signifikant niedriger im Vergleich zu den gesunden Kontrollen; (PhyloDiversität und Chao1-Diversität, p-Wert<0.05).
Schlussfolgerungen
Diese epidemiologische Untersuchung lässt vermuten, dass die Diversität des intestinalen Mikrobioms eine entscheidende Rolle in der Pathophysiologie entzündlicher Parodontitiden spielen könnte. Der Einfluss der Darmmikrobiota und die metabolische Aktivität der Darmbakterien untereinander muss in mechanistischen und interventionellen Studien weiter untersucht werden. Dies kann Aufschluss darüber geben, ob eine Beeinflussung der Darmmikrobiota in Prävention und Therapie entzündlicher Parodontitiden eine Rolle spielen könnte.
Johanna Isabel Moosmüller
Mainz, Deutschland
Einleitung:
Ziel der Studie war mittels einer Placebo vs. Placebo Testung die Einflüsse der Arzt-Patientenbeziehung (APB) auf die Oberflächenanästhesie in der Mundhöhle zu untersuchen. Weitere untersuchte Faktoren waren die Effekte einer verbalen Instruktion (positiv/neutral) und der Substanz (Placebo 1/2). Als Placebo 1 wurde Articain als das in Deutschland am häufigsten verwendete Lokalanästhetikum verwendet, welches laut Studienlage keinen oberflächenanästhetischen Effekt hat.
Material und Methode:
Wir führten eine doppelblinde klinisch-randomisierte Studie an 96 gesunden Probanden durch. Mittels spezieller Tests (MDAS, STAI) wurden Angst- und Schmerzverhalten der Probanden gemessen, die visuelle Analogskala (VAS) diente der Selbsteinschätzung der Reizstärken. Im Anschluss an unsere Vorgängerstudie lag der Fokus nun auf der Änderung der Schmerzwahrnehmung unter den Einflussfaktoren einer bereits bestehenden APB (bekannt/unbekannt), eines Placebos (Articain/Placebo 2) kombiniert mit einer verbalen Instruktion (positiv/neutral) und klassischer Konditionierung. ANCOVA wurde zur statistischen Auswertung genutzt.
Ergebnisse:
Die Angst- und Schmerzwerte lagen innerhalb der in der Literatur zu findenden Standards. Es zeigte sich ein signifikanter Unterschied zwischen den 8 Versuchsgruppen. Der Regressionskoeffizient für Beziehung (APB) betrug -0,48 (p=0,02), für Substanz 0,73 (p<0,001) und für verbale Instruktion 0,02 (p=0,92). Unbekannte Probanden erreichten mit Articain und positiver Instruktion die größte Schmerzreduktion.
Fazit:
Articain besitzt einen oberflächenanästhetischen Effekt bei topischer Anwendung auf der Mundschleimhaut, eine vorhandene APB konnte diesen jedoch nicht verstärken, die verbale Instruktion hatte keinen signifikanten Einfluss.
Abdulmajeed Okshah
Tübingen, Deutschland
Partial edentulism is a prime indicator of overall oral health in a given country. Khat chewing habit in south region of Saudi Arabia is widely practiced by the population.
Objectives of the investigation:
To determine the frequency of Kennedy's classes in each arch among different age group, gender also the relationship between Khat chewing and the pattern of partial edentulism.
Materials and methods:
The data was collected from patients attended to college of dentistry, Jazan university who required removable partial dentures. Clinical intra-oral and radiographic examinations were done. The number of subjects were 780. They were divided into five age groups, 20-29, 30-39, 40-49, 50-59 and ≥ 60 years respectively. Individuals who chewed one/two times per week for five years were considered as khat chewer. hat chewing hours/day and type of Kennedy's classes were recorded. The data were entered into SPSS program and analyzed accordingly using Fisher exact test.
Results :
Class III was the highest in all middle age groups followed by class I. In males class III was the highest, while in females, class I was the highest in both arches. Class IV was the lowest in all groups, both arches and genders. Among khat chewers class III was the highest followed by class I in both arches and during different durations. Class IV was the highest in >12 hours duration in maxilla but in mandible, class 1 and II were the highest in 1-6 hours duration. The obtained P values were .000 in all variables.
Conclusion:
Kennedy's class III was the highest flowed by class I, while class IV Kennedy's was the lowest in all age groups and both arches regardless chewing khat durations. In male class III was the highest, while in female class I was the highest in both arches.
Waldemar Petker
Gießen, Deutschland
In experimentellen Studien, bei denen Probanden eigens zu Studienzwecken eine neue elektrische Zahnbürste erhalten, haben diese geringfügige klinische Vorteile gegenüber Handzahnbürsten. Unklar ist allerdings, ob diese Vorteile auf die Studiensituation und die damit verbundenen "demand characteristics" zurückgehen, die die Probanden veranlassen ihr Verhalten unbewusst so zu verändern, dass die Erwartungen der Versuchsleitung erfüllt werden.
Ziel der vorliegenden Studie war es daher zu prüfen, ob sich die Vorteile des elektrischen Zähnebürstens bei habituellen Nutzern einstellen, die das Putzen mit einer elektrischen Zahnbürste nicht erst im Rahmen einer Studie begonnen haben.
N=48 Studierende nicht-medizinischer Fächer, die ihre Zähne seit mindestens 6 Monaten mit einer rotierend-oszillierenden Zahnbürste putzten und N=60 Studierende, die habituell manuell putzten wurden zunächst hinsichtlich ihres Parodontalzustandes untersucht und danach aufgefordert, ihre Zähne so gründlich wie möglich mit ihrer eigenen Zahnbürste zu reinigen. Während des Putzvorgangs waren die Probanden alleine, allerdings wurde ihr Putzverhalten auf Video aufgezeichnet. Unmittelbar nach dem Putzen wurde die verbliebene Plaque am Zahnfleischrand erfasst.
Bei der Stichprobe handelt es sich um eine parodontal gesunde Stichprobe, die an durchschnittlich etwa 11% der untersuchten Flächen Gingivitiden (positiver PBI) aufwies. Die Plaquebesiedelung der Zahnfleischränder lag vor dem Putzen bei ca. 61%; auch nach dem Putzen nach bestem Vermögen sank dieser Wert im Durchschnitt nicht unter 40%. Die Gruppen unterschieden sich hinsichtlich keines dieser Parameter signifikant (alle p>0,36).
Insgesamt deuten die Daten der vorliegenden Studie darauf hin, dass die habituelle Reinigung mit rotierend-oszillierender Zahnbürste keine Vorteile gegenüber der Nutzung einer gewöhnlichen Handzahnbürste hat.
Dr. Svenja Rink
Köln, Deutschland
Einleitung: Um Studierende der Zahnmedizin an der Universität zu Köln besser auf die Behandlung von Senioren vorzubereiten, wurde im SS 2017 zusammen mit einem interdisziplinären Team im Rahmen eines Longitudinalcurriculums Soziale und kommunikative Kompetenzen für Zahnmediziner (LSK-Dent) an der Klinik und Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik ein Lehrangebot zur Seniorenzahnmedizin erarbeitet und implementiert.
Zwei Vorlesungen zur Seniorenzahnmedizin für den Kursus der Zahnersatzkunde I und II werden durch einen Zahnmediziner und einen Geriater gehalten, Studierende aus Kurs I nehmen zudem an einem dreistündigen Seminar teil. Hier werden mit Hilfe unterschiedlicher Alterssimulationsanzüge die Perspektiven älterer Menschen in zahnmedizinischen Situationen eingenommen. Zur Selbsterfahrung gehören auch Interaktionen mit einer dementen Schauspielpatientin, sowie das Ausprobieren von seniorenspezifischen Mundhygiene-Hilfsmitteln zum täglichen Gebrauch.
Ziel unserer Untersuchung war es zu überprüfen, ob Studierende, die zusätzlich zur Vorlesung das Seminar besuchten, bei der Behandlungsplanung mehr altersspezifische Aspekte berücksichtigen als diejenigen, die nur die Vorlesungen besuchten.
Methode: Zu Semesterende wurde ein Fallbeispiel von N=60 Studierenden ausgefüllt (22 davon Seminarteilnehmer), in dem die Vorgehensweise der Behandlungsplanung eines geriatrischen immobilen Patienten beschrieben werden sollte. Die Antworten wurden qualitativ und quantitativ ausgewertet.
Ergebnisse: Studierende, die zusätzlich zu den Vorlesungen auch das Seminar besuchten, gaben an, mehr altersspezifische Aspekte bei ihrer Behandlungsplanung zu berücksichtigen als Studierende, die nur die Vorlesung besuchten 4,6 zu 3,9 richtige Antworten. Besonders in der Kategorie "Kommunikation & Beziehung" erzielten die Seminarteilnehmer einen höheren Punktwert.
Fazit: Die Teilnahme am Seminar Seniorenzahnmedizin wirkt sich positiv auf die Berücksichtigung altersspezifischer Aspekte in der zahnmedizinischen Behandlungsplanung bei Studierenden aus und kann so helfen, Fehler im Umgang mit Senioren im späteren Praxisalltag zu vermeiden.
Didem Sahin
Düsseldorf, Deutschland
The aim of the current study was to assess the clinical outcomes of the lateral alveolar bone augmentation with the tooth roots and a two-stage dental implant placement in humans.
A total of 15 patients exhibiting teeth with the hopeless prognosis were included. Endodontically treated (n =7), fractured (n=3), periodontaly involved (n =1) teeth and teeth presenting periapical lesions (n = 4) were used for the lateral alveolar ridge augmentation. The tooth roots were fixed to the alveolar bone using titanium screws. After the healing period of 26 weeks, screws were removed and dental implants placed in to the augmented area. At the time of implant placement, tooth root integration to the recipient site, the gain of the ridge width (mm) and its adequacy for the titanium implant placement were evaluated.
During the entire observation period, postoperative wound healing was uneventful in all of the augmentated cases. At the clinical re-entry at 26 weeks, homogenous incorporation of the transplanted root grafts at the former defect area could be detected. The gain of the ridge width amounted to 10.86± 2.71mm (p=0.001) and allowed a successful implant placement with good primary stability.
Based on the findings of the current investigation, the extracted tooth roots may be an alternative treatment approach for the bone augmentation procedures.
Dr. Petra Santander Dr.
Göttingen, Deutschland
Ziel: Die Indikation zur kieferorthopädisch-kieferchirurgischen Therapie ergibt sich bei ausgeprägten Zahnfehlstellungen in Kombination mit skelettalen Dysgnathien. Präoperatives Ziel dieser interdisziplinären Behandlung ist die Zahnstellung mittels Kieferorthopädie der skelettalen Fehlstellung anzupassen, um eine optimale Ausgangsbasis zur operativen Korrektur zu schaffen. Ziel dieser Studie ist die Beurteilung dieser präoperativen kieferorthopädischen Dekompensation im Frontzahnbereich und die Untersuchung ihrer Auswirkungen auf das operative Behandlungsergebnis.
Methode: Im Rahmen der kombiniert kieferorthopädisch-kieferchirurgisch indizierten Therapie wurde zu Behandlungsbeginn ein Fernröntgenseitenbild (T1) sowie prä- (T2) und postoperativ (T3) eine Digitale Volumen Tomographie (Field of View 240x190 mm; Voxel Size 0,3 mm) angefertigt, aus denen sich jeweils eine Fernröntgenseitenaufnahme rekonstruieren ließ. Bei 30 erwachsenen Patienten erfolgte die kephalometrische Auswertung der zugehörigen Aufnahmen hinsichtlich der Inklination der Inzisiven im Ober- und Unterkiefer sowie der skelettalen Kieferrelation. Das Patientenkollektiv wurde abhängig von der skelettalen Dysgnathie folgendermaßen unterteilt:
1. Skelettale Klasse II (n=15)
2. Skelettale Klasse III (n=15)
Ergebnisse: Die Frontzahninklination konnte anhand kephalometrischer Werte an T1, T2 und T3 bei allen Patienten erfasst werden. Die Korrelation mit den chirurgischen Verlagerungsstrecken zeigte eine unzureichende dentale kieferorthopädische Dekompensation. Dies konnte mit einer nicht optimalen chirurgischen Verlagerung in Zusammenhang gebracht werden.
Schlussfolgerung: Eine inkomplette kieferorthopädische Dekompensation im Frontzahnbereich scheint die operative Verlagerung bei orthognather Chirurgie signifikant zu beeinflussen. Für eine erfolgreiche Therapie sollte ein Fokus in der präoperativen kieferorthopädischen Therapie darauf liegen, die potentiell maximale operative Verlagerungsstrecke herauszuarbeiten. Eine präoperative Beurteilung der dentalen Dekompensation, sowie eine enge Kommunikation zwischen Kieferorthopäden und Kieferchirurgen ist für ein optimales Behandlungsergebnis unabdingbar.
Elisabeth Schiffner
Halle, Deutschland
Einleitung: Der Einfluss von mundbezogene Gesundheitsproblemen auf tägliche Aktivitäten von Kindern ist in einer non-urbanen Region im Hochland Südwest Tansanias vorhanden.
Zielstellung: Die Studie untersucht den Zusammenhang zwischen der mundgesundheitsbezogenen Lebensqualität (Oral Health Related Quality of Life, OHRQoL) und der klinischen Mundgesundheit an 12- bis 14-jährigen Schulkindern an Grundschulen in Ilembula/ Tansania.
Material und Methoden: Es nahmen 162 Schulkinder an der Studie teil (70 weiblich, 92 männlich, Alter 12,30 ± 0,57 Jahre). Es wurde der Child Oral Impacts on Daily Performances Index (C-OIDP)- Fragebogen in der Landessprache Kiswahili verwendet. Die Kariesprävalenz wurde durch den DMF/T-Index ermittelt. Die Mundhygiene wurde durch den Simplified Oral Hygiene-Index erhoben.
Ergebnisse: 96,30% der Probanden gaben an, innerhalb der letzten 3 Monate mindestens ein Problem mit Mund oder Zähnen gehabt zu haben. Mit 23,08% stellte der physiologische Zahnwechsel das am häufigsten aufgetretene Problem dar. 11,04% der Kinder klagten in diesem Zeitraum über Zahnschmerzen. Bei 66,03 % der Schulkinder mit Beschwerden kam es zu Beeinträchtigungen bei mindestens einer von acht täglichen Aktivitäten. In 83,95% der Untersuchten konnte ein DMF/T=0 (weiblich: 42,65%, männlich: 57,35%) ermittelt werden. Der DMF/T-Index betrug gesamt 0,22 ± 0,58. Der Mundhygienestatus zeigte sich bei 46,30% als gut (OHI-S ≤ 1) (weiblich: 38,67%, männlich: 61,33%). Der OHI-S betrug gesamt 1,26 ± 0,7.
Diskussion: Der erhobene C-OIDP Index weist auf einen Zusammenhang zwischen der klinischen Mundgesundheit und den subjektiv wahrgenommenen Beeinträchtigungen der Lebensqualität hin. Die Erkundung der OHRQoL mit Hilfe des C-OIDP stellt das Instrument dar, um ein umfassendes Bild der oralen Gesundheitssituation in der Region Ilembula festzustellen. Die Anzahl der ProbandInnen muss in der Folgestudie erhöht werden, um detailliertere Erkenntnisse zu erhalten bezüglich der Errichtung eines möglichen Prophylaxesystems.
Dr. Dr. Philipp Schwaab
Hamburg, Deutschland
Einleitung:
Das primär intraossäre Plattenepithelkarzinom ist eine seltene Erkrankung. Die Erstbeschreibung erfolgte 1913 durch Loos, die heute gebräuchliche Terminologie geht auf Shear (SHEAR 1963) zurück.
Aufgrund unspezifischer Symptome erfolgt die Diagnosestellung oft erst im fortgeschrittenen Tumorstadium. Symptome sind eine schmerzlose Schwellung ohne erkennbare Ursache, Sensibilitätsstörung des N. mentalis oder N. infraorbitalis und Zahnlockerungen. Die nachfolgende Fallvorstellung beschreibt eindrücklich einen klinischen Verlauf mit langdauernden Symptomen bis zur Diagnosestellung.
Fallvorstellung:
Eine 81-jährige gesunde Patientin berichtete über rezidivierende Druckstellen in der Unterkieferfront unter einer Teilprothese über den Zeitraum eines Jahres. Mehrere Behandlungen durch Einschleifen erbrachten stets nur eine kurzfristige Besserung und eine teilweise Abheilung.
Vor 2 Wochen trat eine Fistel in der Unterkieferfront auf, die zur Überweisung in unsere Klinik führte.
Eine Panoramaschichtaufnahme zeigte eine große, unscharf begrenzte zystische Aufhellung in der Unterkieferfront. Die Biopsie ergab die Diagnose eines mittelgradig differenzierten Plattenepithelkarzinoms. Es folgte ein standardisiertes Staging zur Festlegung der Therapieoptionen. Die Zusammenschau von Anamnese, klinischem und radiologischem Befund sowie dem Staging ergab ein fortgeschrittenes primär intraossäres Plattenepithelkarzinom pT4a cN0 cM0 (G2) .
Schlussfolgerung:
Die Panoramaschichtaufnahme kann bei unklaren Beschwerden zur Diagnose führen.
Zum Ausschluss anderer Ursachen sollte bei Läsionen der Mundschleimhaut, die länger als 2 Wochen nach Beseitigen möglicher Ursachen weiter bestehen, eine Gewebeprobe entnommen werden. (WOLFF, K. D. et al. 2012)
Dr. Önder Solakoglu MCD, MSc
Hamburg, Deutschland
1997: Examen : Universität Hamburg Approbation und Zulassung. 1998-2001: Master of Clinical Dentistry in Periodontology (MCD), The University of London, United Kingdom. 2001: Dissertation : Universität Hamburg. 2001-2003: Fellowship in Oral and Maxillofacial Implants, Certificate Program, The University of North Carolina at Chapel Hill. 2004: Tatigkeitsschwerpunkt Implantologie (DGI). 2004: Spezialist für Parodontologie (DGP). 2005: Zulassung und Approbation in den USA. 2005: Fellow of the International Team of Implantology (ITI). 2005-2008: Leitung einer Fachpraxis für Parodontologie & Implantologie, Minneapolis (USA). 2007: Master of Science Kieferorthopädie (MSc). 2008: FPI - Hamburg, Fachpraxis für Parodontologie &Implantologie, Hamburg. 2009: Gründung des Seattle Study Club Hamburg und des Prophylaxe Study Club Hamburg. 2009: Gründung der FPI-Hamburg (Fachpraxis für Parodontologie und Implantologie). 2009: Diplomate of The American Board of Oral Implantology (ABOI, USA). 2010: Gründung des ITI Study Club Hamburg. 2014: Externer Lehrbeauftragter der Zahnklinik des UKE-Hamburg. 2017: Ernennung zum Fellow by Credentials der American Academy of Implant Dentistry.
Zwanzig Patienten mit einer fortgeschrittenen Periimplantitis an 21 von insgesamt 67 Implantaten (31,3%) wurden einer operativen Therapie nach einem standardisierten chirurgischen Protokoll zugeführt. Die Behandlung bestand aus einem mechanischen Debridement, Applikation chemischer Agenzen sowie der photodynamischen Therapie. Die periimplantären Knochendefekte wurden mit autologem und allogenem Knochen augmentiert und mit einer Kollagen- und Fibrinmembran abgedeckt.
Die klinischen Parameter wurden präoperativ und postoperativ im Recall durch 6-Punkt Messung, Erhebung des Blutungsindex (BOP) und des Approximalem Plaque Index (API) vom gleichen Behandler erhoben. Die röntgenologischen Parameter wurden anhand von periapikalen Röntgenbildern, die mit Hilfe der Carestream Software durch die bekannte Implantatlänge kalibreirt wurden, am mesialen und distalen Aspekt der Implantate erhoben.
Nach einer durchschnittlichen follow-up Zeit von 46,1 Monaten war keines der behandelten Implantate verloren gegangen. Der durchschnittlliche Blutungswert (BOP) wurde von 34,84% auf 14,79% reduziert, der durchschnittliche Plaqueindex nahm von 41,89% auf 20,00% ab. Die Sondierungstiefen konnten von durchschnittlich 6,48 mm auf 3,25 mm reduziert werden und die Rezessionsdefekte von durchschnittlich 1,79 mm auf 0,11 mm. Der durchschnittle Gewinn an krestalem Knochen betrug 3,78 mm.
Alle postoperativen Verbesserungen der klinischen und röntgenologischen Parameter waren statistisch signifikant.
Innerhalb der Limitation dieser Fallserie könnte das beschriebene standardisierte Protokoll zur regenerativen Behandlung der Periimplantitis sehr positive klinische Auswirkungen zum Wohle der individuellen Patienten aufweisen.
Dr. Norbert Staab
Schlüchtern, Deutschland
1980 -1987 Humanmedizinstudium in Würzbug März 1989 Promotion zu Dr.med. über Aneurysmenbildung; 1987 - 92 HNO-Facharztausbildung am Städtischen Klinikum Frankfurt-Höchst unter Prof. Foet; November 1993 Zusatzbezeichnung Allergologie; Juni 1994 Zusatzbezeichnung Plastische Operationen; Januar 1996 Partner der HNO-Praxisgemeinschaft und Belegarzt am Krankenhaus Schlüchtern; ab 2010 Verlegung des eigenen Praxissitzes nach Gelnhausen und Gründung einer überörtlichen Berufsausübungsgemeinschaft (ÜBAG) mit Sitz in Schlüchtern; ab 2016 2. Lehrergrad im Taijidao-System
Die Yin-Yang Analyse der Arbeitshaltung anwenden
• In der zahnärztlichen und kieferorthopädischen Routine lastet Druck auf dem gesamten Team, so dass oft auch unphysiologische Arbeitshaltungen und Abläufe als optimiert betrachtet werden. Vom Blickwinkel der TaiChi-Prinzipien insbesondere Yin und Yang gesehen, ergeben sich neue Ansätze zur Optimierung der Teamarbeit, von Arbeitskonzepten und Prophylaxe von Rückenbeschwerden.
• Damit jeder Teilnehmer dieses Vortrags TaiChi verstehen kann, beginnt der Vortrag nach einer kurzen Übersicht über den Inhalt direkt mit TaiChi-Übungen. Danach ergründen wir die wichtigsten Begriffsdefinitionen dieser fernöstlichen Lehre und der Arbeitsmodi im Zahn-Team. Es wird vorgestellt, wie die sich ergebenden Konzepte und Strategien in einem Training direkt angewendet werden können und eine Selbsteinschätzung aus dieser neuen Perspektive zu einem persönlichen Ansatz wird, bestimmte Punkte für sich mit Hilfe des Yin-Yang Prinzips umzusetzen.
• Lernziele sind Definitionen von Rückenproblemen, Wirbelsäulenstatik, TaiChi, Qi, QiGong, Yin und Yang, Qi-Fluss, Meridiane, Durchlässigkeit, Flow, Blockade, Arbeitsplatz-Ergonometrie, Herzmagnet, Bewusstsein, therapeutisches Team, Führungsstrukturen, individuelles Leitbild kennenzulernen. Erste Übungen zum Lockern, Dehnen und Leiten und einige TaiChi-Prinzipien werden vermittelt sowie Hinweise für Haltungskorrektur und Zentrierung gegeben.
• Es entsteht ein Mehrwert durch die Beschäftigung mit einer anderen Weltsicht, einen neuen Zugang zur Eigenreflexion, eine Anleitung zur Vorbeugung bzw. zur Unterstützung der Behandlung von Rückenbeschwerden und einen anderen Ansatz zur Optimierung der Teamarbeit und Patientenorientierung.
Dr. Valentina A. Tesky
Frankfurt am Main, Deutschland
Hintergrund: Aufgrund des demographischen Wandels wird das medizinische Versorgungssystem in den nächsten Jahren mit einer wachsenden Zahl an Menschen mit Demenz konfrontiert werden. Sind zurzeit bereits über 1.4 Millionen Menschen an einer Demenz erkrankt so ist eine Verdoppelung bis 2050 möglich. Menschen mit Demenz sind in der Regel multimorbide und leiden neben der Demenz durchschnittlich an 4-6 weiteren Grunderkrankungen; sie sind folglich angewiesen auf medizinische Maßnahmen und werden regelmäßig mit Entscheidungen zur medizinischen Diagnostik und/oder Behandlung konfrontiert. Da die Einwilligungsfähigkeit der Betroffenen dabei häufig in Frage gestellt wird, werden regelmäßig stellvertretende Entscheidungen getroffen. Wie kann die Selbstbestimmung von Menschen mit Demenz für medizinische Behandlungsentscheidungen erhöht werden?
Methode: Hilfestellung soll an dieser Stelle die AWMF-Leitlinie "Einwilligung von Menschen mit Demenz in medizinische Maßnahmen" schaffen. Sie soll strukturierte Empfehlungen zur Sicherung der Handlungsfähigkeit von Menschen mit Demenz (insbesondere im Sinne der Selbstbestimmung) bei Entscheidungen über medizinische Maßnahmen (Diagnostik, ärztliche Heilbehandlung, palliativmedizinische Maßnahmen) zur Verfügung stellen. Auf Seiten der Patienten sollen hierdurch Autonomie (Entscheidungen in der Situation, Berücksichtigung von früheren Willensäußerungen) und Wohlbefinden ermöglicht werden.
Conclusio: Die Leitlinie soll Empfehlungen zur Sicherung der Handlungsfähigkeit von Menschen mit Demenz zur Verfügung zu stellen, die medizinische, medizin-rechtliche, medizin-ethische und gerontopsychologische Anforderungen erfüllen. Ein Überblick über die anwendungsorientierten Kapitelinhalte sowie zahnärztliche Fallbeispiele werden präsentiert.
Dr. Jan Tetsch MS
Münster, Deutschland
Zu dem umstrittenen Thema dentale Implantaten im Wachstum wurde vor 15 Jahren ein interdisziplinäres Konzept entwickelt, das zu positiven funktionellen und ästhetischen Ergebnissen im Oberkieferfrontzahnbereich führen sollte. Die Implantate wurden in Abänderung der anerkannten Regeln für Erwachsene so modifiziert, dass das zu erwartende Kieferwachstum berücksichtigt wurde. Im Alter von 12 - 17 Jahren wurden bei Nichtanlagen und nach traumatischem Zahnverlust 179 Implantate im Oberkieferfrontzahnbereich inseriert. Halbjährliche Kontrolluntersuchungen mit einer standardisierten Fotodokumentation erlaubten eine Beurteilung des Verlaufes. Bei 67 Implantaten konnten bisher die Untersuchungen bis zum Abschluss des Wachstums durchgeführt und ausgewertet werden. Die Ergebnisse der fotometrischen Analyse zeigen, dass im Vergleich zu den korrespondierenden Zähnen während der Wachstumsphase gewisse ästhetische Kompromisse eingegangen werden müssen, dass aber nach abgeschlossenem Kieferwachstum in allen Fällen im Vergleich der weißen und roten Ästhetik keine signifikanten Unterschiede zu den korrespondierenden Zähnen bestanden. Vor allem bei frühzeitiger Implantation sind allerdings zum Teil mehrfache Änderungen der prothetischen Versorgung mit Änderungen oder Neuanfertigungen der Kronen erforderlich. Die bisherigen Ergebnisse sind sehr ermutigend und sprechen für das neu entwickelte Behandlungskonzept.
Maximilian Voß
Witten, Deutschland
2012-2017: Studium Zahnmedizin - Universität Witten/Herdecke. Seit 2018 Weiterbildungsassistent Oralchirurgie der Universität Witten/Herdecke 2013-2017: Vorsitzender der Fachschaft Zahnmedizin der Universität Witten/Herdecke e.V.; 2014-2016: Vorstandsmitglied des bdzm (Bundesverband der Zahnmedizinstudierenden in Deutschland e.V.). 2015: Mitglied im Team des studentisch organisierten zahnmedizinischen Myanmarprojektes; 2016-2018 Vorsitzender des bdzm,.; seit 2019 Vorsitzender des Bundesverbands der zahnmedizinischen Alumni (BdZA)
Das Moebius Syndrom zählt zu den sehr seltenen Syndromen. Das Syndrom wird in der Literatur als zumeist beidseitige Facialis-Abucens-Parese, wobei auch andere Hirnnerven betroffen sein können, beschrieben. Symptomatisch zeigen betroffene Neugeborene ein unbewegliches und ausdruckloses Gesicht. Der maskenhafte Gesichtsausdruck und das Unvermögen, Gefühle, wie z.B. Zorn, Glück oder Freude nonverbal zu vermitteln, kann zu Einschränkungen in der Entwicklung führen. Introvertiertheit und eine geringe Anzahl sozialer Bindungen sind die Folge. Eine verringerte Sprachentwicklung und Ausdruckslosigkeit können zum Stigma der mentalen Retardierung führen. Neuere Literatur zeigt keine Abweichung der kognitiven Fähigkeiten. Die Mehrheit der Fälle tritt zufällig auf und ist nicht vererbt. Es sind auch einige Fälle bekannt, die möglicherweise autosomal vererbt sind.
Der Fall
Die Patientin stellte sich der Abteilung für Zahnärztliche Chirurgie und Poliklinische Ambulanz erstmalig am 25.04.2018 vor, nach alio loco erfolgter extraoraler Inzision und Drainage eines von Zahn 37 ausgehenden perimandibulären Abszesses. Die allgemeine Anamnese zeigt eine Schilddrüsenunterfunktion, Eisenmangel und eine Blutanämie. Darüber hinaus ist die Patientin an dem Moebius Syndrom erkrankt. Bei Zustand nach einer Zügelungsplastik durch ein Fascia lata Transplantat im Jahr 2016 mit statischer Rekonstruktion ist die Mundöffnung vertikal und horizontal eingeschränkt.
Nach Aufklärung erfolgt die Trennung der Brücke Zahn 33-37 und die Entfernung der Zähne 37 und 24. Bei einer Mundöffnung von 38 x 39mm stellt sich der oralchirurgische Eingriff als kompliziert und sehr zeitaufwendig dar. Das Aufspannen des Operationssitus ist durch das Transplantat verhindert.
Ziel
Übergeordnete Therapien, wie die Rekonstruktion der Gewebespannung, die die Lebensqualität der Patienten maßgeblich steigern (Demaskierung, kompetenter Lippenschluss, Artikulation) können eine oralchirurgische sowie prothetische Rehabilitation stark erschweren oder sogar ausschließen. Eine operative Korrektur, die eine subjektive Besserung suggeriert, kann zukünftig zu einer reduzierten Lebensqualität bei oralen Komplikationen führen.
PD Dr. Alexander Welk
Greifswald, Deutschland
1988-1993: Studium der Zahnmedizin an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald. 1993: Approbation als Zahnarzt. 1993-2001: Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Poliklinik für Zahnerhaltung, Parodontologie und Endodontologie am Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde der Universität Greifswald. Seit 1995: 1995 nationale und internationale Referententätigkeit in der postgradualen zahnmedizinischen Weiterbildung. 1997: Promotion. Seit 2001: Oberarzt an der Poliklinik für Zahnerhaltung, Parodontologie und Endodontologie am Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde der Universität Greifswald. 2003-2005: zweijähriger Forschungs- und Lehraufenthalt an der University of Tennessee - Health Science Center - College of Dentistry / Restorative Dentistry Department, Memphis, USA. 2007: vierwöchiger Forschungs- und Lehraufenthalt an der University of Minnesota, School of Dentistry, Minneapolis, USA. 2012: Habilitation und Venia legendi für das Fach Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald.
Ziel: Evaluation der Self-Assembling Peptides P11-4 (SAP, CURODONTTMREPAIR/ Credentis AG/ Schweiz) in der Therapie der initialen Glattflächenkaries - (White-Spot-Läsionen/WSL) nach Multibracketbehandlung.
Material und Methoden: Die Behandlung der WSL mittels SAP (T0) wurde im Splitmouth-Modell (Testzahn ZT/ Kontrollzahn ZK) an 23 jugendlichen Multibracket-Patienten (11m/12w) unmittelbar nach Entbänderung (MB-EX) durchgeführt. Die Zuordnung der Therapie erfolgte randomisiert pro Kieferhälften.
Die Kariesaktivitäts- und Kariesausdehnungsmessungen der WSL erfolgten an paarig vorhandenen Zähnen mittels CarieScanProTM(orangedental/D) und ShadepilotTM(DeguDent/D) zu den Messzeitpunkten T0 (zwei Tage nach MB-EX), sowie 45d (T1), 90d (T2) und 180d (T3) post MB-EX.
Zur Erhöhung der mechanischen Mundhygiene erhielten die Probanden eine elektrische Zahnbürste (Oral-B Pro 1000/ Procter & Gamble Germany GmbH, Deutschland) mit entsprechender Einweisung.
Die statistische Auswertung wurde mit IBM SPSS Statistics 23 durchgeführt. Die Signifikanzschwelle für die Irrtumswahrscheinlichkeit wurde bei allen Analysen auf p < 0,05 festgelegt.
Ergebnisse: Die vollständigen Datensätze von 18 Probanden (5 Drop-outs) kamen zur Auswertung. An beiden gemessenen Zähnen ZT/ZK zeigte sich eine signifikante Reduktion der Kariesaktivität zwischen T0 und T3 (ZT= T0 46,06 ±18,21 --- T3 16,07 ±15,67; p < 0,001 / ZK= T0 40,66 ±16,43 --- T3 30,06 ±21,34; p = 0,048).
Im Gegensatz zu den Aktivitätsunterschieden zwischen ZT/ZK zum Zeitpunkt T0 (p = 0,13) waren sie am Zeitpunkt T3 statistisch signifikant (p = 0,0009).
Auch in der WSL-Ausdehnung kam es über den gemessenen Zeitraum (T0 und T3) zu signifikanten Reduktionen an ZT/ZK (T0 09,28 ±07,50 mm2--- T3 06,22 ±06,20 mm2; p <0,001 / T0 08,26 ±06,40 mm2 --- T3 05,45 ±04,38 mm2; p = 0,001). Allerdings waren die Unterschiede der WSL-Ausdehnung zwischen ZT/ZK an beiden Messzeitpunkten T0/T3 statistisch nicht signifikant (p = 0,08/0,42).
Schlussfolgerungen: Self-Assembling Peptides P11-4 (CURODONTTMREPAIR) erscheinen für die Erreichung der Kariesaktivitätsreduktion von White-Spot-Läsionen interessant, nicht aber für deren ästhetische Rehabilitation.
Mohamed Younis
Tübingen, Deutschland
Ziel
In dieser Studie wurde der Effekt der Plasmaoberflächenbehandlung mit verschiedenen Gasen auf die Scherfestigkeit von PEEK-Substraten untersucht, die mit dem Komposit Sinfony verblendet wurden.
Materialien und Methoden
Diese Studie folgte der ISO 10477 zur Vorbereitung und Prüfung der Proben. Proben aus BioHPP PEEK wurden mittels CAD / CAM gefräst und auf eine der folgenden 6 Oberflächenbehandlungsgruppen verteilt: unbehandelt-, Adhäsiv-, Argon-, Stickstoff-, Sauerstoff- und Luftplasma-Oberflächenbehandlungen. Nach dem Fräsen wurden alle Proben unter Verwendung von Polierscheiben mit 280er Körnung unter Wasserkühlung poliert. Nach dem Polieren wurden Oberflächenrauigkeitsmessungen der Proben vorgenommen und eine qualitative Oberflächenuntersuchung mittels Rasterelektronenmikroskopie (REM) durchgeführt. Die Proben wurden in einer 70% Ethanollösung im Ultraschallgerät 20 Minuten lang gereinigt und dann an der Luft getrocknet. Die Verklebung begann in der Referenzgruppe durch direktes Auftragen von Opaker und Aushärten, gefolgt von Verblendkunststoff, während in der Adhäsivgruppe zunächst ein Visio.link-Haftvermittler und dann Opaker und anschließend Komposit aufgetragen werden. Bei den Plasmagruppen begannen die Klebungsschritte direkt nach der Plasmabehandlung mit Opaker und den Verblendkunststoffen. Danach wurden alle Proben mittels thermischer Wechselbelastung für 5000 Zyklen zwischen 5 und 55 ° C in destilliertem Wasser belastet. Schließlich wurde die Scherfestigkeit zwischen PEEK und Verblendkunststoffen getestet und die Art des Bruches bestimmt.
Ergebnisse:
Die Ergebnisse sind durch Mittelwerte und Standardabweichungen dargestellt. Die Adhäsivgruppe zeigte mit 13,26 MPa und einer Standardabweichung von 2,45 MPa den höchsten Haftfestigkeitsmittelwert, während die Sauerstoffplasmabehandlung den niedrigsten Wert von 6,98 MPa mit einer Standardabweichung von 1,19 MPa ergab. In Bezug auf die Art der Fraktur zeigten alle Proben zu ein 100% adhäsives Bruchmuster.
Zusammenfassung:
Eine Oberflächenbehandlung mit Plasmatechnologie unter Verwendung verschiedener Gasen konnte die Scherfestigkeit zwischen PEEK und Verblendkunststoff nicht verbessern.
Lisa Zumpe
Halle, Deutschland
Einleitung: Zahnmedizinische Versorgungseinrichtungen sind in ländlichen Gebieten Tansanias in geringer Dichte vorhanden und entsprechen nicht dem Standard westlicher Industrienationen.
Zielstellung: Ziel der Studie ist die Erfassung der oralen Gesundheitssituation der lokalen Bevölkerung einer non-urbanen Region Tansanias.
Material und Methoden: In der Studie wurden zwei Alterskohorten untersucht. Die erste Kohorte umfasst 163 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 12 und 16 Jahren (12,34 ±0,66 Jahre) (71 Probandinnen, 93 Probanden).
In die zweite Kohorte wurden 109 Probandinnen und Probanden mit einem Mindestalter von 18 Jahren inkludiert (34,09 ± 12,49 Jahre) (65 Probandinnen, 44 Probanden). Die Untersuchung der Teilnehmenden erfolgte an Schulen und in der Zahnklinik des Lutheran Hosptital in Ilembula.
Klinisch wurde der DMF/T-Index, die Lückengebisssituation, der Mundhygiene-Index nach Greene und Vermillion (OHI-S) und die Angle-Klassifikation erfasst. Allgemeinerkrankungen, Ernährungsgewohnheiten, sozioökonomischen Faktoren und Mundhygienegewohnheiten wurden anamnestisch erhoben.
Ergebnisse: Der DMF/T-Index ergibt bei den Erwachsenen einen Wert von 2,93 ± 4,23 (weiblich 3,66 ± 3,98; männlich 1,93 ± 4,38) und bei den Kindern und Jugendlichen 0,22 ± 0,58 (weiblich 0,31 ± 0,71; männlich 0,16 ± 0,44). Neben der Neutralokklusion (66,67%) ist eine erhöhte Inzidenz von Angle Klasse III festzustellen (23,81%). Der Mundhygiene-Index liegt bei 1,18 ± 0,94.
Diskussion: Im Vergleich zu westlichen Industriestaaten scheint die Prävalenz von Karies in Ilembula nicht erhöht. In der Regel handelt es sich jedoch um unbehandelte Karies, was sich in höheren Zahnverlustraten widerspiegelt. Notwendige konservierende und prothetische Restaurationen, die die optimale Therapieoption darstellen können, sind aufgrund der begrenzten Ressourcen sowie des Fehlens von notwendigen Materialien und Therapien oft nicht durchführbar. In beiden Alterskohorten ist ein deutlich erhöhter DMF/T bei den weiblichen Probandinnen festzustellen. Weitere Studien sollten folgen, um den Verlauf über mehrere Jahre zu dokumentieren.
Quintessenz Verlags-GmbH  ·  Ifenpfad 2-4  ·  12107 Berlin  ·  Tel.: 030/76180-5  ·  E-Mail: info@quintessenz.de