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Premiumpartner2010

172 EwigesRingenumzeitgemäßeVergütung–HonorierungssystemeimKontextihrerGeschichte Rückblick auf die gebührenrechtliche„Antike“ Im 17. und 18. Jahrhundert war die zahnärztliche Abrechnung noch einfach: Sie erfolgte über sogenannte„Contobücher“, die denen von Kaufleuten ähnelten. Patienten-Karteikarten exis­ tierten noch nicht und es gab auch keine Unterscheidung zwischen Privat- und Kassenpa- tienten. Ärzte und Zahnärzte wurden meist durch Honorierung in freiwilliger Höhe bezahlt. Wenn keine Absprache zwischen Arzt und Patient getroffen worden war, galten sogenannte „Medizinaltaxen“. Zahnärztliche Leistungen beschränkten sich weitgehend auf die Schmerz- beseitigung durch Extraktion (Abb. 1). Eine „Taxe für Zahnärzte“ enthielt erstmals die 1820 erlassene „Gebührenordnung für medizinische Berufe“ im Preußischen Reich. Sie umfasste rund 20 zahnärztliche Leistungen sowie einige technische Leistungen und Gebührenziffern für kleinere chirurgische Eingriffe. 50  Jahre nach ihrem Inkrafttreten war sie veraltet, daher forderte die Berliner Zahnärztli- che Gesellschaft im Jahre 1874 vehement eine neue Gebührenordnung. Der Wortlaut hatte durchaus Parallelen zur GOZ-Diskussion rund 100 Jahre später: „Die Taxe für zahnärztliche Leistungen passt auf unsere heutigen Verhältnisse in kei- ner Weise mehr. Die Anforderungen, welche an den Zahnarzt gestellt werden, sind ganz andere geworden, die (…) genannten Ope- rationen, welche durch andere und bessere verdrängt worden sind, kennen wir zum Teil nur noch dem Namen nach. Wir sind nun bestrebt, die Taxe den heutigen Anforderungen und Leistungen anzupassen und das Honorar höher zu normieren.“ Erst 23 Jahre später war das Ringen um neue Honorarrichtlinien im Preußischen Reich entschieden. Die„Preußische Gebührenord- nung für Ärzte und Zahnärzte“ (Preugo) löste die veralteten Medizinaltaxen ab. Sie trat am 1.1.1897 in Kraft und galt, nach einer Überar- beitung im Jahre 1924 und Übernahme in das Preisrecht der BRD (1952), letztendlich Abb. 1 Zahnziehen im 17. Jahrhundert. Museum der Bildenden Künste, Budapest, © Wikipedia.

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