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Premiumpartner2012

134 Alles im Gleichgewicht Lindberg: Praxissoftware und andere Tools, wie etwa ein Beschwerdemanagement-Tool, sind zum großen Teil vorhanden, werden aber nach meiner Erfahrung nicht immer effizient eingesetzt. Wir wissen aber, dass gerade im Sektor Beschwerdemanagement oft „ungeho- bene Schätze“ im Reich des Möglichen schlummern. Ein zufrieden gestellter Beschwerde- führer kann zum glühenden Anhänger der Praxis werden, wenn seine Beschwerde ernst genommen und professionell aufgearbeitet wird. Aber das will gelernt sein. Ebenso sollten Ideen- und Vorschlagsmanagement bzw. das in dieser Hinsicht oft ungenutzte Potenzial von Mitarbeitern, aber vor allem auch von Patienten, besser genutzt werden. Doch werden gerade in kleineren Praxen diese Möglichkeiten häufig übersehen. Redaktion: Warum sind Ihrer Meinung nach Zahnärzte besonders gefährdet für ein Burn-out? Lindberg: Ich kann nicht sagen, ob ZA im Vergleich zu anderen Berufsgruppen besonders für ein Burn-out gefährdet sind. Wir wissen aber ziemlich sicher aus einer Reihe von Studien aus Deutschland, den USA und Großbritannien, dass z. B. die Suizidrate von ZA gegenüber anderen Berufsgruppen vergleichsweise hoch ist. Die Burn-out-Gefährdung ist sicher ebenfalls hoch, denn ZA sind einer Reihe von körper- lichen, seelischen und kognitiven Risikofaktoren ausgesetzt. So sind sie in der Regel nicht gut in der Betriebsführung (kognitive Faktoren) ausgebildet. Betriebswirtschaftliche und finanz- planerische Fragestellungen sind ihnen häufig fremd, so dass sie sich auf Fachleute außer- halb der Praxis verlassen müssen. Dies kann zu einem Gefühl der Hilflosigkeit führen, denn jeder ZA hat schon von Kollegen gehört, die insolvent waren, ohne es zu wissen. Zu den körperlichen Faktoren, die eine Überlastung bewirken können, zähle ich den häufig unklugen Umgang mit den eigenen, körperlichen Ressourcen. Auch die schwierige Körperhaltung bei der Arbeit oder technische Behandlungsprobleme gehören in diese Kate- gorie. In den seelischen Bereich fallen sicherlich Erschöpfungsdepressionen, Angst (Was pas- siert, wenn ich einen Unfall mit meinen Händen habe und nie wieder arbeiten kann?), Stress aufgrund von Zeitdruck in der Praxis und vor allem auch Wut und Ärger (Umgang mit KZVen, PKVen, Behörden, Praxispartnern, Konkurrenten etc.). Auch Spannungen mit Ehepartnern und Kindern aufgrund zu hoher Arbeitsbelastung oder Probleme mit schwierigen Patienten und mit dem Personal dürften zur Burn-out- Gefährdung betragen. Alle diese und mögliche weitere Stressoren sollten pro-aktiv angegangen werden, so dass es nicht zu lang andauernder und übermäßiger Selbst- und Fremdausbeutung kommt.

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