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Premiumpartner2015

38 50 Jahre Orthocryl® – Kunststoff für herausnehmbare kieferorthopädische Apparaturen render PMMA-Kunststoffe. Vollendet wurde diese Arbeit durch die Firma Kulzer, die das Rapid-Paladon 1949 auf den Markt brachte.58 Der weltweite Jahresverbrauch an PMMA beträgt heute mehrere hundert Tonnen.64 Damit ist es das in der Gegenwart am meis- ten eingesetzte nichtmetallische Material zur Anfertigung von Zahnersatz und heraus- nehmbaren kieferorthopädischen Apparatu- ren. Ausgehend von dem flüssigen Monomer Methylmethacrylat entsteht durch die Auf- spaltung der Doppelbindungen eine Ver- knüpfung zu langen Ketten oder Netzwerken, die dann das Polymer PMMA bilden. Diese Art der Polymerisation ist im zahntechnischen Labor nicht zu realisieren. Außerdem tritt dabei eine Schrumpfung von ca. 25 % auf. Deshalb arbeitet man seit Einführung des Paladon- Verfahrens mit einem Pulver (Polymer)-Flüssigkeit (Monomer)-System. Bei diesem Verfahren wird das flüssige Monomer (Methylmethacrylat = MMA) und das feste Polymerpulver (Poly- methylmethacrylat = PMMA) mit einander vermischt und in Form gebracht. Durch die Poly- merisation entsteht die gewünschte Prothese oder kieferorthopädische Apparatur. Zur Herstellung des Pulvers gibt es zwei Verfahren: Blockpolymerisation und Disper- sion. Bei ersterem wird aus dem Monomer ein primärer Polymerblock hergestellt, den man anschließend zu Splittern zerkleinert (Splitterpolymerisat). Wesentlich schneller läuft die Her- stellung durch das Dispersionsverfahren ab. Dabei entstehen Polymerisatperlen mit Durch- messern zwischen 0,001 und 0,2 mm (Abb. 3). Je nachdem, wie Zusammensetzung und Größe der Partikel gewählt werden, kann man die Eigenschaften des Kunststoffes beeinflussen.63 Splitter- und Perlpolymerisate haben auf- grund der unterschiedlichen Form und trotz gleichen chemischen Aufbaus des Polymers unterschiedliche Eigenschaften. Splitterpolymerisate sind hochmolekular. Das heißt, sie setzen weniger Restmonomer frei und haben eine geringere Wasseraufnahme.52 Zur Opti- mierung der Eigenschaften gab es Mischungen von Perl- und Splitterpolymerisaten. Heute werden aufgrund der rationelleren Herstellung fast nur noch Perlpolymerisate genutzt. Die Streutechnik Für die Herstellung herausnehmbarer kieferorthopädischer Apparaturen begann im Jahr 1963 mit der Einführung von Orthocryl® durch die Firma Dentaurum eine neue Ära. Und Abb. 3  Kugelförmiges PMMA-Pulver (Perlpolyme- risat) in 50facher Vergrößerung. Die unterschiedli- chen Durchmesser der Partikel ermöglichen eine hohe Materialdichte und reduzieren dadurch Schrumpfung und Abgabe von Restmonomer.

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