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Premiumpartner2011

64 Der Prophylaxe-Zug rollt! Dr. Bastendorf: Wenn wir über spezielle Risikogruppen sprechen, würde ich mit dem Thema „Karies“ beginnen wollen. Allein 20 Prozent der Kinder leiden schon in sehr jungen Jahren unter kariösen Defekten. Daran sieht man, dass die häusliche Zahnpflege leider nicht aus- reicht. Die Risikodiagnostik ist auf diesem Gebiet nicht einfach. Tatsächlich ist jede fünfte Diagnose falsch. Ich empfehle ein sorgfältiges Monitoring, während dessen der Patient über einen längeren Zeitraum beobachtetet wird. So habe ich als Zahnarzt die Möglichkeit zu überprüfen, ob ich mit meiner Diagnose richtig lag. Die häufigsten Auslöser für Karies sind immer noch eine zu geringe Fluoridzufuhr und zu viel Zucker. Gerade in diesem Zusammen- hang sind die gründliche Entfernung von Belägen bei einer professionellen Zahnreinigung und die Behandlung der Zähne mit Fluorid risikominimierend. Wenn wir über Kinder als Gruppe mit erhöhtem Risiko für kariöse Erkrankungen sprechen, sollten jugendliche Patienten während der kieferorthopädischen Behandlung ebenfalls als gefährdete Gruppierung erwähnt werden. Insbesondere bei festsitzenden Zahnspangen steigt das Risiko, dass sich Speisereste festsetzen und die entstehenden Beläge Zahnschmelz und Zahnfleisch angreifen. Die Zahnpflege zu Hause ist bei einer solchen Zahnspange ohne- hin erschwert. Ein weiterer gefährdeter Teil der Bevölkerung sind sozial schwache Gruppen. Eine im Jahr 1999 begonnene fünfjährige Studie unter der Leitung von Dr. Michael Herzog und Dr. And- rea Thumeyer belegte einen Zusammenhang zwischen sozialen Faktoren und Kariesrisiko. Die Untersuchung sollte ein Instrumentarium liefern, um zuverlässige Vorhersagen für das Kariesrisiko bei drei- bis fünfjährigen Kindern treffen zu können und dann den gesetzlichen Auftrag der zahnmedizinischen Gruppenprophylaxe (§ 21, SGB V) für diese Kinder in speziel- len Programmen erfüllen zu können. Das Gesundheitsamt koordinierte die Screening-Studie mit etwa 1 000 Kindern im Kreis Groß-Gerau. Das erhöhte Risiko bei Kindern aus sozial schwa- chen Familien resultiert vor allem aus dem Mangel an Aufklärung und Schulbildung bei den Eltern. Auch eine neuere Studie des medizinischen Dienstes des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen e. V. (MDS) hatte zum Ergebnis, dass sozial schwache Familien dreimal so häu- fig wie die Vergleichsgruppe von Karies betroffen sind. Solche Kinder bedürfen besonderer Betreuung. Optimal wäre ein System aus häuslicher Pflege und Maßnahmen zur Prophylaxe in der Praxis. Ebenfalls stark risikobehaftet sind Patienten mit aggressiver Parodontitis. Egal für welche Operationsmethode sich der Arzt entscheidet – für den Langzeiterfolg ist eine gute Vorbe- handlung und Erhaltungstherapie eklatant wichtig. Parodontale Probleme sind viel schwie- riger zu behandeln als Karies. Wenn der Knochenschwund erst einmal mehr als 4 Millimeter beträgt, wird der Zahnerhalt problematisch. Durch Prophylaxe kann gewährleistet werden,

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