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Premiumpartner2015

112 Die Relevanz der richtigen Materialwahl häufig in Situationen eingesetzt, die ihre Kapazitäten übersteigen. Eine profunde Dokumen- tation der Möglichkeiten und Grenzen ist für viele Materialien oft nicht vorhanden. Wir haben uns daher mit unserem neu aufgebauten Labor in Frankfurt das Ziel gesetzt, verschiedenste Regenerationsmaterialien ausführlich auf die Interaktion mit Geweben zu testen, um die bio- logischen Hintergründe besser zu verstehen. Die Materialeigenschaften haben Einfluss auf die Zellproliferation und Fremdkörperreaktion. Das zeigen auch unsere jüngsten Forschungs- ergebnisse an im Markt befindlichen Membranen. Redaktion: Die Behandlung von Extraktionsalveolen zeigt sowohl für geschlossene als auch offene für Einheilung gute Ergebnisse. Lässt sich dies auch auf andere Indikationen übertragen? Dr. Ghanaati: Eine offene Heilung ist bei anderen Indikationen noch nicht State-of-the-Art, wird aber unfreiwillig bei Nahtdehiszenz in Erscheinung treten und von erfahrenen Chirurgen im Rahmen von wenig riskanten implantologischen Eingriffen immer häufiger absichtlich praktiziert. Literaturdaten und unsere eigene Erfahrung mit Nahtdehiszenzen zeigen, dass wiederum in Abhängigkeit vom Material ganz unterschiedliche Ergebnisse erwartet werden können. Das hängt sowohl vom Augmentat wie auch von der Membran ab. Autologe Blöcke sind bei Wunddehiszenz in der Regel stark nekrosegefährdet. Knochenersatzmaterialien lau- fen Gefahr, bindegewebig einzuheilen oder infiziert zu werden. Membranen können diese Gefahr bestenfalls puffern oder schlimmstenfalls verstärken. Die Literatur zeigt auch hier ein breites Spektrum vom „ausrutschenden“ Weichgewebe bis hin zu einer „verzeihenden“ Sekundärheilung. Gute Erfahrungen bei Nahtdehiszenz haben wir mit der nativen Kollagen- membran Bio-Gide® gemacht. Vermutlich sind aggressive Enzyme des Mundmilieus verant- wortlich für eine beschleunigte Resorption des freiliegenden Kollagens, was möglicherweise verhindert, dass sich Bakterien festsetzen. Andererseits scheint die Barrierefunktion dennoch ausreichend, um massive oberflächliche Resorptionen des darunter liegenden Augmentats zu verhindern. Eine offene Einheilung widerspricht zwar dem althergebrachten Paradigma, aber in der Medizin muss man sich hin und wieder auch für Paradigmenwechsel öffnen. Redaktion: Paradigmenwechsel ist ein gutes Stichwort: Häufig hört man die Aussage, das Periost seidiebesteMembran.ÜberwelcheEigenschaftensollteIhrerMeinungnachdie„idealeMembran“ verfügen und welche Entwicklungspotenziale sehen Sie künftig? Dr. Ghanaati: Zwei Dinge vorweg – die Resorption liegt offenbar in der Natur des unbelaste- ten Kieferknochens und das Kieferperiost des Erwachsenen zeigt ein äußerst geringes rege-

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