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Premiumpartner2012

131 Dampsoft – Praxissoftware „Die meisten Zahnärzte stellen sich nicht die Frage, ob es in ihrem Leben ein Ungleichgewicht gibt“ Dr. Rainer Lindberg über Selbstausbeutung, die Notwendigkeit eines Ausgleichs zum Beruf und Möglichkeiten der Gegensteuerung Redaktion: Als Psychologe beraten Sie Zahnärzte seit vielen Jahren bei ihrer Lebensplanung. Dazu gehört auch ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Arbeit und Freizeit. Wie wichtig ist Ihrer Mei- nung nach diese Work-Life-Balance gerade für Zahnärzte und was konkret bedeutet dieser Begriff? Lindberg: Nach meiner Erfahrung sind Zahnärztinnen und Zahnärzte (ZA) häufig von den handwerklichen Aspekten ihres Berufs begeistert. So höre ich zum Beispiel oft: „Ich wollte schon immer etwas mit meinen Händen machen“ oder„Besonders kleinteilige Arbeit inter- essiert mich“. Gleichzeitig kommt bei vielen ZA auch ein stark ausgeprägter Wunsch hinzu, ihren Patienten zu helfen. Beide Aspekte können dazu führen, dass sich ZA im Sinn einer Überforderung selbst ausbeuten. Das geschieht vor allem dann, wenn sie sich hauptsächlich auf ihren Beruf konzentrieren und andere Bereiche ihres Lebens vernachlässigen. Bewusst eingeplante Phasen, in denen sie Kraft schöpfen oder sich in ihrer Persönlichkeit weiter entwickeln können, kommen dann ebenso zu kurz wie z. B. ihre Freude am Leben. Im besten Fall wird „kurzatmig“ etwas Spaß konsumiert („Mal schnell übers Wochenende in die Camargue“). Fragen nach dem Sinn des Gesamt-Lebens werden nicht gestellt und finden daher keine Antwort. In Krisensituationen besteht so die Gefahr, dass sich ein ZA „gelebt“ und hilflos fühlt. Und dieses Gefühl kann zusammen mit anderen Faktoren zu einer stetigen Selbstüberforderung bis hin zum Burn- out führen, wenn es ihn denn als klar umrissenes Krankheitsbild gibt. Es gibt sicher keine idealtypische Mischung der einzelnen Lebensbereiche. Wichtig ist vielmehr, dass sich ZA die Zeit nehmen, regelmäßig inne zu halten, um festzustellen, ob es in ihrem Alltag krasse Ungleichgewichte gibt. Zum Beispiel im Sinn von „zu viel Arbeit und gleichzeitig zu wenige Sozialbeziehungen“ (Familie, Freunde, Ehrenamt etc.) oder „wenig berufsfremde Fortbildung“ oder„kaum Spiritualität“. Der BegriffWork-Life-Balance kann suggerieren, dass es eine Zweiteilung zwischen Arbeit einerseits und dem Rest des Lebens andererseits gäbe. Das sehe ich nicht so. Die verschiede- nen Lebensbereiche sollten einander ergänzen, denn z. B. ohne Freude leidet die Lebensqua- lität und ich arbeite – langfristig - nicht mehr mit Freude.

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