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Premiumpartner2011

32 Prävention als Schutz vor Kontamination Der Zahnarzt bekommt eine volle Ladung Keime ab, bei der Behandlung dann die nächste. Die restlichen Keime lagern sich auf den umliegenden Flächen, Instrumen- ten, Geräten und Einrichtungsgegenständen ab. Um nach einer Behandlung alles gründlich zu desinfizieren, bleibt meist nur sehr wenig Zeit, denn der nächste Patient wartet bereits – in diesem Fall ist es Rudis Nachbar. Risikofaktor Zahnarztpraxis? Die kleine Geschichte macht deutlich: Es gibt unzählige Möglichkeiten und Wege, sich mit Krankheiten zu infizieren. Niemand ist gefeit gegen die Übertragung von Keimen, auch Zahnärzte nicht. DieWahrscheinlichkeit, an einer Infektion zu erkranken, liegt in dieser Berufs- gruppe sogar deutlich höher als in anderen. Studienergebnissen1 zufolge sind die Hälfte aller Berufskrankheiten bei Zahnärzten auf Infektionskrankheiten zurückzuführen, davon 20 Pro- zent Tuberkulose und 22,5 Prozent Hepatitis. Die Gründe hierfür liegen buchstäblich„auf der Hand“ beziehungsweise im Mund: Nach wissenschaftlichen Schätzungen leben mehr als 600 verschiedene Bakterienarten allein in der menschlichen Mundhöhle. Niemand kennt ihre genaue Anzahl. Wissenschaftler gehen davon aus, dass sich circa 100 Millionen Bakte- rien in einem einzigen Milliliter Speichel tummeln2. Einmal husten oder niesen reicht aus, um Abertausende von Krankheitserregern in die Atemluft zu schleudern, ein Händedruck genügt, um sein Gegenüber zu infizieren. Erst im März 2011 machte ein neuer, bis dahin unbekannter EHEC-Erreger Schlagzeilen. An Tuberkulose sterben nach Aussagen des Robert Koch-Instituts jährlich etwa 1 000 Menschen in Deutschland, und rund 400.000 bis 500.000 Deutsche tragen den gefährlichen Hepatitis-C-Virus in sich. 0,00001 ml Blut genügt, um sich mit Hepatitis anzustecken. Zahnärzte sind außerdem mit einer höheren Ansteckungsgefahr konfrontiert, als noch vor einigen Jahrzehnten. Das liegt unter anderem an der Globalisie- rung der Arbeitswelt, der Zunahme von Fernreisen und der Betreuung von neuen Patienten- gruppen aus anderen Kulturkreisen. So ist die Inzidenz der Tuberkulose bei in Deutschland lebenden ausländischen Mitbürgern etwa vierfach höher als bei der einheimischen Bevöl- kerung3. Die Übertragungswahrscheinlichkeit, zum Beispiel bei einer Nadelstichverletzung, liegt bei 30 bis 40 Prozent. Auch vergleichsweise„harmlosere“ Erkrankungen wie (Schweine-) Grippe, Herpes, Gürtelrose oder Atemwegsinfektionen durch Pseudomonaden, die sich gern in Waschbecken und Toiletten tummeln, können dazu führen, dass Zahnärzte und Praxismit- arbeiter ernsthaft erkranken. Die Folgen können bis zur Berufsunfähigkeit reichen. Neben den direkten Übertragungswegen über Berührung (meist Hände),Tröpfcheninfek- tion (Atem) und den Kontakt mit Blut, Speichel oder anderen Körperflüssigkeiten gibt es auch indirekte Übertragungswege. Potenzielle Risiken gehen von kontaminierten Instrumenten,

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