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Premiumpartner2013

174 „Vom Schadensbegrenzer zum Zahnraumdienstleister“ begleitet. Bevor der Arzt kommt, misst die Assistenz den Blutdruck. Eine nicht unerhebliche Anzahl von Patienten zeigt erhöhte Werte. Dies ist in einigen Fällen situationsbedingt, oft ist es aber notwendig, dem Patienten zu empfehlen, einen Facharzt zu konsultieren. Beim Gespräch im Rahmen der Anamnese sitzt der Patient auf Augenhöhe, meist sogar etwas höher als ich. Bei der Anamneseerhebung möchte ich vom Patienten alles über seine Allgemeingesund- heit, speziell natürlich über seine zahnärztlichen Probleme sowie in unserem Fachbereich angesiedelteVorkommnisse aus seinerVergangenheit erfahren. Ganz im Besonderen möchte ich jedoch sein Hauptanliegen und seine Erwartungen an unsere Praxis ergründen. Fragen zur Selbsteinschätzung des eigenen Mundraums sind hilfreich. Ich stelle zum Bei- spiel die Frage: „Wie zufrieden sind Sie mit Ihrem Kausystem?“ Die Antwort erfolgt dann in Form von Schulnoten von 1 bis 6. Oft sind junge Menschen mit bildschönen Zähnen in ihrer Selbsteinschätzung extrem kritisch, während ältere Patienten schon zufrieden sind, wenn das Gebiss in seiner Kaufunktion und Ästhetik nicht allzu sehr beeinträchtigt ist und sie schmerzfrei sind. Aufgrund der so gewonnenen Information kann ich einschätzen, was der Patient wünscht, welche Ansprüche er hat. Ich möchte ihm, wenn er z. B. einer rekonstrukti- venVersorgung bedarf, ein auf ihn zugeschnittenes, sozusagen maßgeschneidertes Angebot machen – welches sich an der Medizin, aber im Falle mehrerer Alternativen auch an seinen persönlichen Erwartungen und Möglichkeiten orientiert. Im Laufe der der weiteren Anamneseerhebung erhalte ich Auskünfte über die Selbsteinschät- zung zur Gesundheit des Parodonts, eventuell durchgeführte kieferorthopädische Behand- lungen, in der Vergangenheit ausgeführte Eingriffe im Hals-, Schulter- oder Kieferbereich, Stressbewältigung, Parafunktion oder eine zurückliegende Schienentherapie. Oft erfahren wir aber auch von speziellen Präferenzen oder Unverträglichkeiten bezüglich zahnärztlicher Materialien. Heute legen Patienten nicht selten Wert auf naturheilkundliche Aspekte. Rele- vant ist auf jeden Fall, dass sie jeden Schritt der Anamnese verstehen und nachvollziehen können. Für den Behandler bedeutet dies, dass er mit möglichst wenigen Fremdwörtern aus- kommen sollte. Auch das muss so mancher Zahnarzt erst wieder trainieren. Es folgt die Untersuchung, die sich auf das ganze stomatognathe System erstreckt. Ich beschreibe sie als Screening. Mit der notwendigen Übung und Routine kann man die kom- plette Untersuchung in der Regel in rund 10 Minuten durchführen, also innerhalb eines überschaubaren Zeitbedarfs. Sinn und Zweck ist es, alle Komponenten des Kausystems zu untersuchen, sowie Primärdiagnosen zu stellen. Diese müssen nachvollziehbar für Patient und Kostenerstatter begründen, warum und welche weiteren diagnostischen Maßnahmen ergriffen werden müssen, um zu definitiven Diagnosen zu gelangen.

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