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Premiumpartner2012

106 Genauer hinschauen lohnt sich dokumentiert sind. Der Skandal um mangelhafte Brustimplantate hat gezeigt, wie wichtig die Verantwortung der Hersteller in diesem Bereich ist. Grundsätzlich muss der Patient über die Verwendung von Knochenersatzmaterialien und deren immunologische Herkunft aufge- klärt werden. Daraus ergeben sich wichtige klinische Eigenschaften, wie Porosität und Verar- beitbarkeit im OP. Ein ideales Knochenersatzmaterial sollte der Struktur von Knochen relativ nahe kommen und Poren aufweisen, die ein Einwachsen von Gefäßen ermöglichen. Zusätz- lich steuert natürlich die chemische Zusammensetzung die Geschwindigkeit der Resorption. Der Anwender sollte diese wichtigen Aspekte des von ihm eingesetzten Biomaterials kennen (interne Evidenz!). Betrachtet man die externe Evidenz, also die wissenschaftlichen Daten, so kann ich nur bestätigen, dass für die meisten verwendeten Knochenersatzmaterialien kaum belastbare Daten vorliegen. Dagegen sind die Indikation GBR und Sinuslift für Bio-Oss® gut dokumen- tiert. Es finden sich aber leider immer noch zu wenige Hersteller, die bereit sind, klinische Studien mit ihren Materialien durchzuführen. Analogschlüsse auf andere Ersatzmaterialien, im Sinne von Generika, zu ziehen, gelingt selten, da die Herstellungsprozesse nicht bekannt sind. Wir empfehlen dem Anwender daher, gezielt nach ausreichend dokumentierten Mate- rialien zu fragen und unzureichend dokumentierte Materialien nicht zu verwenden. Redaktion: Nach welchen Kriterien beurteilen Sie persönlich die Qualität von Knochenersatzma- terialien? Recherchieren Sie selbst die Studienlage? Al-Nawas: Ich erbitte mir vom Hersteller die verfügbaren Studien und sehe mir die chemi- schen, topographischen und immunologischen Eigenschaften des Materials an. Ein seriöser Hersteller wird die entsprechenden Informationen von sich aus zur Verfügung stellen. Mit diesen Qualitätskriterien gelingt mir zumindest eine Einschätzung der klinischen Eigenschaf- ten. Im konkreten Fall muss ich mich als Chirurg auf die Eigenschaften des Knochenersatzma- terials verlassen können. Je besser diese in wissenschaftlichen Darstellungen dokumentiert sind, desto genauer lässt sich ein sicherer klinischer Einsatz planen. Ein seriöser Medizinpro- duktehersteller bemüht sich, dem Anwender klare Indikationen und Grenzen des Materials aufzuzeigen. Es genügt dabei keinesfalls, ein Material zu vermarkten und zu sehen, was der Anwender daraus macht. Redaktion: Wir bedanken uns für das Gespräch.

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