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Premiumpartner2013

152 Zahnerhalt oder Zahnersatz? Redaktion: Wie unterstützen Biomaterialien den Zahnerhalt bei Parodontitispatienten? Tietmann: Die Prognose und der tatsächliche Gewinn an Attachment hängen natürlich auch davon ab, welches„regenerative Material“ ich verwende. Bei gingivalen Rezessionen, Furka- tionsbeteiligungen und intraossären Knochendefekten können verschiedene regenerative Materialien wie Knochenersatzmaterialien (BioOss®), Membranen und Schmelz-Matrix-Pro- teine verwendet werden. Die Indikation für das jeweilige Material ist aber unterschiedlich. Wichtig ist daher, dass man die wissenschaftliche Literatur kennt, die zu dem Material vor- liegt, das man verwenden möchte. Gerade auf großen Messen werden wir mit neuen Bioma- terialien überschwemmt, deren wissenschaftliche Evidenz für die parodontale Regeneration nicht belegt ist. Das halte ich für sehr gefährlich. Um auf der sicheren Seite zu sein, empfehle ich daher, nur Materialien zu verwenden, bei denen Evidenz für eine parodontale Regenera- tion und somit auch eine gute Langzeitprognose vorliegt. Das ist bisher nur bei dem Kno- chenersatzmaterial BioOss® und Schmelzmatrix-Proteinen (SMP) der Fall. Wir haben BioOss® gerade erst in zwei eigenen retrospektiven klinischen Studien unserer Pra- xis in Zusammenarbeit mit der parodontologischen Abteilung der Universität Bonn nachun- tersucht, die auf dem EUROPERIO-Meeting 2012 in Wien vorgestellt wurden und demnächst veröffentlicht werden. In der ersten Studie haben wir insgesamt 1.004 Zähne mit BioOss® und BioGide therapiert und über einen Zeitraum von bis zu zehn Jahren in festgelegten Recall- Intervallen nachuntersucht. Die Erfolgswerte waren die gleichen wie in den großen rando- misierten Doppelblindstudien. In der weiteren Studie haben wir den Attachmentgewinn von 526 regenerativ therapierten Zähnen mit anschließender kieferorthopädischer Therapie in einem Nachuntersuchungszeitraum von bis zu drei Jahren überprüft: auch da sind die Ergeb- nisse sehr gut. Für mich ist es einfach immer wieder spannend, bei den postoperativen Nachuntersuchun- gen ein oder mehrere Jahre später zu sehen, was inzwischen möglich ist und wie dem Patienten damit langfristig zu einer besseren Lebensqualität verholfen wird. Redaktion: Rückt der Zahnerhalt im Vergleich zur Implantattherapie auch für Ihren Behandlungs- alltag in den Fokus? Tietmann: Ja, das ist aufgrund der Entwicklungen in der Parodontalchirurgie in der Tat so, denn wie bereits gesagt, ist es dadurch möglich geworden, auch stark parodontal vorge- schädigte Zähne zu erhalten. Gleiches gilt für endodontisch vorgeschädigte Zähne, die früher z. B. nach mehreren erfolglosen Wurzelspitzenresektionen entfernt werden mussten

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