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Premiumpartner2013

79 Dentaurum – Dentale Technologien Winter/Lietz: Im Vergleich zu Kindern und Jugendlichen ist bei der kieferorthopädischen Behand- lung von Erwachsenen die Ausgangssituation sicherlich schwieriger. Worauf ist insbesondere zu achten und gibt es Indikationen, bei denen eine präprothetische kieferorthopädische Behandlung nicht ratsam ist? Jost-Brinkmann: Der wichtigste Unterschied von Erwachsenen gegenüber Kindern ist häu- fig deren parodontale Erkrankung. Nur wenn deren systematische Behandlung zu entzün- dungsfreien Parodontien (keine Blutung bei Sondierung) geführt hat, ist Kieferorthopädie indiziert. Entzündungsfreiheit muss nicht nur am Beginn der kieferorthopädischen Therapie vorliegen, sondern auch erhalten werden (Abb. 4). Dies verlangt oft ein engmaschiges Recall und einen motivierten Patienten. Hinzu kommt, dass erwachsene Patienten nicht selten das eine oder andere Laster und Weh- wehchen mit sich herumtragen, d. h. sie rauchen, leiden an Diabetes, Osteoporose oder neh- men den Knochenumbau beeinflussende Medikamente. Winter/Lietz: Welche Risiken und Komplikationen können bei einer präprothetischen kieferortho- pädischen Behandlung auftreten? Jost-Brinkmann: Wieder aufflammende parodontale Entzündungen oder Wurzelresorptio- nen können vorübergehende Pausen mit erneuter PAR-Therapie erfordern. Daneben können Parafunktionen zu (vorübergehenden) Zahnlockerungen führen. Insbesondere bei Bewe- gungen von Zähnen an den Rand des Alveolarfortsatzes kann es zu Gingivarezessionen kom- men. Bei fortgeschrittenem Knochenabbau müssen die Patienten auch wissen, dass es beim Auflösen von Engständen wahrscheinlich zu schwarzen interdentalen Dreiecken kommt. In diesen Situationen ist abzuwägen, ob das Behandlungsziel modifiziert oder parodontalchir- urgische Maßnahmen ergriffen werden. Winter/Lietz: Können parallel zur kieferorthopädischen Behandlung auch andere präprotheti- sche Maßnahmen durchgeführt werden? Jost-Brinkmann: Wie schon vorstehend erwähnt, sind etliche präprothetischen Maßnahmen mit lokalen Apparaturen und Verankerungsschrauben möglich. Dadurch können in verschie- denen Abschnitten des Mundes parallel unterschiedliche Aufgaben gelöst werden. Aber auch eine Kombination der kieferorthopädischen Therapie mit einer Schienentherapie im Gegenkiefer kann sinnvoll sein.

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