Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

Premiumpartner2013

145 Geistlich Biomaterials – Geweberegeneration werden. Der Grund ist: Dem Behandler wird immer unterstellt, dass er das schlechte Ergebnis verschuldet hat. Dadurch sind viele Implantologen verunsichert. Um den Patienten emoti- onal zu beruhigen, lassen sie sich dann auf Kulanzwege ein, die nicht sein müssten, wenn sie den Patienten im Vorfeld eingehend darüber aufgeklärt hätten, dass biologische Kompli- kationen in der genannten Prävalenzausprägung vorkommen können.„Pro-aktiv-Aufklären“ heißt also das Stichwort. Dann ist die Periimplantitistherapie auch keine Kulanztherapie, sondern eine regulär abrechenbare Leistung, die frühzeitig als chirurgisch regenerativ oder resektiv klassifiziert werden sollte. Redaktion: Wie können Biomaterialien dieses Therapiekonzept unterstützen? Schwarz: Natürlich kann man auch mit Biomaterialien nicht den gesamten Knochenabbau wieder herstellen, aber es ist möglich, bestimmte Defektanteile aufzufüllen, an denen analog zur Parodontitisregeneration noch ein gewisses Knochenniveau vorhanden ist. Nach über 20 Jahren Periimplantitis-Forschung gibt es gerade einmal fünf Knochenersatzmaterialien, die wissenschaftlich im Sinne strenger Vergleichsstudien für diese spezielle Indikation unter- sucht worden sind und sich dafür eignen. Besonders die langsame Resorbierbarkeit des Materials scheint für diese Indikation eine große Relevanz zu haben. Biomaterialien sind für die Regeneration bestimmter Defektanteile heute der Goldstandard, allerdings ist die Wer- tigkeit des Biomaterials der kritische Faktor („confounding factor“), der das Therapieergebnis beeinflusst. In der Literatur ist belegt, dass die Art des Materials, seine Zusammensetzung und Eigenschaften entscheidend für den Therapieerfolg sind. Redaktion: Warum verwenden denn Zahnärzte angesichts dieser Erkenntnisse immer noch Bio- materialien, die für die Periimplantitis-Therapie noch nicht ausreichend getestet worden sind? Schwarz: Es ist häufig einfach Unachtsamkeit, Knochenersatzmaterialien zu verwenden, die für eine bestimmte Indikation nicht ausdrücklich getestet worden sind. Medizinprodukte müssen aber indikationsbezogen bewertet werden, im Gegensatz zu Arzneimitteln, bei denen es nur darauf ankommt, ob der Rezeptor gehemmt wird oder nicht. Ein Biomaterial, das für eine Kieferhöhlenaugmentation geeignet ist, ist demzufolge nicht zwingend für eine Periimplantitis-Behandlung verwendbar. Daher fordert ja auch der Gesetzgeber (Medizinpro- duktegesetz), dass Knochenersatzmaterialien indikationsbezogen eingesetzt werden.

Seitenübersicht